Fuer immer 2 - die Liebe
offenstehen.«
Ich überlege. Für mich stand immer außer Frage, dass ich aufs College gehen werde, etwas anderes ist mir bisher nie in den Sinn gekommen. »Na ja, ich habe ja noch ein paar Monate Zeit, bevor ich mich entscheiden muss.«
»Wenn ich dir bei irgendetwas helfen kann«, sagt Sue, »lass es mich wissen. Es ist lange her, dass ich einer Akhet begegnet bin, die noch keine Iawi war – wirklich spannend, endlich mal jemand Neuen dabeizuhaben.« Daraus schließe ich, dass ihr eigener Übergang wohl schon mehrere Jahrhunderte zurückliegt.
»Danke schön.« Plötzlich fällt mir wieder ein, worüber ich mit Janine sprechen wollte. »Also, ich will euch jetzt nicht weiter stören. Ich komme dann später wieder, okay?« Janine sieht mir direkt in die Augen und schnell senke ich den Blick. Auch wenn es stimmt, was sie sagt, und ihre Empathie-Fähigkeiten nicht sehr ausgeprägt sind, würde ich es trotzdem niemals fertigbringen, sie anzulügen. »Bist du wirklich nur wegen des Unterrichts gekommen? Ich werde das Gefühl nicht los, dass du noch etwas anderes auf dem Herzen hast.«
Ich schaue kurz zu Sue hinüber und überlege. Auf keinen Fall werde ich Griffon erwähnen, denn ich will nicht, dass es für Janine unangenehm wird. »Es … es ist ein bisschen schwierig, darüber zu sprechen.«
»Sue war in der Zeit des Übergangs meine Mentorin. Wenn es irgendjemanden gibt, der dir bei einem Problem helfen kann, dann sie.«
»Ihr kennt euch aus einem früheren Leben?« Griffon hat erzählt, dass er der ältere Iawi von beiden ist, aber ich weiß, dass auch Janine sich nicht erst seit diesem Leben an alles erinnert. »Also, ich frage, weil mein Problem genau damit zu tun hat.«
Die beiden tauschen einen langen Blick, und obwohl alle behaupten, dass selbst die ältesten Akhet keine telepathischen Fähigkeiten besitzen, bin ich mir da manchmal nicht so sicher. Ich könnte wetten, dass die beiden gerade intensiv kommunizieren.
»Das ist lange her«, sagt Janine schließlich. »Einige Jahrhunderte, um genau zu sein. Aber es ist uns gelungen, über die letzten vier Leben hinweg in Verbindung zu bleiben.«
»Aber wie?«, frage ich verblüfft. »Ich meine, wie habt ihr es geschafft, euch wiederzufinden? Griffon hat gesagt, dass das gar nicht so einfach ist, wie einem in Filmen immer vorgegaukelt wird.«
»Ist es auch nicht«, sagt Sue. »Manchmal besteht ein großer Altersunterschied, oder man lebt in ganz verschiedenen Gegenden der Erde, aber in den letzten fünfzig Jahren ist alles doch sehr viel leichter geworden.«
»Und wodurch?«
»Vor allem durch die technischen Neuerungen natürlich, Computer, Internet und so weiter.«
»Aber wie funktioniert das genau? Gibt es so etwas wie eine Akhet-Datenbank, wo man seine Infos eingibt und dann Leute findet, mit denen man in früheren Leben verbunden war?«
»Ja, so ähnlich«, sagt Janine. »Heutzutage können wir verschiedene neue Möglichkeiten nutzen. Früher gab es nur das Archiv im Sekhem-Zentrum, aber man musste den Weg mit dem Schiff oder sogar zu Fuß zurücklegen. Daher war es oft schwierig oder sogar unmöglich, dorthin zu kommen, vor allem, wenn man einer sozialen Schicht angehörte, die gewöhnlich nicht auf Reisen ging.«
»Aber wenn man Glück hatte, konnte man Verbindung zu denjenigen aufnehmen, die man aus früheren Leben kannte?«
Sue grinst. »Als wir uns das erste Mal begegneten, war Janine mein Enkel …«
»… und Sue mein Großvater«, ergänzt Janine. Beide lachen über meinen verdatterten Gesichtsausdruck. »Was ist? Inzwischen müsstest du doch wissen, dass für uns Akhet die Grenzen von Alter, Geschlecht, Hautfarbe und sozialem Status keine Bedeutung haben. Ja, Sue und ich sind in Verbindung geblieben, aber das klappt nicht immer so gut. Es ist zum Beispiel nicht so, dass man seine verflossene Liebe in jedem Leben wiederfinden kann. Ich hab dir doch schon erzählt, wie es zwischen mir und Griffons Vater gelaufen ist. Es spielt keine Rolle, wie stark deine eigenen Erinnerungen sind, solange die andere Person sie nicht teilt, funktioniert es nicht. Dann kann man zwar physisch zusammen sein, aber es gibt keine Verbindung der Seelen.«
Mir schwirrt der Kopf. Bei den beiden klingt es, als sei, einen anderen Akhet wiederzufinden, so einfach und selbstverständlich, wie mal eben eine SMS loszuschicken. »Aber … was ist, wenn zwei Menschen in einem früheren Leben zusammen waren und …« Ich suche nach den richtigen Worten, während
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