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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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hatte. Verwesungsgeruch war nicht wahrnehmbar. Soweit Mechthild das beurteilen konnte, lag die Tote noch nicht lange hier.
    Als KHK Roder mit dem Erkennungsdienst eintraf, richtete sich Mechthild Kayser auf und ging zur Seite. Nun mussten erst einmal die Spezialisten der Spurensicherung ran. Zufrieden registrierte sie, dass auch der leitende Gerichtsmediziner erschienen war.
    Obwohl die Frau im Sack zweifellos tot war, war die Ausstellung eines Totenscheins mit der amtlichen Feststellung des Exitus durch einen Arzt zwingend erforderlich. Häufig waren damit eilig herbeigerufene Hausärzte oder völlig überforderte und unerfahrene Notärzte betraut. Sehr oft kam es vor, dass sie unbedacht vorgingen und wichtige Spuren zerstörten, verfälschten oder neue legten. Oder sie attestierten vorschnell einen natürlichen Tod oder einen tödlich verlaufenden Unfall. Während ihrer Ausbildung hatte Mechthild selber einmal erlebt, wie ein Notarzt einem aufgefundenen Toten in der Alexanderstraße einen Tod durch Treppensturz attestierte und später die Transporteure einer Bestattungsfirma hilfesuchend auf eine Wunde am Hinterkopf hinwiesen, die sich anschließend als Einschussloch herausstellte.
    Aber jetzt war Prof. Dr. von Sülzen da. Der Pathologe und Gerichtsmediziner genoss bei der Bremer Polizei hohes Ansehen, das er sich mit genauesten und intensivsten Untersuchungen von Todesfällen erworben hatte. Zudem war er in keiner Weise abgehoben oder einem Standesdünkel verfallen, sondern gab den mit ihm zusammenarbeitenden Ermittlern das Gefühl, eine gemeinsame Jagd auf den Täter zu unternehmen. Sein kollegiales Auftreten wurde sehr geschätzt.
    Wenn es für eine Ermittlung nötig war, verzichtete von Sülzen auf seine Freizeit, und Kraft seiner Autorität und seines Ansehens konnte er es sich erlauben, so manche hinderliche Dienstanweisung beizeiten zu ignorieren, um eine Untersuchung voranzubringen. Sehr zur Freude der bei solchen Ermittlungen enorm unter Druck stehenden Mordkommission.
    Sorgsam und mit Bedacht arbeiteten sich Gerichtsmediziner und Erkennungsdienst an die Leiche heran. Zuerst wurde der große Tresen aus seiner misslichen Lage befreit und dann die Grube vollständig freigelegt. Sie war eindeutig nicht nachträglich angelegt worden. Bohrlöcher und Reste von eisernen Halterungen wiesen darauf hin, dass hier wahrscheinlich einmal eine Hebebühne der Maschinenfabrik eingelassen gewesen war.
    Mechthild winkte Ayse zu sich. Sie sollte den Partyveranstalter genauestens befragen, wann er die Halle zum ersten Mal besichtigt hatte und ob die Grube dann schon verschlossen war. Im gleichen Moment schoss es ihr durch den Kopf, dass es nicht das erste Mal wäre, dass ein Mörder vorgab, sein eigenes Opfer zufällig gefunden zu haben, um den Verdacht von sich abzulenken. Auch darauf solle Ayse achten.
    Dann brauchten sie noch den Immobilienmakler, der die Halle vermietet hatte. Roder sollte sich darum kümmern und versuchen, KK Heller über Funk zu erreichen, damit sich dieser gleich den Makler vornehmen konnte. Den verschwundenen Rentner sollte er erst einmal ausblenden.
    Mechthild hoffte, auf diese Weise die Tatzeit enger eingrenzen zu können. Zumindest den Zeitpunkt, wann die Leiche hier abgelegt worden war.
    Nach unzähligen Photos durch den Erkennungsdienst stieg von Sülzen in die Grube hinab. Mechthild Kayser und Kurt Roder traten an den Rand, nachdem sie sich bei den Beamten der Spurensicherung vergewissert hatten, ihre Arbeit damit nicht zu stören.
    Von Sülzen sah in seinem weißen Overall mit den Schuhüberziehern und der Haube auf dem Kopf wie ein Vorarbeiter einer Großbäckerei aus, der gerade einen neuen Mehlsack mit einem Messer öffnen wollte. Aber nachdem er das relativ dicke Plastik des Sackes vorsichtig aufgeschlitzt hatte, ließ der ausströmende, leicht süßliche Leichengeruch dieses Bild sofort verblassen.
    „Ein Vakuum!“ bemerkte von Sülzen. „Im Sack herrschte ein leichter Unterdruck. Man konnte es beim Öffnen hören.“
    Eingeschweißt, dachte Mechthild. Wie bei einem Stück Fleisch im Gefrierschrank.
    Von Sülzen stand nun einige Minuten über der Leiche und war offensichtlich am Nachdenken. „Gut! Soweit erst mal hier“, brach er sein andächtiges Schweigen und kündigte damit plötzlich das Ende seiner Arbeit am Tatort an. Er schob breite Kunststoffbänder unter den Sack mit der Leiche. Dann schloss er sie über ihm mit Ringen zusammen, und mit Hilfe der ED-Beamten wurde die Tote

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