Fuer immer 2 - die Liebe
interessiert«, sagt er zu mir. »Sie hat sofort ein Sekhem-Treffen einberufen.« Wir treten aus der Tür und schlendern langsam den Bürgersteig entlang. »Ich glaube, sie will, dass du ab jetzt dabei bist.«
Ich nicke. »Natürlich. Sie könnte mich auch kaum davon abhalten.«
Dann geht er eine Weile schweigend neben mir her, aber ich spüre, dass er noch etwas loswerden will. »Ich … ich sollte mich bei dir entschuldigen.«
Mein Herz beginnt zu pochen, endlich wird er das sagen, worauf ich so lange gewartet habe.
»Ich hätte dich nicht mit Christophe allein lassen sollen.« Schnell schaue ich zur Seite, um meine Enttäuschung zu verbergen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er kurz meinen Hals mustert. Die Würgemale sind verschwunden, doch ich bin mir sicher, dass sich ihr Anblick tief in sein Gedächtnis eingebrannt hat. »Hätte ich auch nur die leiseste Ahnung gehabt, wer er in Wirklichkeit war …« Ich sehe den Schmerz in seinen Augen, und er schluckt ein paarmal, ehe er weiterspricht. »Ich habe ihm vertraut. Sonst hätte ich dich nie mit ihm allein gelassen.«
»Du konntest es nicht wissen. Er war wirklich gut darin, es zu verbergen.«
Griffon schüttelt den Kopf. »Ich hätte Verdacht schöpfen sollen. Bei dem Einbruch in das Schweizer Labor wurde einer der besten Iawi des Sekhem getötet. Wir dachten, jemand von außen hätte es getan, aber nach allem, was ich jetzt weiß, bin ich mir sicher, dass es Christophe war.«
»Hinterher ist man immer schlauer. Es ist nicht deine Schuld.«
Dann stehen wir plötzlich schon vor der Eisdiele. Wir sind beide so in unsere Gedanken versunken, dass wir ziemlich wortkarg bestellen und dann schweigend weiterschlendern. Irgendwie fühlt es sich an, als sei er ein Fremder, so als lägen nicht nur ein paar Schritte zwischen uns, sondern als wären wir meilenweit voneinander entfernt.
»Du hast gar nicht das Schinkeneis genommen«, sagt Griffon schließlich.
»Heute war mir mehr nach Erdnussbutter mit Curry.« Ich schlecke einmal kräftig rund um die Kugel herum. Die Mischung aus scharf und süß tut gut und belebt ein wenig meine Sinne. »Willst du mal probieren?«
»Klar.« Er beugt sich herüber und beißt ein kleines Stückchen ab. Ich merke mir die Stelle genau und beiße ebenfalls dort ab. Ist zwar kein echter Kuss, aber so nah waren sich unsere Lippen trotzdem schon seit Langem nicht mehr …
»Ich dachte, du hasst Erdnussbutter«, sage ich.
»Ich versuche, ein bisschen offener zu sein. Willst du mein Erdbeer-Jalapeño probieren?«
Ich schüttele den Kopf. »Nein, danke. Zu scharf und ein bisschen zu abgefahren.«
Dann schweigen wir wieder und schlendern einfach weiter, so wie man das manchmal macht, wenn man kein bestimmtes Ziel hat, sondern einfach draußen und in Bewegung sein will. Vor dem Schaufenster eines Juweliergeschäfts bleibe ich stehen und betrachte die Auslagen. Auf einem Samtkissen mit verschiedenen Anhängern liegt genau in der Mitte ein silbernes Ankh mit einem roten Stein. Unwillkürlich lege ich eine Hand an meinen Hals, doch dann fällt mir wieder ein, dass ich meins nicht mehr habe.
»Du trägst es nicht mehr«, sagt Griffon, und ich bin mir nicht sicher, ob das eine Feststellung ist oder eine Frage.
Ich starre weiter ins Schaufenster und nicke. »Ich habe es zurückgegeben.«
Auch wenn ich ihn nicht ansehe, merke ich, dass sich etwas an seiner Haltung verändert. »Lass mich dir das da schenken«, sagt er und wirft mir einen kurzen Blick zu. »Zu deinem Geburtstag nächste Woche.«
Ich spüre, wie ich rot werde. »Du hast es nicht vergessen.«
»Siebenundzwanzigster August«, sagt er und nickt.
»Ach ja, wie dumm von mir, du vergisst natürlich nie etwas.« Ich schaue noch einmal auf den Anhänger. »Nett von dir, aber nein, danke. Ich möchte warten, bis ich eins finde, das wirklich zu mir passt. Und ich will es mir selbst schenken.«
Er nickt, als würde er verstehen, was ich meine, wendet sich vom Schaufenster ab und geht langsam weiter. »Zwei Wahrheiten und eine Lüge«, sagt er.
Ich kann nicht anders als grinsen. »Okay.«
»Als ich das erste Mal snowboarden war, habe ich mir so schlimm das Bein gebrochen, dass sie mich auf einem Schlitten zurück ins Tal bringen mussten. Voll peinlich und außerdem ziemlich schmerzhaft.«
»Autsch!«
»Schscht, ich bin noch nicht fertig.«
»’tschuldigung.«
»Als ich fünf war, habe ich mir die Beine rasiert, weil ich fand, dass sie zu haarig sind.«
Ob ich will oder
Weitere Kostenlose Bücher