Fuer immer 2 - die Liebe
denn das?« Unsicher und ein wenig verängstigt schaut sie mich an.
Ich taste mit der Hand nach meinem Hals und spüre die Striemen, die Christophes Hände dort hinterlassen haben. »Nur ein kleiner Kampf. Mir geht’s gut, mach dir keine Sorgen«, versichere ich und drücke sie an mich. »Du bist wieder da, das ist die Hauptsache.«
»Das hättest du sehen sollen«, beginnt sie erleichtert und mit glänzenden Augen zu erzählen. »Also, ich war gerade dabei zu planen, wie ich entkommen kann. Wir fuhren zu dieser Startbahn, und ich dachte, auf keinen Fall steige ich mit denen in einen Flieger, sollen sie doch ruhig mit ihren Waffen rumfuchteln. Sie parken also den Wagen direkt neben einer kleinen Propellermaschine, und als wir aussteigen, fliegen uns plötzlich von überall Kugeln um die Ohren und Griffon zerrt mich in ein anderes Auto.« Sie schüttelt ungläubig den Kopf, offensichtlich ist sie noch völlig aufgewühlt. »Es war der helle Wahnsinn.«
Über ihre Schulter sehe ich Janine und Sue im Türrahmen stehen und draußen im Flur höre ich tiefe Stimmen.
»Sind alle okay?«, frage ich.
»Bei uns schon«, sagt Janine und kommt herein, »aber die Entführer mussten wir ausschalten.« Mit dem Kopf deutet sie auf Sue. »Gott sei Dank kann meine Freundin hier richtig gut mit der Waffe umgehen.«
Sue bedankt sich mit einem Lächeln. »Wir haben einen Koffer mit einem Teil der Unterlagen aus Veroniques Labor sichergestellt«, übernimmt sie, »und wie es aussieht, waren auch alle fertiggestellten Proben darin. Was wir noch nicht wissen, ist, wohin sie damit wollten …«
»… und vor allem, mit wem sie am Zielort verabredet waren«, ergänzt Janine. Ihr Blick fällt auf die Würgemale an meinem Hals.
»Hat Giselle euch erzählt, was passiert ist?«, frage ich.
»Hat sie«, antwortet Sue. »Kaum zu glauben, dass Christophe tatsächlich zur anderen Seite übergelaufen ist. Hätten wir dich nicht gehabt, wäre er wahrscheinlich davongekommen – und der Rest der Bande auch.«
Drew kommt herüber, legt seinen Arm um mich und zieht mich an sich. »Ich darf gar nicht daran denken, dass ich nichts ahnend zwei Stockwerke höher saß, als der Mistkerl versucht hat, dich umzubringen.« Ich kann den Kloß in seiner Kehle hören, als er spricht. »Ich lasse dich nie wieder aus den Augen.« Er küsst mich liebevoll auf die Wange, und ich lehne mich an ihn, dankbar, dass alles gut ausgegangen ist und ich endlich entspannen kann.
»Ich geh dann mal runter und helfe Giselle«, sagt Griffon von der Tür her. Er streift uns beide mit einem kurzen Blick und wendet sich dann an Janine. »Brauchst du mich noch für irgendwas?«
»Nein, geh nur«, erwidert Janine. »Wir treffen uns dann alle morgen früh.«
»Okay«, sagt er, dreht sich um und verschwindet in Richtung der Treppe, ohne mich auch nur ein Mal richtig angesehen zu haben.
Die große Standuhr in der Ecke beginnt zu schlagen, und ich sehe, dass es schon fast Mitternacht ist. »Wie wär’s, wenn du heute bei mir übernachtest?«, frage ich Rayne. Auch wenn die Entführer tot sind, möchte ich sie ungern aus den Augen lassen. »Wenn du dabei bist, werden meine Eltern weniger Stress machen, weil ich mal wieder zu spät komme«, füge ich hinzu, auch wenn es ziemlich absurd klingt, sich nach all dem, was heute Nacht passiert ist, Sorgen um das Gemecker meiner Eltern zu machen.
Rayne wirft einen Blick auf mein Kleid. »Und wie willst du ihnen dein schickes Outfit erklären?«
»Deine anderen Sachen sind im Auto«, sagt Drew. »Du kannst dich hier umziehen und dann fahre ich euch nach Hause.« Er legt seine Arme um mich und küsst mich auf den Mund. »Außer, ich kann dich vielleicht überreden, mit zu mir zu kommen?«
Ich spüre, dass Janine zu uns herübersieht. Auch wenn sie nicht meine Mom ist und mir niemals reinreden würde, ist es mir ein bisschen unangenehm, dass sie es mit angehört hat. »Nicht heute Nacht. Mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut. Wir sehen uns dann morgen.«
Seine Sorgenfalten weichen einem breiten Lächeln. »Und übermorgen auch?«
»Ja, versprochen.«
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30
Ich rolle mich auf die Seite und starre aus einem der Fenster in Drews Apartment. Seit Tagen verfolgt mich dieses Gefühl von Angst und Hilflosigkeit, ich kann einfach nichts dagegen machen. Ich beobachte, wie draußen über dem Meer der Abendnebel aufzieht und langsam die Wolkenkratzer einhüllt. Das triste Grau passt immerhin besser zu meiner Stimmung als der
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