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Für immer - Blue

Für immer - Blue

Titel: Für immer - Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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mal stundenlang vor Alaska im Eiswasser herumschwimmen sollten. Wir froren bereits über eine Stunde lang im Meer‚ als der erste Mann aufgab. Es war so verflucht kalt! Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so gefroren wie da. Ich hörte‚ wie sich die anderen um mich herum beklagten. Warum taten wir das? Wozu sollte das gut sein? Was wollten die Ausbilder damit beweisen?“
    Die Wolken vor dem Mond wurden durchscheinend‚ lösten sich auf‚ und Blue schwieg. Lucy sah ihn an. Sie konnte sich ihn im eiskalten Wasser vorstellen‚ sein attraktives Gesicht angespannt‚ die Zähne zusammengebissen.
    „Als ich da saß“‚ fuhr er fort‚ „haben diese anderen Jungs nach und nach aufgegeben. Einfach so. Es wurde zu unbequem‚ zu hart‚ zu schmerzhaft‚ darum sind sie aufgestanden und gegangen. Aber ich bin nirgendwohin gegangen. Und ich sah Joe Cat an und wusste‚ er würde sich genauso wenig von der Stelle rühren wie ich. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich‚ dass wir dasselbe dachten: Du musst es verzweifelt wollen! Und das taten wir. Wir wollten das durchstehen. Wir wollten SEALs werden.“
    Blue lächelte ihr zu‚ und Lucy merkte‚ wie sie sein Lächeln mit einem fast törichten Gesichtsausdruck erwiderte. Sein Blick schien sie zu liebkosen. Und er schüttelte den Kopf kaum merklich‚ als wäre er tief in Gedanken versunken. „Du bist wirklich hübsch“‚ flüsterte er.
    Sie musste den Blick abwenden. Jeder sah im Mondschein hübsch aus.
    „Bist du sicher‚ dass du dich nicht hier neben mich auf die Schaukel setzen willst?“
    Fest sah sie ihn an. „Du weißt‚ dass ich nicht kann.“
    „Ich weiß‚ dass du es nicht tun wirst“ ‚ entgegnete er.
    „Ganz egal“‚ sagte sie. „Ich bleibe lieber‚ wo ich bin.“
    „Wir könnten nur Händchen halten. Wie Verliebte. Nicht mehr. Das wäre wirklich unschuldig.“
    Lucy musste lachen. „In dir steckt keine einzige unschuldige Faser‚ McCoy. Dir ist genauso klar wie mir‚ dass Händchenhalten zum Küssen führt. Und wir wissen beide‚ wohin wiederum das führt.“
    Sein Blick wurde verlangend. „Ja“‚ erwiderte er zärtlich. „Ich habe heute viel Zeit damit verbracht‚ davon zu träumen.“
    Sie stand auf. „Ich denke‚ wir sollten das Gespräch jetzt beenden.“
    Er erhob sich ebenfalls. Er wollte sie nicht gehen lassen. Noch mehr als er sich nach einer Nacht mit ihr sehnte‚ brauchte er ihre Gesellschaft. Ihr Lächeln und ihre schönen mitternachtsdunklen Augen vertrieben all seine Ängste. „Willst du wirklich nicht mehr über die Hell Week erfahren?“‚ fragte er.
    Noch nie hatte er so viel geredet. Er hatte niemandem diese Geschichten erzählt und die Vergangenheit nie wie die anderen aus der Truppe immer wieder Revue passieren lassen. Es lag nicht daran‚ dass er nichts Spannendes zu erzählen hätte. Er hörte einfach lieber zu.
    Er und Joe Cat redeten nicht viel. Sie kannten sich so gut‚ dass meist ein Blick‚ ein Nicken reichte‚ um ihre Gedanken zu teilen.
    Seine Freundschaft mit Daryl Becker‚ den sie wegen seiner Ausbildung am Elitecollege „Harvard“ nannten‚ bestand aus Gesprächen über Bücher‚ Philosophie‚ Wissenschaft‚ Kunst‚ Technik und alles Mögliche. Ein Stichwort genügte‚ und sie griffen das Thema auf. Allerdings bestritt Harvard den Hauptteil dieser Unterhaltungen. Er dachte laut‚ platzte mit Ideen heraus‚ bevor er sie zu Ende gedacht hatte. Blue behielt seine Gedanken für sich‚ bildete sich erst eine Meinung‚ bevor er den Mund aufmachte. Darum waren seine Kommentare immer kurz und bündig.
    Heute aber wollte er weitererzählen‚ obwohl sich seine Stimme vom vielen Reden schon heiser anhörte – nur damit Lucy noch ein bisschen länger bei ihm blieb.
    Die Arme vor der Brust verschränkt‚ stand sie immer noch auf der Stufe. „Kann ich mich wieder hier hinsetzen?“‚ fragte sie zögerlich.
    Er nickte. „Ja.“
    Nachdem sie Platz genommen hatte‚ sah sie ihn erwartungsvoll an.
    Er brauchte eine Minute‚ um sich daran zu erinnern‚ dass er versprochen hatte‚ ihr mehr über die Höllenwoche zu erzählen. Nur‚ dass ihm jetzt überhaupt nichts darüber einfiel.
    „Ich habe keine Ahnung‚ was genau du wissen willst“‚ sagte er lahm.
    Lucy rutschte hin und her‚ um eine bequemere Position auf der harten Holzstufe zu finden. „Ich habe gelesen‚ dass es etwas namens ‚Felstransport’ gibt“‚ sagte sie. „Gehört das auch zur

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