Fuer immer 2 - die Liebe
Arme. Ich umklammere seine Hand und versuche, ihn hinaus auf den Gang zu ziehen. »Wir müssen weg von hier, jetzt gleich! Sonst finden sie uns!« Die Panik schnürt mir beinahe die Kehle zu, doch er rührt sich nicht von der Stelle.
»Allison, mein Liebling. Es hat keinen Sinn, es ist zu spät, sie wissen, wo wir sind.« Dass er trotz der Gefahr, in der wir uns befinden, so gefasst bleibt, lässt mich noch mehr verzweifeln. In jeder Situation bewahrt er einen kühlen Kopf und ist immer Herr der Lage. Das habe ich an ihm stets bewundert, doch jetzt möchte ich am liebsten mit den Fäusten gegen seine Brust trommeln, damit er sich endlich in Bewegung setzt. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, das muss er doch begreifen.
Er nimmt mein Gesicht in seine starken Hände und sieht mich an. »Sicher haben sie das Anwesen bereits umstellt, uns bleibt kein Fluchtweg mehr. Wenn wir uns zur Wehr setzen, werden sie Gewalt anwenden, und ich will dein Leben nicht auch noch in Gefahr bringen.«
Wir hören in der Ferne jemanden gegen die Eingangstür hämmern, doch niemand öffnet, denn die Bediensteten sind längst aufs Land geflohen. »Wir können uns ihnen doch nicht einfach ausliefern!« Ich fühle mich so schrecklich hilflos und kann die Tränen nicht länger zurückhalten.
Connor greift sanft in meinen Nacken und löst die Kette, die um meinen Hals hängt. Dann nimmt er auch die Rubinohrringe von meinen Ohren, legt beides in meine Handfläche, schließt meine Finger darüber und sagt leise: »Diese Juwelen und der restliche Schmuck in deinem Gemach werden dir die nötigen Mittel verschaffen, um zu entkommen. Bewahre sie sicher auf und lass niemanden sie sehen.«
Dann beugt er sich zu mir herab und küsst mich, und für einen kurzen Augenblick ist es, als wären wir beide ganz allein auf der Welt. Verzweifelt klammere ich mich an ihn, damit ich diesen Moment, der vermutlich unser letzter gemeinsamer ist, niemals vergesse. Er küsst mich innig und voller Hingabe, sodass mein Herz zu rasen beginnt und eine solche Hitze meinen Körper durchströmt, dass der silberne Schmuck in meiner Hand ganz warm wird. Selbst jetzt, da uns nur noch so wenig gemeinsame Zeit bleibt, spüre ich, wie stark die Verbindung zwischen uns ist. Ich bin so versunken in seine Umarmung, dass ich das Poltern, als die Soldaten die Tür einschlagen, zunächst gar nicht richtig wahrnehme. Erst als sie Connor aus meinen Armen reißen, werde ich gewaltsam zurück in die Gegenwart geschleudert und beginne, laut zu schreien. »Nein! Connor, lass es nicht zu! Bitte, du darfst mich nicht verlassen!« Ich falle vor einem hünenhaften Kerl auf die Knie, während die übrigen Soldaten meinen Ehemann gepackt halten. »Sir, ich flehe Euch an, Ihr seid im Begriff, einen schrecklichen Fehler zu begehen!«
Mein gesenkter Blick ist auf seine schwarzen, makellos polierten Stiefel gerichtet, während er völlig ungerührt über mir thront, ein Pergament entrollt und verkündet: »Connor Wyatt, Ihr seid des Verrats an der Krone angeklagt. Auf Befehl seiner Majestät nehme ich Euch hiermit in Gewahrsam.«
Obwohl Connor kaum Gegenwehr leistet, zerren die Soldaten ihn ruppig den Gang entlang und schreien wütend auf ihn ein. Der Hüne stößt mich verächtlich beiseite, macht auf dem Absatz kehrt und schließt sich ihnen an.
»Connor, verlass mich nicht!«, rufe ich verzweifelt. Das alles ist wie ein entsetzlicher Albtraum. Mit einem letzten Aufbegehren dreht Connor sich noch einmal zu mir herum und sieht mir in die Augen. »Allison, was auch geschehen mag, ich werde dich immer lieben. Vergiss das niemals –
ad vitam aeternam
.«
Bis in alle Ewigkeit. Kaum hat er diese letzten Worte gesprochen, da sind die Soldaten auch schon bei der Tür angelangt und zerren ihn hinaus zu den Pferden, die ungeduldig schnauben und mit den Hufen scharren.
Wie versteinert stehe ich da und blicke dem davonreitenden Trupp nach, bis der aufgewirbelte Staub zurück auf den Boden gesunken ist, dann breche ich auf den kalten Steinen der Eingangshalle zusammen, mutterseelenallein, das Haus um mich herum totenstill.
Ich spüre eine harte Wand in meinem Rücken, als ich langsam aus der jahrhundertealten Erinnerung wieder auftauche. Drew hält mich an beiden Armen fest und sieht mir forschend ins Gesicht. Er versteht genau, was gerade passiert ist. Auch wenn er die Einzelheiten nicht kennt, weiß er, dass es eine Erinnerung war. Seine intensiven blauen Augen halten mich gefangen, mein Herz beginnt,
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