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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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und packte auch beim Abbau mit an.
    Als er in die Halle trat, war nichts mehr von der ausgelassenen Stimmung der Samstagnacht zu spüren. Es roch nach Rauch, Schweiß und abgestandenem Bier. Die bunte Welt des martial-industry-sounds war einer öden, maroden und staubigen Umgebung gewichen. Es war kalt in der Halle, jetzt, da keine Menschenmassen mehr da waren, die sie aufheizten.
    Wo während der Party noch buntes Licht von außen durch die Hallenfenster strahlte, fiel der Blick nun auf verrostete Eisenrahmen, durch deren butzenartige Fensteraufteilung ein wild überwucherter Hof zu erkennen war. Es fehlten einzelne Scheiben, einige waren zerbrochen. Die Gitterkäfige waren schon verschwunden. Die beiden Männer der PA-Firma luden ihr Equipment in bereitstehende, rollbare Holzkisten, die Trapeztürme für die Licht- und Gasanlage lagen auseinandergebaut auf dem Hallenboden.
    Thomas Brandt sah sich nach den Klapptheken um. Sie standen schon für den Abtransport vorbereitet am Eingang. Er zählte die Zapfanlagen und die Kühltruhen. Nichts fehlte.
    In der Mitte der Halle stand der große, schwere Rolltresen der Cocktailbar. Die einzige Theke, die er noch selbst betrieb. Er hatte sie vor wenigen Jahren, als die Geschäfte noch besser liefen, nach seinen eigenen Vorstellungen anfertigen lassen. Sie war aus massivem Holz mit eingebauten Zapfanlagen und Kühlschränken. Der Rolltresen war nicht auseinanderzunehmen und selbst, wenn man die Ware ausgeräumt hatte, richtig schwer. Um ihn zu transportieren, bedurfte es mindestens zweier Männer und eines Lkws mit Hebebühne.
    Thomas Brandt winkte zwei seiner Aushilfen herbei, die gerade damit beschäftigt waren, die an den Wänden aufgehängten Ölfackeln abzunehmen. „Los, kommt! Erst mal den Tresen raus. Dann den Kleinkram!“ kommandierte er.
    Bereitwillig kamen beide her und lösten die Verriegelungen der Gelenkrollen. Dann drückten sie mit aller Kraft gegen eine Flanke des Tresens, um ihn ins Rollen zu bringen. Da die beweglichen Rollen noch nicht alle in eine Richtung wiesen, stellte sich der Tresen quer, und Thomas Brandt schnauzte: „Dahin, dahin!“ und zeigte dabei auf das Rolltor, wohlwissend, dass sich das Ungetüm erst zurechtlaufen musste. Aber schließlich war er der Chef hier und wollte das auch zeigen. Er stemmte sich mit aller Kraft an eine Ecke des Tresens, um ihn in Fahrt zu bringen, als plötzlich unter ihm der Boden nachgab und der Tresen mit der gegenüberliegenden Ecke in einen Hohlraum einsackte und schief hängen blieb. Im gleichen Augenblick hörte man das Splittern von Holz, und Thomas Brandt schrie auf, als er in eine etwa einen Meter tiefe Versenkung rutschte und auf einem weich gefüllten Plastiksack landete. Holzsplitter und Bruchstücke zerborstenen Estrichs rieselten auf ihn nieder.
    Glücklicherweise hing der schwere Tresen fest. Wenn er ins Rutschen gekommen wäre, hätte er Thomas Brandt zerquetschen können. Nun saß er auf dem Boden und schrie verärgert: „So eine Scheiße!“ Der Schreck saß ihm in den Knochen. Er sah zu seinen Füßen herunter, und ab diesem Zeitpunkt wusste er für sein ganzes restliches Leben, was es hieß, sich wirklich zu erschrecken.
    Vom anderen Ende des durchsichtigen Plastiksacks, auf dem er saß, sah ihn im Halbdunkel der Grube eine blonde Frau mit aufgerissenen Augen an. Eine  tote  blonde Frau. Obwohl er in diesem Moment keinen bewussten Gedanken fassen konnte, war ihm dieser Umstand intuitiv klar. Mit einem markerschütternden Schrei fuhr er hoch und versuchte aus dem Loch zu kommen. Er richtete sich mit einer hastigen Bewegung auf, stemmte sich mit den Händen auf der Kante des Loches ab und wusste genau, dass das Weiche, das er noch unter seinen Füßen fühlte, eine Leiche war, auf der er immer noch stand. Er drückte sich nach oben, rollte sich auf dem Hallenboden ab und sprang sofort auf.
    Alle Anwesenden, denen die Sicht auf die Tote versperrt war, starrten ihn verblüfft an. Schlechte Nerven, dachten sie. Dreht gleich durch, wenn mal was schiefgeht!
    Thomas Brandt war kreidebleich im Gesicht und zitterte. Noch nie hatte er eine Leiche aus der Nähe gesehen. Und schon gar nicht unter diesen Umständen.
    „Roland für Roland 5012 kommen!“
    „Hier ist Roland! Bitte 5012!“ antwortete die Einsatzzentrale der Bremer Polizei, deren Rufname vom Wahrzeichen der Stadt, einem steinernen Rolandritter auf dem Marktplatz, herrührte.
    „Bitte IDA schalten!“ meldete sich die Stimme von 5012

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