Fuer immer 2 - die Liebe
paar Wochen mit Kat in der Boutique war, hat er das hier wiedererkannt«, sage ich und lege einen Finger auf mein Ankh. Wieder spüre ich in mir die tiefe Traurigkeit über Connors Verlust und es kostet mich ein bisschen Anstrengung, mich auf die Gegenwart zu konzentrieren. »Seitdem bin ich ihm aus dem Weg gegangen.«
Rayne lässt sich ein wenig verwirrt auf dem Mäuerchen neben der Eingangstür nieder. »Wow. Dann ist er auch einer von euch? Du hast doch gesagt, es gibt gar nicht so viele Akhet auf der Welt, aber ich habe den Eindruck, du erzählst mir fast jede Woche von einem neuen.«
»Ja, ich weiß. Griffon und Janine meinten, es sei ein bisschen wie mit Planeten, die fortwährend umeinanderkreisen: Seelen, die sich aus früheren Leben kennen, fühlen sich auch in der Gegenwart unwillkürlich zueinander hingezogen. Seit ich angefangen habe, mich zu erinnern, kommt es mir tatsächlich so vor, als würde plötzlich jeder Akhet in Nordkalifornien an meine Tür klopfen.« Ich werfe ihr einen ratlosen Blick zu. Sie ist zwar meine beste Freundin, aber wie um alles in der Welt sollte sie mir hierbei helfen können?
»Versprich, dass du Griffon nichts davon erzählst. Und Peter auch nicht.«
»Ich dachte, Peter weiß sowieso nichts über das Ganze.«
»Tut er auch nicht. Aber bitte, behalt es für dich. Am besten, du erwähnst nicht mal Drews Namen. Ich werde das schon irgendwie regeln. Ich will Griffon nicht verletzen, verstehst du?« Zu gut erinnere ich mich noch an den Schmerz und das schreckliche Gefühl der Leere, als ich ein paar Tage von Griffon getrennt war, weil ich die Wahrheit über ihn herausgefunden hatte – die Wahrheit über unsere Verbindung in einem früheren Leben. »Nach allem, was wir schon durchgemacht haben, will ich auf keinen Fall riskieren, ihn noch mal zu verlieren.« Ich greife nach ihrer Hand. »Bitte, versprich es mir.«
»Okay, ich verspreche es. Aber ich habe gesehen, wie dieser Drew dich angeguckt hat. Ich glaube nicht, dass er dich so einfach in Ruhe lassen wird. Was willst du denn jetzt tun?«
»Weiß noch nicht genau. Fürs Erste werde ich versuchen, ihm, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen, und darum will ich heute auch nicht mehr zurück auf die Party.«
»Soll ich Griffon sagen, dass du plötzlich Kopfweh bekommen hast, und ihn bitten, dich nach Hause zu bringen?«
Ich setze mich neben sie. »Würdest du das tun? Er ist oben auf der Dachterrasse mit Kat und Owen. Die Tür zur Treppe ist hinten am anderen Ende des Flurs.«
Rayne legt einen Arm um mich und drückt mich. »Ach, Cole. Vor ein paar Monaten noch warst du bloß ein langweiliges Cello-Wunderkind und jetzt tappst du plötzlich von einem Drama ins nächste. Was ist bloß mit dir passiert?«
Als sie das sagt, wird mir klar, was für eine verrückte Wende dieser Abend ganz gegen meinen Willen genommen hat, und ehe ich etwas dagegen tun kann, rollt mir eine Träne über die Wange.
»Ich wünschte, ich wüsste es.«
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6
»Komm rein!«, ruft Janine durch die geschlossene Tür.
Ich stecke meinen Kopf ins Zimmer und sehe zu meiner Überraschung, dass sie nicht allein ist. Eine ältere Frau sitzt in dem Sessel vor ihrem Schreibtisch und begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln.
»Oh, tut mir leid, ich bin zu früh dran.« Verunsichert blicke ich von einer zur anderen. Die Begegnung mit Drew belastet mich immer noch und ich muss unbedingt mit jemandem darüber reden, deswegen bin ich heute schon vor der verabredeten Zeit hier. Ich weiß zwar nicht so genau, wo ich anfangen soll, aber ich glaube, wenn irgendjemand es verstehen kann, dann Janine. »Ich komme in einer halben Stunde wieder.«
»Nein, nein, ist okay, setz dich.« Janine deutet auf einen der Stühle um den kleinen, runden Tisch in ihrem beengten Büro. »Wir waren eh gerade fertig. Darf ich vorstellen: Das ist Sue Takami. Sie wird im Herbst als Gastdozentin hier anfangen und ich habe ihr schon mal ein bisschen was über die Uni erzählt.« Irgendwo habe ich den Namen schon mal gehört. »Und das hier ist Cole. Wir haben in den letzten Monaten zusammengearbeitet.«
Sue lächelt mir zu. Ihre dunklen Augen betrachten mich mit freundlicher Neugier, aber sie sagt nichts, sondern nickt nur. Anscheinend fragt sie sich nicht, woran wohl eine Sechzehnjährige und eine angesehene Uni-Professorin gemeinsam arbeiten könnten. »Freut mich dich kennenzulernen.« Als sie anfängt zu sprechen, fällt es mir ein: Natsuko Takami – ihr letztes Buch hat
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