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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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gut durch den Verkehr. Sie überquerten die Weser auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke und gelangten in die Friedrich-Ebert-Straße. Dann passierten sie bei roter Ampel vorsichtig die vielbefahrene Neuenlander Straße. Ein innerstädtisches Hinweisschild zeigte nach links in Richtung Flughafen. Rechts ab ging es hier zur Richard-Dunkel-Straße.
    Ayse schaltete das Blaulicht aus. Beide Frauen hielten Ausschau nach Hausnummern an den größtenteils leerstehenden Gebäuden dieser ehemaligen Gewerbeansiedlung. So wie Siemer & Behrendt waren hier auch andere Betriebe weggezogen, und weitere Hallen moderten vor sich hin. Ayse kannte die Gegend. Sie hatte sich im zurückliegenden Herbst von einem Gotcha-Club überreden lassen, auf dieser Industriebrache an einem Häuserkampf teilzunehmen. Das war zwar nicht erlaubt, aber Spaß gemacht hatte es ihr trotzdem. Die vielen bunten Farbkleckse an den Wänden der Hallen zeugten noch davon.
    „10a muss weiter hinten von der Straße weg liegen“, erinnerte Mechthild ihre Fahrerin. Langsam bewegten sie sich weiter vorwärts, und dann sahen sie etwa zweihundert Meter entfernt ein Blaulicht blitzen.
    Ayse bog ab auf einen welligen, asphaltierten Weg, der zu beiden Seiten von Maschendrahtzaun begrenzt wurde. Ein Eingangstor hatte es mal gegeben, aber an den verrosteten Türangeln konnte man erkennen, dass es schon lange fehlte. Sie fuhren an einer ehemals weißen Halle vorüber, deren Putz an vielen Stellen von den Wänden gebrochen war und rote Backsteine zum Vorschein kommen ließ. Scheiben befanden sich nicht mehr in den Fenstern. Der Weg machte jetzt eine Rechtskurve, und sie gelangten auf einen grasüberwucherten Vorplatz, der mal als Parkplatz gedient haben musste. Ein Blechschild auf einem abgebrochenen Balken wies früher einmal den Stellplatz für die Geschäftsleitung aus. Vor der hier befindlichen Halle waren mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei abgestellt. Neben einem geöffneten Rolltor stand ein weißer Lkw mit heruntergelassener Hebebühne.
    Als erstes dirigierte Mechthild Kayser einen Schutzpolizisten an die Straße, um die nachfolgenden Kräfte in die richtige Einfahrt zu weisen.
    Ein uniformierter Polizeihauptkommissar, der bis zu ihrem Eintreffen den Einsatz am Tatort geleitet hatte, erstattete ihr seinen Bericht und fragte, ob er für weitere Unterstützung vor Ort bleiben sollte. Aus Erfahrung wusste Mechthild, dass verfügbare Kräfte nicht so schnell entlassen werden sollten. Wenn man sie nach geraumer Zeit gleich wieder anfordern musste, galt man als unfähig. Sie bat den Polizeihauptkommissar, der sich nun als Leo Jettner vorstellte und stellvertretender Leiter des Neustädter Polizeireviers war, mit seinen Leuten zu bleiben. Dann wollte sie sich den Fundort der Leiche ansehen.
    Zuerst zeigte sie sich sehr verärgert darüber, dass Jettner die Absperrung um den Tatort auf die unmittelbare Umzäunung des Loches im Boden und den darin hängenden Tresen reduziert hatte. Aber nachdem er erklärt hatte, dass hier unmittelbar zuvor über tausend junge Leute gefeiert hatten und auch die Umgebung der Halle mit Dutzenden von Autos befahren worden war, nahm sie ihre Kritik zurück. Sehr zur Freude von Jettner übernahm nun die attraktive Ayse die weiteren Gespräche mit ihm.
    Mechthild Kayser hatte aus dem Kofferraum ihres Mercedes ein Diktiergerät und eine starke Lampe mitgenommen. Als sie in die Halle trat, sprach sie eine kurze Beschreibung der Umgebung auf das Band, hielt den Weg vom Rolltor bis zum Loch im Boden fest und nickte dabei ernst den umstehenden Polizisten und anwesenden Zivilisten zu.
    Sie trat an die Öffnung im Boden und leuchtete hinein. Alles, was sie sah und entdeckte, wurde von ihr verbal auf dem Diktiergerät festgehalten. Der Hohlraum unter dem Boden war mit Brettern und darauf einer dünnen Schicht Estrich verschlossen worden. Die Öffnung war rechteckig, circa 1,30 Meter breit und 2,50 Meter lang. Die Tiefe schätzte Mechthild auf etwas mehr als einen Meter. Am Boden liegend war ein Sack aus transparenter Folie zu erkennen, darin liegend eine bekleidete weibliche Leiche. Nach erstem Eindruck vollständig.
    Mechthild drückte die Stopptaste des Diktiergerätes. Sie ging noch weiter in die Knie und senkte ihren Kopf in die vorhandene Öffnung. Im Schein der Lampe sah sie das Gesicht der toten Frau. Sie hatte blonde Haare und auffällig war − neben ihren aufgerissenen Augen −, dass die Verwesung noch nicht oder nur in geringem Ausmaß eingesetzt

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