Fuer immer 2 - die Liebe
jede Menge Preise gewonnen und wird gerade verfilmt.
»Ganz meinerseits.« Ich versuche, meine Aufregung im Zaum zu halten und nicht irgendwas Dummes zu sagen. Zur Begrüßung strecke ich ihr die Hand entgegen, und kurz bevor sich unsere Finger berühren, spüre ich deutliche Akhet-Schwingungen. Verdutzt schaue ich zu Janine hinüber, aber die sieht mich nur mit extragroßen Unschuldsaugen an.
Verunsichert wende ich mich wieder an Sue. »Entschuldigung, aber … sind Sie vielleicht …?«
Als Sue Janine einen raschen Blick zuwirft, bin ich mir sicher, dass die beiden etwas aushecken. »Schriftstellerin, genau. Das wolltest du doch fragen, oder? Daneben bin ich allerdings auch noch Hausfrau und Mutter.« Dann lacht sie lauthals los und schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, Janine, ich kann die Arme nicht länger zappeln lassen.« Sie grinst mich an. »Ja, ich bin auch Akhet, genau wie du. Du hast dich nicht getäuscht.«
Ich atme tief durch und versuche, mich nicht zu ärgern. Janine liebt es, mich auf die Probe zu stellen, und ich befürchte immer, dass sie sich vielleicht heimlich ein bisschen über mich lustig macht.
»Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich es mir nur einbilde«, sage ich und ringe mir ein Lächeln ab. »In der letzten Zeit sind einfach zu viele neue Akhet aufgetaucht.«
Janines Augen funkeln interessiert. »Tatsächlich? Wer ist dir denn sonst noch begegnet?«
Sofort bereue ich meine Worte. »Ach, niemand Besonderes. Veronique halt und ihr beide natürlich.«
»Ich glaube, es ist so, als wenn man gerade eine neue Sprache lernt«, sagt Sue freundlich. »Dann kommt es einem auch plötzlich so vor, als würde sie an jeder Straßenecke gesprochen.«
Ich lächele sie dankbar an. »Ja, das stimmt. Und Sie werden wirklich hier unterrichten?«
Sie nickt. »Ja, Geistergeschichten in der Literatur der Moderne.«
»Sue ist eine alte Freundin«, erklärt Janine. »Ich habe ihr schon alles über dich erzählt.«
Sue legt nachdenklich den Kopf auf die Seite und betrachtet mich. »Janine sagt, dass du gerade lernst, deine außergewöhnlichen empathischen Fähigkeiten zu perfektionieren. Das ist faszinierend. Ganz bestimmt warten im Sekhem schon alle ganz ungeduldig auf deinen Einsatz.«
Ich werde ein bisschen verlegen und zucke mit den Schultern. »Ich fürchte, von Perfektion bin ich zurzeit noch weit entfernt.«
»Keine falsche Bescheidenheit«, mischt Janine sich ein. »Cole wird ihre Lehrerin schon bald überflügeln. So schnell, wie sie lernt, kann ich ihr nicht mehr viel Neues beibringen und muss sie an eine höhere Instanz im Sekhem weiterreichen.«
»Wirklich?«, frage ich mit etwas gemischten Gefühlen. Bei der Arbeit mit Janine habe ich mich wohlgefühlt, sie ist mir vertraut. Der Gedanke, dass ein anderer Lehrer meine Fähigkeiten unter die Lupe nimmt, ist ein bisschen einschüchternd.
Janine lacht. »Na klar. Was Empathie angeht, bin ich sozusagen nur der Kindergarten. In ein paar Monaten schon wirst du es sein, die mir was beibringen kann.«
»Gehst du hier auf die Uni?«, fragt Sue. »Mein Seminar ist eigentlich nur für höhere Semester, aber wenn du Lust hättest teilzunehmen, ließe sich das sicher einrichten.«
»Das wäre toll. Aber leider bin ich noch auf der Highschool, ich komme demnächst in die Abschlussklasse.«
»Oh, wie spannend! Und weißt du schon, was du danach machen willst? Wirst du dich hier an der Uni bewerben?«
Ich werfe Janine einen unsicheren Blick zu. Meine Zukunftsperspektiven haben sich in den letzten Monaten so radikal verändert, dass ich, ehrlich gesagt, keine Ahnung habe, was ich nach der Schule machen werde. »Eigentlich hatte ich geplant, aufs Juilliard zu gehen, aber … inzwischen liegen die Dinge ein bisschen anders.« Nicht nur das Juilliard ist für mich unerreichbar geworden, sondern auch jedes andere Musikkonservatorium. Wer nimmt schon eine Cellistin, die zwar außergewöhnliches Talent besitzt, aber leider kaum eine saubere Note spielen kann? »Ich hatte einen Unfall und kann nicht mehr spielen.«
»Viele Akhet gehen heutzutage nicht mehr aufs College«, sagt Janine. »Für den Sekhem ist es gleich, ob du einen Abschluss hast oder nicht … falls das der Weg ist, den du einschlagen möchtest.«
Ich sehe sie ungläubig an. »Na prima. Eine Uni-Dozentin, die einer Abschlussschülerin sagt, dass sie das College gar nicht braucht. Meine Eltern wären total begeistert.«
»Ich wollte lediglich sagen, dass dir jetzt viele Wege
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