Fuer immer 2 - die Liebe
nicht, ich muss lachen, und er wirft mir einen kurzen Seitenblick zu.
»Und meine neueste Akhet-Fähigkeit ist, dass ich die Zeit zurückdrehen kann.«
Er sieht mir direkt in die Augen und einen Moment lang kann ich mich nicht von seinem Blick losreißen. Mein Herz beginnt zu hämmern und schnell schaue ich zur Seite.
»Zu leicht«, sage ich. »Niemand kann die Zeit zurückdrehen.«
»Trotzdem wünschte ich, ich könnte es«, erwidert er. »Das Faszinierende am Leben als Akhet – und gleichzeitig das Furchtbare – ist, dass wir nichts vergessen. Niemals.« Eine Weile hängen die Worte zwischen uns in der Luft, und wir wagen nicht, uns anzusehen.
»Okay«, sagt Griffon schließlich. »Es ist wunderschönes Wetter, wie wär’s, wenn wir runter zum Strand fahren? Wir könnten ein bisschen auf dem Great Highway cruisen, bevor ich dich nach Hause bringe.«
Ich denke daran, wie glücklich ich immer war, wenn ich hinter ihm auf dem Bike saß und neben uns die Sonne auf den Wellen funkelte. »Ja, gerne.« Als wir zurück Richtung Musikschule gehen, füge ich hinzu: »Allerdings müssen wir noch einen kleinen Zwischenstopp einlegen.«
* * *
Von allen Seiten betrachtet Griffon das metallicblaue Cabrio, die weiße Innenausstattung und den silbernen Bassschlüssel, der am Rückspiegel baumelt. »Es gehört wirklich dir?«
»Ja, das ist mein VW -Käfer Cabrio.« Griffon grinst. »Was? Sag jetzt nicht, dass du früher auch mal eins hattest …«
»Nein, ich war nie wirklich der Käfer-Typ. Aber ein Cabrio wollte ich schon immer haben. Wann hast du denn den Führerschein gemacht?«
»Letzte Woche. Ich hatte einiges von dem Geld, das ich mit Unterrichten verdient habe, gespart und hab ihn einem Freund von Dad abgekauft.« Stolz schaue ich auf das Auto, in das ich mich auf den ersten Blick verknallt habe. »Ich hatte keine Lust mehr, immer bloß Beifahrerin zu sein. Nicht selbst zu entscheiden, wohin die Reise geht.« Ich lehne mich gegen das Auto und spüre, dass die Luft zwischen uns plötzlich total aufgeladen ist. »Oder mit wem ich unterwegs bin«, murmele ich und blicke auf den Boden.
Griffon zögert einen kurzen Moment. Dann legt er seine Hände rechts und links neben mich und drückt mich sanft mit seinem Körper gegen das warme Metall. »Du erstaunst mich immer wieder«, flüstert er in mein Ohr. Wohlige Schauer laufen mir über den Rücken, und als unsere Lippen sich begegnen, bricht eine Flut von Gefühlen über mich herein. Ich sehe alles, was in den vergangenen Monaten passiert ist, noch einmal deutlich vor mir.
»Es tut mir so leid«, flüstert er, ohne seine Lippen von meinen zu nehmen. »Ich war solch ein Idiot.« Er vergräbt sein Gesicht an meinem Hals, sodass ich seinen warmen Atem spüre. Mit der Hand streiche ich ihm durch das jetzt kurze, wuschelige Haar und wünsche mir, dass dieser Augenblick niemals zu Ende geht. Einen kleinen Moment lang fühle ich mich ein wenig benommen und fürchte, dass ich vielleicht in eine Erinnerung gleite, doch dann ist es auch schon vorbei, und ich sehe alles wieder ganz klar. Mit Griffon muss ich nicht gegen Bilder aus früheren Leben ankämpfen, muss keinen alten, unerfüllten Wünschen entsprechen. Mit ihm kann ich in der Gegenwart sein und in die Zukunft schauen.
»Es war nicht nur deine Schuld«, flüstere ich zurück. Es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen, und ich merke, dass meine Stimme zittert.
»Doch, war es«, sagt er, sieht mich an und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Fast hätte ich zugelassen, dass ich wegen Drew das Beste verliere, was mir jemals passiert ist, bloß wegen etwas, das vor Hunderten von Jahren geschehen ist und überhaupt nichts mit dir zu tun hat. Ich war so blöd. Ich wusste, dass da nichts zwischen euch lief, doch ich wollte, dass du eine freie Entscheidung triffst. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Frage, was hätte sein können, für immer über unseren Köpfen schwebt.«
»Warum hast du nicht mit mir geredet? Warum hast du mir nicht einfach erzählt, was dich in einem früheren Leben so verletzt hat?«
Griffon zögert. »Du hast recht, ich hätte es dir sagen sollen«, sagt er schließlich. »Es war, als ich in Italien gelebt habe. Ich war mit einer Frau zusammen, doch sie war hin- und hergerissen zwischen mir und jemandem aus ihrer Vergangenheit … Leider habe ich dabei den Kürzeren gezogen, und ich … ich wollte das nicht noch mal durchmachen.«
Mir fällt das Mädchen auf
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