Fuer immer nur du
um ihre Nervosität zu überspielen.
„Bonjour, ma chérie“ , begrüßte sie eine tiefe Stimme, und ihr Herz setzte vor Schreck einen Schlag aus.
André Gauthier! Anstatt sie zurückzurufen, war er persönlich gekommen, um mit ihr zu sprechen! Beinahe wäre sie von der Massageliege aufgesprungen, um sich André in die Arme zu werfen, besann sich aber im letzten Moment eines Besseren.
„Ich denke, wir verschieben unser Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt, wenn ich einigermaßen präsentabel bin“, sagte sie spitz.
„Ich bin nicht hergekommen, um zu reden.“
Er trat an die Liege heran, sodass Kira seine teuren Lederschuhe und einen Teil seiner Hosenbeine sehen konnte. Dann legte er eine warme Hand weit unten auf ihren Rücken, und Kira zuckte unter seiner Berührung heftig zusammen. Sie wollte sich nicht daran erinnern, was beim letzten Mal geschehen war, als sie sich so nahe kamen.
Damals hatte sie seine Gier und seinen Eifer verspürt, jetzt strahlte er pure Feindseligkeit aus – direkt auf sie gerichtet! Keine gute Voraussetzung für das, was sie ihm zu sagen hatte.
„Was willst du dann hier?“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht zitterte.
„In Anspruch nehmen, was mir gehört!“
Mit den Fingern krallte sie sich in das butterweiche Leder der Armstützen. Natürlich. Er wollte sich weiter um die Anteile am Château streiten. Nichts anderes hatte Kira erwartet. Doch in ihrer Wunschvorstellung stand sie anlässlich dieser Auseinandersetzung angezogen und hoch konzentriert in einem kühlen Konferenzraum vor einem Beamer – schließlich wären sie sich in zwei Wochen ohnehin beim Meeting begegnet.
Jetzt lag sie praktisch nackt vor ihrem Widersacher und spürte, wie ihre Sinnlichkeit ganz allmählich erwachte. Sie wollte nicht, dass André so einen starken Einfluss auf ihre Libido ausübte. Es war unerträglich, wie er ihre körperliche Wahrnehmung mit seiner Präsenz steuerte.
Ganz sachte schob André seine Hand ihren Rücken hinauf und zog dabei langsam das dünne Laken über ihre kribbelnde Haut, das ihr die Masseurin wenige Momente zuvor locker um die Hüften gelegt hatte. Erschrocken biss Kira sich auf die Zunge, um einen Protestlaut zu unterdrücken. Wollte sie etwa derart entblößt vor ihm liegen und damit schamlos zugeben, dass sie sich nach seiner Nähe sehnte?
Seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren, schaffte er es mit Leichtigkeit, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und ihre Selbstkontrolle zu untergraben. Sein Duft, seine Bewegungen und seine ganze Präsenz verzauberten sie, ob sie wollte oder nicht.
Auch jetzt vernebelte seine zärtliche Berührung jeden klaren Gedanken. Ihr Körper hingegen wurde hellwach, und die Spitzen ihrer Brüste zogen sich beinahe unangenehm fest zusammen. Mühsam hielt sie ihren Seufzer zurück und kämpfte gegen die Lust an, die er so mühelos in ihr entfachte. Dieser Mistkerl! Sie hasste die Macht, die er über sie hatte – diese magnetische Anziehungskraft, gegen die sie sich kaum zu wehren wusste.
Mit betont ruhiger Stimme sagte sie: „Dies ist nicht der richtige Ort, um über Geschäfte zu sprechen.“
„Da bin ich anderer Meinung.“
Papier raschelte, dann schob er ihr eine Mappe mit Unterlagen unter die Nase.
Sie stieß einen zischenden Laut aus und erwartete, ein weiteres exorbitantes Angebot für das Château zu bekommen. Flüchtig ließ sie ihren Blick über die Zeilen schweifen, als plötzlich die Welt um sie herum buchstäblich zum Stillstand kam. Ihr Magen drehte sich um.
„Nein! Das kann nicht sein.“ Noch einmal las sie jedes einzelne Wort, während ihr Herz heftig gegen ihren Brustkorb schlug. Wie hatte sie jemals glauben können, in Zukunft vor seinem unermesslichen Einfluss sicher zu sein?
„Was ist das für ein Trick?“, fragte sie scharf.
„Kein Trick, ma chérie . Ich besitze jetzt den Löwenanteil von Château Mystique .“
Unmöglich, dachte sie. Edouards Anteile sollten ihr in die Hände fallen, nachdem sein Letzter Wille zwei Wochen zuvor verlesen worden war. Er hatte versprochen, dass sie anschließend als Haupteigner über das Hotel verfügen könnte.
Doch dieses Dokument bewies, dass Edouards Anteile in den Besitz dieses arroganten Milliardärs übergegangen waren. Sie zweifelte an dem Wahrheitsgehalt dieses Schriftstücks, obwohl es die Unterschrift ihres Anwalts trug – eine Signatur, die sie bereits unzählige Male vor Augen gehabt hatte. Das alles hätte nicht passieren dürfen,
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