Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)
eurem Dad verabredet. Wir gehen was essen.«
»Oh, echt?« Zwar ist mir aufgefallen, dass sie seit dem Vorfall mit der Scheibe mehr Zeit miteinander verbringen, aber ich dachte, das hätte nichts zu bedeuten. Wer weiß, vielleicht sind sie wirklich dabei, etwas aus einem früheren Leben aufzuarbeiten.
»Ladies, ich kenne diese Blicke. Wir gehen nur essen. Macht euch keine Hoffnungen.«
Ich hebe abwehrend die Hände. »Mach ich nicht. Versprochen. Freut mich einfach zu hören, dass du mal wieder rauskommst. Vielleicht solltest besser du mich anrufen und Bescheid sagen, ob du gut heimgekommen bist …«
* * *
Kaum haben wir das Haus betreten, kommt Janine und schlingt euphorisch ihre Arme um mich. »Da bist du ja! Lass dich ansehen, meine Heldin!« Sie tritt ein Stück zurück und begutachtet mich. »Wirklich, das hätte sehr böse ausgehen können, wenn du nicht gewesen wärst«, sagt sie ernst.
Ich spüre, wie ich rot werde. »Ohne mich wäre das alles erst gar nicht passiert.« Aber was eigentlich genau geschehen ist, habe ich immer noch nicht verstanden. »Es tut mir leid, dass ich Griffon in die Sache mit Veronique reingezogen habe«, füge ich hinzu. An alles andere will ich heute nicht denken.
»Wovon redet ihr zwei bloß? Ich hatte alles voll unter Kontrolle«, sagt Griffon lachend. Die blau unterlaufene Stelle unter seinem Auge, die der Streifschuss zurückgelassen hat, ist ein bisschen blasser geworden, aber über der genähten Wunde an seiner Wange klebt immer noch ein Verband.
»Oh, natürlich«, sagt Janine und haut mit dem Küchentuch nach ihm. »Dann guck mal bitte in den Spiegel.«
»Aber es stimmt«, lässt er nicht locker. »Veronique kann vielleicht gut schießen, aber meine Reflexe sind noch besser.«
Mir fällt ein, was Veronique auf dem Dach zu ihm gesagt hat. Ich schieße nie daneben . Vor Schreck stockt mir der Atem, denn bisher hatte ich es mir so zusammengereimt, dass sie ihm einfach nur Angst einjagen wollte.
»Du meinst, sie wollte dich wirklich töten?«
»Oh ja, ganz bestimmt. Aber Gott sei Dank konnte ich schnell genug ausweichen.« Er legt eine Hand auf seine Wange. »Na ja, fast.«
Janine verschränkt die Arme vor der Brust. »Und drei Stockwerke über dem Boden an einem Sims zu baumeln, was war das?«
Griffon grinst. »Du hast recht. Da hatte ich mich wohl ein bisschen verschätzt.«
Janine nimmt meine Hand. »Das alles hätte auch anders ausgehen können, wenn Cole nicht gewesen wäre. Auf jeden Fall wirst du eine hübsche Narbe auf der Wange zurückbehalten.«
»Oh, ich hab noch was für dich«, sage ich zu Griffon. Ich will nicht mehr darüber nachdenken, was hätte passieren können. Ich hole ein Döschen aus meinem Rucksack und gebe es ihm. »Ist von Rayne.«
Er öffnet es. »Hm, riecht gut.«
»Eine Honig-Lavendel-irgendwas-Creme. Soll gut gegen Narben sein. Rayne sagt, du musst sie zweimal pro Tag auftragen. Sie kommt ständig mit so was an. Wahrscheinlich war sie in einem früheren Leben mal Heilerin.«
»Dann wird es bestimmt helfen. Sag ihr vielen Dank.«
Dass ich hier nicht jedes Wort, das ich sage, auf die Goldwaage legen muss, ist wirklich erleichternd. Die letzten Tage waren ganz schön hart. Es ist so viel passiert, und Mom und Dad konnte ich natürlich nichts davon erzählen.
»Wie geht’s deinem Arm?«, fragt Janine. »Hat er viel abbekommen?«
Ich blicke auf die Schiene. »Glaub nicht. Tut auf jeden Fall schon fast nicht mehr weh. Nächste Woche gehe ich noch mal zum Doc, dann weiß ich mehr. Ich hoffe, es fällt ihm nicht auf, sonst muss ich mir irgendeine plausible Geschichte einfallen lassen.«
Janine legt ihren Arm um mich. »Griffon sagt, dass meine empathischen Fähigkeiten nichts im Vergleich zu deinen sind. Konntest du tatsächlich deine Erinnerungen und Gefühle auf Veronique übertragen?«
»Ja, irgendwie schon. Als sie mich packte, habe ich eine ganz besondere Energie zwischen uns gespürt, und aus irgendeinem Grund konnte sie meine Erinnerungen teilen. Ich bin echt froh darüber, denn anscheinend war es das Einzige, das sie wirklich überzeugen konnte.«
Janine schüttelt verwundert den Kopf. »Seit vielen Generationen sprechen die Akhet über Telempathie, aber soweit ich weiß, hat noch keiner erlebt, dass es tatsächlich funktioniert. Der Sekhem arbeitet schon lange an der Entwicklung von emotionaler Intelligenz. So ein Naturtalent wie du wird ihnen äußerst willkommen sein.«
»Der Sekhem?«, frage ich ungläubig. »Ich
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