Fuer immer 2 - die Liebe
verbraucht.«
»Danke dir. Lieb von euch, dass ihr gekommen seid.«
»Keine zehn Pferde hätten uns davon abgehalten.« Er hält sein Handy hoch. »Kat hat mich gebeten, es aufzuzeichnen. Sie fand es sehr schade, dass sie nicht dabei sein konnte.«
Verdutzt starre ich ihn an. Das ist die erste offizielle Erwähnung meiner Schwester, seit sie durchgebrannt ist. »Äh, danke.«
Zusammen gehen wir hinaus ins Foyer, wo Rayne mit ihrer Mom wartet. Ihre Erinnerungen sind noch vereinzelt und bruchstückhaft, trotzdem habe ich sie schon zu Janine geschleppt, damit der Einstieg in ihr neues Leben als Akhet ein bisschen leichter wird. Eines wissen wir inzwischen: Zwar ist es Veronique gelungen, bei Rayne den Übergang zum Akhet-Sein auszulösen, doch in einem hat sie sich geirrt – Rayne war niemals Alessandra. Wir haben gemeinsam nach einer Verbindung gesucht, aber es gab nie eine. »Das ist für dich«, sagt Rayne und drückt mir grinsend einen kleinen Bambus in die Hand.
»Danke schön, der ist süß. Viel besser als die Blumensträuße, die die Leute immer bei Konzerten anschleppen.«
»Deine Schüler und du, ihr wart einfach toll!«, sagt ihre Mom.
»Vielen Dank.«
Rayne beugt sich zu mir herüber und flüstert: »Ich weiß nicht, ob du’s gesehen hast: Drew war da. Saß ganz hinten, direkt bei der Tür, aber kaum war dein Part zu Ende, ist er gleich rausgestürmt.«
Drew
. Ich zucke ein bisschen zusammen, als ich seinen Namen höre. In den vergangenen Wochen hat er immer wieder versucht, mich zu einem Treffen zu überreden, doch auch wenn es mir leidtut, wie es zwischen uns gelaufen ist, habe ich ihm jedes Mal eine Absage erteilt. Drew sieht gut aus und ist wirklich nett. Sein einziger Fehler ist, dass er zu sehr geliebt hat. Seine Liebe gilt immer noch einem Geist aus der Vergangenheit, jemandem, der ich nicht mehr sein kann und will. Darum würde es auch nicht funktionieren, wenn wir versuchen, einfach Freunde zu bleiben. Also ist es besser für uns beide, wenn wir uns nicht sehen.
Warum war er dann hier?
Mom kommt herüber und drückt mich. »Du hast wirklich schön gespielt, Liebes. Aber pass auf die kleine Blonde auf, ich glaube, sie will dir deinen Platz streitig machen.«
»Mom, wir sind hier nicht bei einem Wettbewerb. Olivia ist meine Schülerin, weiter nichts.«
»Du hast ja recht, war nur ein Scherz.« Sie beugt sich herunter und flüstert mir ins Ohr: »Aber du warst in ihrem Alter um Längen besser als sie.«
»Mom, bitte, hör auf damit.«
»Okay, okay … Wie wär’s denn, wenn wir zur Feier des Tages alle in die Eisdiele gehen?«
»Ja, vielleicht nachher, ich muss hier erst noch ein bisschen aufräumen und meine Sachen in den Probenraum bringen.«
Als ich mich umdrehe, steht plötzlich Griffon vor mir. Mit einem Strauß roter Tulpen in der Hand, genau wie beim letzten Mal, als er bei einem meiner Auftritte war. Wir haben uns seit Raynes Entführung vor über einem Monat nicht mehr gesehen, doch wie immer, wenn er in der Nähe ist, schlägt mein Herz schneller und mir wird ganz heiß. Ich hoffe nur, dass er es nicht bemerkt.
»Darf ich dir noch gratulieren oder komme ich zu spät?«
Ich bin völlig von der Rolle, weil er so unerwartet vor mir steht, und antworte, ohne nachzudenken. »Zu spät, wie immer.«
»Hm, das hab ich wohl verdient«, sagt er und sieht mich unverwandt an. »Trotzdem, dein Comeback wollte ich auf keinen Fall verpassen.«
»Und das ist totaaal nett von dir«, springt Rayne ein und wirft mir einen bohrenden Blick zu. »Stimmt’s, Cole?«
Ich nicke nur, mir will nichts einfallen, was ich sagen könnte. Ist das wirklich derselbe Griffon, der kaum ein Wort mit mir gewechselt hat in der Nacht, als wir Rayne gerettet haben?
»Wissen Sie«, sagt Rayne und wirft nun Mom einen vielsagenden Blick zu, »wenn ich ehrlich sein soll, bin ich ziemlich müde. Vielleicht sollten wir das Eisessen lieber verschieben. Außerdem wollte Peter heute Nachmittag noch vorbeikommen.«
Mom hat den Wink verstanden. »Ja, besser, wir gehen ein anderes Mal. Mir ist auch gerade siedend heiß eingefallen, dass ich in einer halben Stunde noch einen Termin habe.«
Dad schaut sie verwirrt an. »Was für einen Termin? Heute ist doch Samst–« Er hat keine Chance, den Satz zu Ende zu bringen, weil Moms Ellbogen ziemlich unsanft in seinen Rippen landet.
»Ich habe eben vergessen, es zu erwähnen«, zischt sie.
Ich würde am liebsten im Boden versinken, so schlecht, wie sie alle
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