Fuer immer 2 - die Liebe
Er nimmt meine Hand und küsst die Narbe auf meinem Unterarm. »Und ich kaufe dir eine eigene Musikschule, ausgestattet mit den kostbarsten Instrumenten der Welt. Du kannst unterrichten, Konzerte geben oder sogar auf Tournee gehen, wenn du willst. Du kannst tun, worauf immer du Lust hast, Geld spielt dabei keine Rolle, verstehst du?«
Ich schaue ihn an, sehe das Leuchten in seinen Augen und das sorglose Lächeln auf seinem perfekt geschnittenen Gesicht. Sein Leben ist eben so: Alle Möglichkeiten stehen ihm offen, und niemand schlägt ihm je etwas aus. Da sitzt er, will mir die Welt zu Füßen legen und mir alles bieten, wovon wahrscheinlich die meisten Mädchen träumen. Warum bekomme ich bei der Vorstellung dann Beklemmungen?
»Und wozu das alles?«, frage ich, rutsche nach vorn auf die Sofakante und ziehe den Pulli fester um meine Schultern. Ich habe das Gefühl, als würde ich nahe an einem Abgrund balancieren und vorsichtig einen Zeh über die Klippe strecken, um zu testen, ob es dort irgendetwas gibt, das mich trägt. »Ich meine, was hat das Leben für einen Sinn, wenn es nichts gibt, wofür man kämpfen muss, wenn man keine Ziele hat?«
»Aber natürlich haben wir Ziele«, sagt er ein wenig verunsichert. »Wir wollen eine Familie gründen und daran werden wir beide arbeiten. Die Familie, die uns letztes Mal verwehrt geblieben ist.«
»Ich dachte, du wolltest nicht schon so bald Kinder.«
Er lacht. »Natürlich nicht sofort. Aber allzu lange warten will ich damit auch nicht. Weißt du nicht mehr? Letztes Mal hast du ständig davon gesprochen, wie gern du Kinder haben möchtest. Unsere Kinder.«
Ich schaue ihn an und mir wird klar, dass er bereits alles für uns geplant hat. Genauso wie beim letzten Mal. »Ich bin nicht das Mädchen von damals«, sage ich leise, aber bestimmt. »Ich bin Cole.«
Er presst die Lippen fest zusammen, und sein Mund wird ganz schmal, doch als er mich ansieht, liegt wieder ein sanfter Ausdruck in seinen Augen. »So habe ich das nicht gemeint.«
»Doch, hast du. Du sprichst ständig davon. Du willst, dass wir unser Leben von damals weiterleben.« Ich schlucke und atme tief durch, um meine Tränen zu unterdrücken. »Aber ich bin nicht mehr die junge Frau, die die hübschen Kleider trägt, die du ihr schenkst, die zu Hause auf dich wartet und deine Kinder bekommt.« Noch einmal hole ich tief Luft. »Und das will ich auch nicht mehr sein. In diesem Leben habe ich andere Wünsche.«
»Aber das ist doch verrückt«, sagt Drew, rutscht an mich heran und legt seine Hand auf mein Knie. »Was hat dir diese Janine bloß für einen Unsinn in den Kopf gepflanzt, dass du …«
»Es liegt nicht an Janine«, unterbreche ich ihn. »Es liegt an mir. Ich habe meine eigenen Träume und Ziele. Und ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen.« Kaum habe ich es ausgesprochen, wird mir mit einem kleinen Stich klar, dass es an der Zeit ist, genau das zu tun: Drew will Allison und ich will Cole – nur einer von uns beiden kann gewinnen. Ich greife nach der Kette in meinem Nacken und löse den Verschluss. Noch ein letztes Mal halte ich das Ankh in meiner Hand und spüre die Verbindung zwischen meiner Vergangenheit und der Gegenwart. Dann nehme ich auch die Ohrringe ab und lege beides in Drews Hand. Die Geste ist deutlicher als alle Worte und zeigt mir, dass ich das Richtige tue, denn das erste Mal seit Tagen habe ich das Gefühl, wieder frei atmen zu können.
»Tu das nicht«, sagt Drew und schüttelt ungläubig den Kopf. »Gib mir eine Chance. Gib uns eine Chance.« Er streckt seine Hand nach mir aus, und unwillkürlich zucke ich zusammen, doch er streicht mir nur sanft über die Wange. »Wir sind füreinander bestimmt, das waren wir schon immer. Es ist unser Schicksal. Du kannst mich doch nicht einfach verlassen.«
»Ich muss.« Ich sehe die Panik in seinen wunderschönen blauen Augen und begreife, dass die richtigen Entscheidungen meistens auch die schwierigsten sind. »Vielleicht gab es mal eine Zeit, in der wir füreinander bestimmt waren, doch ich bin nicht mehr die, nach der du suchst. Du hast etwas Besseres verdient und ganz sicher gibt es irgendwo da draußen jemanden, der dir geben kann, was du brauchst.«
Drew senkt kurz den Blick und sieht mir dann direkt in die Augen. »Solange dein Wesenskern auf dieser Erde weilt, wird es niemand anderen für mich geben.«
Seine Worte treffen mich mitten ins Herz, doch ich muss tun, was für
mich
das Richtige ist, nicht für ihn. »Es tut mir
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