Fuer immer nur du
aber noch nicht fertig!“, protestierte sie.
Fluchend sah er auf die Uhr. „Du hast drei Minuten. Dann gehen wir, ganz gleich, wie weit du bist.“
Wütend murmelte sie etwas Unverständliches und zerrte ein paar hauchzarte Unterwäschestücke aus einer Kommode. Dann verschwand sie in ihrem begehbaren Schrank, und André machte Anstalten, ihr zu folgen.
„Wage es ja nicht, mir nachzukommen!“, rief sie über die Schulter, ohne sich umzusehen. „Nicht im Traum“, gab er zurück und fragte sich unwillkürlich, ob sie neuerdings Gedanken lesen konnte.
Nur eine halbe Minute später erschien sie umgezogen wieder im Schlafzimmer und warf ein Kosmetiktäschchen in den Koffer. Es folgten ein Paar Schuhe, eine Jacke und mehrere Bücher.
Ungeduldig zerrte sie den Reißverschluss zu und umklammerte anschließend mit beiden Händen den Tragegriff.
„Ich trage ihn“, bot André süffisant an und nahm ihr den Koffer ab.
Kira schulterte ihre Handtasche und wollte ihr Handy einstecken. Doch er hinderte sie daran und legte das Telefon auf ein hohes Regal. „Also hast du es doch noch geschafft, Peter anzurufen?“
„Ich habe meinem Anwalt nur eine Nachricht hinterlassen“, antwortete sie gelassen.
„Hoffentlich hast du dich von ihm verabschiedet, denn nun werden wir verschwinden, Kira.“ Er hielt ihr die Tür auf.
Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf das Regal schob Kira sich hoch erhobenen Hauptes an André vorbei in den Flur.
Milde lächelnd begleitete er sie bis zum Fahrstuhl und genoss wieder einmal den Anblick ihrer anmutigen Bewegungen.
In der Kabine selbst mussten sie ein wenig enger aneinanderrücken, um Platz für den Koffer zu schaffen. In dem Augenblick, als sich die Türen schlossen, öffnete sich der Fahrstuhl gegenüber. Für Sekundenbruchteile trafen sich Andrés und Peter Bellamys Blick. Die Rivalen fixierten sich mit düsterer Miene.
Fassungslos starrte Peter dann Kira an. Offenbar schockierte es ihn zutiefst, seine Geliebte an der Seite seines Erzfeindes zu sehen. Peters Blick fiel wieder auf André, der mit einem Siegerlächeln einen Arm um Kiras schmale Schultern legte und seinem persönlichen Feind von Weitem spöttisch salutierte.
2. KAPITEL
Kira fragte sich, ob dieser Tag jemals ein Ende nehmen würde. Mit dem Privatjet flogen sie zum Aimé Césaire International Airport , wo sie von einer Limousine abgeholt wurden. Was war aus der Nachricht geworden, die sie ihrem Anwalt in aller Hast hinterlassen hatte?
Wenigstens war es ein ruhiger Flug gewesen, trotzdem hatte er Kira ziemlich erschöpft. Und Andrés stoisches Schweigen gab ihr den Rest. Ein paar Mal hatte sie versucht, vernünftig mit ihm zu reden, doch es war zwecklos.
Die Kleider hingen zerknittert an ihr herunter, und sie wünschte sich einfach nur noch eine Dusche und ein weiches Bett zum Ausschlafen. Die Luftfeuchtigkeit auf der Insel machte Kira ebenfalls schwer zu schaffen. Ihre Haare klebten am Kopf, und das wenige Make-up, das sie trug, löste sich allmählich auf.
Wenigstens war sie nicht die Einzige, die unter diesem unerträglich langen Trip litt. Obwohl Andrés kostspieliger Anzug noch perfekt saß und den dunklen Ausdruck seiner Augen farblich unterstrich, zeichnete sich ein dichter Bartschatten auf seinem kantigen Gesicht ab. Zusammen mit den schmalen Lippen trugen die Stoppeln dazu bei, André den typischen arroganten Zug zu verleihen. Gefährlich sexy!
Kira wusste noch genau, wie sich diese festen, warmen Lippen auf ihrem Mund anfühlten, ihre Barrikaden einrissen und ihre Ängste zum Teufel jagten! Seine Hände hatten ihr einen markerschütternden Höhepunkt beschert, den sie niemals vergessen würde. Anschließend hatten sie weiter Wunder bewirkt, bis Kira sich satt und so glücklich wie nie zuvor gefühlt hatte.
Das war jedoch scheinbar nur die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm gewesen. Das emotionale Gewitter, das Andrés unerwarteter Besuch auslöste, konnte sie natürlich nicht vorhersehen.
Vor drei Monaten hatten sie sich in der Hitze des Gefechts gegenseitig geschworen, sich niemals wiedersehen zu wollen. Trotzdem rang sie sich zu einem Anruf durch, und er kam daraufhin zu ihr. Oder hatte er ohnehin vorgehabt, zum Château zu reisen und sie zu entführen?
Vermutlich, denn er erkundigte sich ja nicht einmal, warum sie sich bei ihm gemeldet hatte. Und nachdem seine unausgesprochene Wut buchstäblich die Atmosphäre zwischen ihnen aufheizte, war es wohl besser, wenn sie ihr Geheimnis noch etwas
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