Fuer immer nur du
an.
„Nein“, sagte sie und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. „Es kann warten.“
„Dann sehen wir uns heute Abend.“ Ohne eine Erklärung darüber, wohin er ging, ließ er sie allein.
Ratlos schlenderte Kira durch das leere Haus und stand plötzlich vor der Tür zu Andrés Arbeitszimmer. Sie war überrascht, dass ihr Ottilie noch nicht über den Weg gelaufen war.
Spontan beschloss sie, sich aus Andrés überfüllter Bibliotheksecke ein Buch herauszusuchen, und schlüpfte in den Raum. Doch ein kurzer Blick auf seinen Schreibtisch änderte ihre Pläne. André hatte nicht nur seinen Laptop stehen lassen, das Gerät war sogar eingeschaltet.
Eilig überprüfte sie ihre E-Mails. Die letzte Antwort ihres Anwalts versetzte ihr einen so tiefen Schock, dass sie sich einen Stuhl heranziehen musste.
Claude riet ihr ganz offen, professionelle Ermittler zu engagieren, um die Vorgänge der letzten Tage und Wochen überprüfen zu lassen. Mit Nachdruck versicherte er, ein Dokument mit ihrer Unterschrift gesehen zu haben, das den Verkauf ihres Aktienpakets autorisierte. Andererseits konnte er ihr nicht sagen, was mit dem Gewinn geschehen war. Kurzum, da sie die Anteile abgestoßen hatte, war der Vorstand ihr nicht länger zur Auskunft verpflichtet.
Wie betäubt kehrte Kira in ihr Schlafzimmer zurück. Edouard hatte ihr vorausgesagt, dass Peter ihr einmal Schwierigkeiten bereiten würde. Aber war ihr Halbbruder tatsächlich zum Verräter geworden, während sein Vater noch in den letzten Atemzügen lag? Aber wie, um alles in der Welt, sollte sie das beweisen?
Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie Ottilie gar nicht bemerkte, bis die Haushälterin das Wort ergriff.
„Sie haben ja gar kein Wasser getrunken“, bemerkte die ältere Frau.
Verwirrt starrte Kira die gefüllte Karaffe auf ihrer Kommode an, und ihre Kehle war mit einem Mal unerträglich trocken. Die beginnenden Kopfschmerzen hatte sie darauf zurückgeführt, dass sie permanent angestrengt über die verfahrene Situation nachdachte, in der sie sich befand.
„Habe ich vergessen“, murmelte sie schwach und nahm dankbar ein Glas entgegen.
„Monsieur Gauthier wird nicht gerade erfreut sein“, bemerkte die Haushälterin verkniffen.
Darüber mache ich mir am wenigsten Sorgen, entgegnete Kira in Gedanken. Sie trank ihr Glas in einem Zug leer, stellte es ab und bemerkte erst jetzt die große Schachtel auf ihrem Bett.
Mit einer Hand wies sie in diese Richtung. „Was ist denn das?“
„Das ist ein Geschenk für Sie – von Monsieur Gauthier“, antwortete Ottilie.
Schon wieder?, schoss es Kira durch den Kopf. Derartige Aufmerksamkeiten waren ihr völlig fremd. War das vielleicht die übliche Art, wie man als bedeutungslose Gespielin behandelt wurde? Vielleicht wollte er sich aber auch nur für sein abweisendes Verhalten an diesem Morgen entschuldigen. Man musste ja nicht immer vom Schlimmsten ausgehen.
Neugierig las sie die Nachricht, die unter der Schleife steckte.
Dinner um sieben. Hier etwas zum Anziehen.
Keine freundlichen Worte, keine Erklärungen. Trotzdem betrachtete Kira lächelnd Andrés Unterschrift und löste langsam die Schleife des Pakets.
Es enthielt einen Sarong im karibischen Stil. Das sanfte Grün, die goldenen Zierfäden und die aufeinander abgestimmten Brauntöne repräsentierten die auf Petit St. Marc vorherrschenden Farben.
Kira warf einen Blick auf die Uhr. Weniger als eine Stunde Zeit, um sich unwiderstehlich schön zu machen. Dann würde sie ihr Geheimnis lüften und damit die falsche Idylle zwischen ihr und André beenden.
Vierzig Minuten später stellte sie sich mutig der Realität. Ein letzter Blick in den Spiegel versicherte ihr, wie reizvoll und sexy das Kleid ihrem Körper schmeichelte. Die Haare hatte sie sich raffiniert zusammengebunden, einige Locken fielen ihr lose um die nackten Schultern.
Drei Mal klopfte es heftig an ihre Tür, dann wurde sie aufgestoßen. Kira zuckte zusammen und lachte nervös, als André ohne zu zögern mit langen Schritten auf sie zukam. Es half nicht, ein paar Mal tief durchzuatmen: Ihre Hände zitterten vor Aufregung, und sein verführerischer Anblick brachte sie endgültig aus der Fassung. Das Hemd trug er halb offen über dem nackten Oberkörper, und die gerade geschnittene, schwarze Hose saß tief auf den Hüften. Ein verwegenes Bild, das ihr Pirat dort abgab!
„Bonsoir.“ Sein schöner Mund verzog sich zu einem einnehmenden Lächeln.
„Du siehst wundervoll aus.“
„Du
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