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Fuer immer nicht hier

Fuer immer nicht hier

Titel: Fuer immer nicht hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadíni Rainbows
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    „Sei vorsichtig, du bist die Liebe pur. Manch einer könnte geneigt sein, aus deiner Freundlichkeit Nutzen zu ziehen.“ Ohne auf Nadias Reaktion zu warten, ging sie weiter.
    Nadia wusste selbstverständlich mittlerweile, wovon diese Brasilianerin geredet hatte. Ein weiteres Mal wurde sie also in ihrer Entscheidung bekräftigt, Romeo endlich den Laufpass zu geben.

22 Nie wieder, wieder
    Nadia konnte ihren Gefühlen keinen Einhalt gebieten. Sie hatte ihre Sonnenbrille aufgesetzt, um die anderen Passagiere im Flugzeug nicht mit ihren Tränen zu belästigen. Der Fluss, der aus ihnen hätte entstehen können, wäre in der Lage gewesen, dem Amazonas Konkurrenz zu machen.
    Die melancholische Musik, der sie im Radiokanal lauschte, verstärkte ihre Traurigkeit noch mehr. Der Song „Back to light“ oder auch „Zurück zum Licht“ berührte sie besonders:

    Ich wusste, du warst besonders,
    ein Engel des Lichts, des Lichts

    Dein Schein war so hell, so hell
    Ein Funken Dunkelheit in deinen Augen, in deinen Augen

    Gib mir mehr, gib mir mehr
    Mehr von deinem Licht, deinem Licht

    Du hast mich durch die Hölle geführt
    Und ich bin dir gefolgt

    Bis ich das wahre Licht wiedergesehen habe
    Mach’s gut mein Freund

    Nie mehr, nie mehr
    Niemals wieder, wieder

    Sie hatte den starken Eindruck, dass all die Strophen von ihr handelten. Sie blutete innerlich. Der Kummer, sich von ihrem Schicksal abgewendet zu haben, vermischte sich mit dem Liebesschmerz in ihrem Herz.
    Nadia empfand keinen Hass für ihren Peiniger, Romeo. Sie fühlte immer noch so etwas wie Liebe für ihn und jetzt verstand sie auch den Grund hierfür:
    So gemein er auch mit ihr umgesprungen und so widerwärtig seine Vergangenheit auch gewesen sein mochte, stellte sich jetzt heraus, dass er in der Tat hilfreich gewesen war.
    Bevor sie ihn getroffen hatte, war sie auf Grund des Verlusts ihres besten Freundes Florian verzweifelt und verloren gewesen. Sie hatte keinen Sinn mehr im Leben gesehen und sich innerlich tot gefühlt.
    Romeo war derjenige gewesen, der sie zurück ins Leben befördert hatte. All die Gefühle, die er sie hatte durchmachen lassen, all diese Achterbahnfahrten, hatten sie ins Leben zurück gebracht.
    Seine Aufgabe in ihrem „Leben“ war erfüllt. Es war an der Zeit, ihn zu verlassen, bevor er ihr letzten Endes doch noch den Garaus machte. So sehr sie ihn auch vermissen würde, war es wichtig, zu ihrer Familie zurückzukehren, die sie genau so vermisst hatte, wie sie sie.
    Tief drinnen wusste sie natürlich, dass das Kapitel mit den Geistern in Brasilien noch lange nicht beendet war; war es doch das Kapitel der Ewigkeit, welches weder einen Anfang noch ein Ende hat.

23 Jenseits aller Worte
    Während der zwei Jahre, die auf ihre Abreise von Brasilien folgten, verarbeitete Nadia all die Ereignisse und versuchte, wieder ein normales Leben zu führen. Sie brach den Kontakt zu Romeo komplett ab und beendete ihren Roman, den sie damals in Sydney, nach Florians Tod, begonnen hatte. Er wurde verlegt und von vielen Menschen gelesen. Am Tag der Veröffentlichung war Nadia der glücklichste Mensch auf Erden – sie hatte ihren Traum verwirklicht.
    Das Gefühl, dazu bestimmt zu sein, in Guarinhia zu leben, verschwand jedoch nicht. Nach all der Verwirrung, die sie in Brasilien erfahren hatte, dachte sie, sie könnte dort nicht einfach so wieder aufschlagen. Daher hatte sie niemandem außer ihrer Mutter erzählt, dass Dr. Antonio in Deutschland auftauchen und sie persönlich um ihre Rückkehr bitten musste, falls es ihr Schicksal war, nach Guarinhia zurückzukehren.
    Sie hatte mit sich selbst einen Pakt geschlossen: „ Wenn Dr. Antonio nicht in Deutschland erscheint, ist es nicht meine Bestimmung, dorthin zurückzukehren, und ich werde nie wieder dort hinreisen.“

    Samstag war der Tag der Woche, an dem ihre Familie für gewöhnlich gemeinsam zum Mittagessen ausging. An solch einem Samstag wartete sie darauf, dass sich ihre Eltern hierfür fertig machten. Da fühlte sie auf einmal, wie alle Lebenskraft aus ihrem Körper entwich. Eine tiefe innere Gewissheit überkam sie, dass ihr irdisches Dasein womöglich schon in ein paar Momenten vorüber sein konnte. Zunächst verschwieg sie ihren augenblicklichen Zustand und holte das Blutdruckmessgerät ihres Vaters aus dem Schrank. Sie setzte sich auf die Couch und maß ihren Blutdruck.
    Das Ergebnis machte sie nervös. Ihre Werte lagen normalerweise immer bei idealen 120 zu 80. Jetzt waren sie jedoch auf 67

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