Für einen Kuss von Frisco
todernstem Gesicht. Aber als er sich wieder Mia zuwandte, sah sie das belustigte Glitzern in seinen Augen. „Ein kotzendes Kind als Waffe“, flüsterte er ihr zu. „Das lehrt den stärksten Mann das Fürchten. Gute Idee!“
„Ich möchte zu Alan“, sagte Mia.
Joe nickte. „Er will Sie auch sehen, das weiß ich. Kommen Sie mit nach unten.“
Lucky nahm Tasha auf den Arm und ging mit ihr die Treppe hinunter. Mia und Joe folgten. „Mit wie vielen Männern sind Sie hier?“, fragte Mia.
„Mit der ganzen Alpha Squad.“
„Wie haben Sie ihn dazu gebracht, Ihre Hilfe anzunehmen?
„Er hat uns darum gebeten.“
Mia starrte Joe überrascht an. Frisco hatte sie um Hilfe gebeten? Sie hatten sie nicht von sich aus angeboten? Er hatte sie nicht widerwillig akzeptiert? Und sie hatte eine Wahnsinnsangst gehabt, er würde allein hier auftauchen und ums Leben kommen.
„Es fällt ihm richtig schwer, aber er lernt“, meinte Joe leise. „Geben Sie ihm ein wenig Zeit. Das wird schon werden.“
„Frisco!“, schrie Natasha, wand sich aus Luckys Armen und rannte auf ihren Onkel zu. Er war genauso gekleidet wie die anderen: schwarze Weste und eine Art Kopfhörer mit Mikrofon. Seine Krücken fielen klappernd zu Boden, als er die Kleine auffing. Über ihren Kopf hinweg suchte er Blickkontakt mit Mia.
Als Mia sein schiefes Lächeln sah, konnte auch sie sich nicht länger beherrschen und rannte ihm entgegen. Endlich war sie in seinen Armen, und er drückte sie so fest an sich, wie er nur konnte, während Tasha ihn noch immer umklammerte.
„Es tut mir leid“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Mia, es tut mir so leid.“
Mia wusste nicht, wofür er sich entschuldigte, für seine harten Worte oder dafür, dass Dwayne sie entführt hatte, aber es war ihr auch gleichgültig. Wichtig war nur, dass sie alle drei in Sicherheit waren. Und dass er tatsächlich um Hilfe gebeten hatte …
Blaulicht und Sirenengeheul kündigten das Eintreffen der Polizei an. Frisco ließ Mia los und Tasha sanft zu Boden gleiten.
„Können wir später reden?“, fragte Frisco.
Mia nickte. „Ich war auf dem Rückweg“, sagte sie, „zur Hütte. Um noch einmal mit dir zu reden – nicht, um zu streiten. Dwayne hätte mich fast gerammt mit seinem Wagen.“
Ihre schönen Augen schimmerten feucht. Sie war auf dem Rückweg zu Luckys Hütte gewesen! Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihren Stolz hinuntergeschluckt hatte!
Und plötzlich wusste Frisco, dass er jetzt auf der Stelle mit ihr reden wollte. Dass es Dinge gab, die nicht warten konnten.
In genau diesem Augenblick wurde ihm ganz klar: Selbst wenn er auf der Stelle durch ein Wunder geheilt werden würde, selbst wenn er sein Bein wieder ganz normal gebrauchen könnte, wäre er doch nur ein halber Mensch.
Und er erkannte mit atemberaubender Klarheit, dass er nur dann ein ganzer Mensch war, wenn er mit dieser unglaublichen Frau zusammen war. Oh, er wusste, dass er auch ohne sie leben konnte. Genau wie er damit leben konnte, nie mehr laufen zu können. Es würde hart sein, aber es würde gehen. Sie hatte ihn nicht gerettet. Das hatte er selbst getan. Mit ein bisschen Hilfe. Dass er sich um Natasha kümmern musste, hatte ihn in die Welt der Lebenden zurückgeholt. Und dort angekommen, hatten Mias Wärme und Freude ihm den Weg aus der Dunkelheit gezeigt.
Frisco wusste, dass er wahrscheinlich nie wieder rennen würde. Aber er wusste auch, dass er nicht ohne Mia leben musste.
Denn das war etwas, was er wenigstens ein ganz klein wenig selbst in der Hand hatte.
Er konnte damit anfangen, ihr zu sagen, was er wirklich für sie empfand.
Aber jetzt war dafür keine Zeit. Die Polizei war eingetroffen, und die uniformierten Beamten waren alles andere als begeistert, dass die SEALs das Gesetz selbst in die Hand genommen hatten. Joe Cat hatte den Einsatzleiter abgefangen und versuchte, ihn zu beruhigen.
Und anstatt Mia zu sagen, dass er sie liebte, wandte Frisco sich an Lucky: „Tu mir einen Gefallen“, bat er, „und bring Mia und Tasha zum Van. Ich will sie so schnell wie möglich hier wegbringen, aber ich muss noch eine Kleinigkeit mit den Cops besprechen.“
„Wird gemacht.“
Frisco hob seine Krücken auf, klemmte sie sich unter die Achseln und sah Mia an: „Dauert nicht lange.“
Sie lächelte ihm schwach zu: „Schon in Ordnung. Wir warten auf dich.“
Frisco lächelte zurück. Er fühlte sich plötzlich geradezu lächerlich glücklich. „Ja“, erwiderte er. „Ich weiß. Aber ich will dich
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