Fuer immer nur du
sehnte sich nach Andrés Körper. Doch im Augenblick musste sie sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Schließlich war ihre Existenz bedroht, und Kira musste alles daransetzen, zu retten, was zu retten war.
Plötzlich bemerkte sie in einem kleinen Erker im Wohnzimmer ein Tischchen, auf dem ein flacher, unauffälliger Laptop stand. Fühl dich wie zu Hause! Genau das tat Kira, indem sie eilig den Computer startete und ihrem Anwalt Claude eine E-Mail schickte. Sie wollte unbedingt wissen, wer ihre Unterschrift gefälscht hatte, um ihre Firmenanteile zu veräußern.
Die Zeit schleppte sich dahin, während Kira gespannt auf eine Antwort wartete. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ungefragt diesen Draht zur Außenwelt benutzte. Dabei war es doch das Normalste von der Welt, mit seinem Anwalt Kontakt aufzunehmen.
Erschrocken fuhr sie hoch, als ein Tonsignal sie darauf aufmerksam machte, dass eine neue E-Mail angekommen war. Stirnrunzelnd las sie die Antwort ihres Anwalts.
Von Anfang an war er ihr gegenüber hilfsbereit und ehrlich gewesen, und Kira vertraute ihm. Doch seine rätselhaften Worte bereiteten ihr Sorgen. Anstatt ihre Frage zu beantworten, wollte er wissen, was sie nun für ein Spiel spielen würde. Doch so etwas war eher der Stil ihres Vaters gewesen! Sie war gegen ihren Willen nach Petit St. Marc gebracht worden, und obendrein hat man ihr ihre Aktienanteile entwendet.
Das Geräusch der Fahrstuhltüren im Flur erinnerte sie daran, dass André jederzeit zurückkehren müsste. Hastig tippte Kira eine Antwort für ihren Anwalt und bat ihn, ihr detailliert zu erklären, wie es zu den Transaktionen gekommen war. Wieder versicherte sie ihm, dass ihr bewusst Schaden zugefügt worden war, sie niemals einem Verkauf zugestimmt hatte und nun dringend nach einer Erklärung verlangte.
Irgendwie würde Kira später einen Weg finden, seine Antwort abzurufen. Hoffentlich. Sie hörte Schritte auf dem Flur und wartete angespannt, bis die Tür geöffnet wurde.
Nur dort stand nicht André, sondern eine fremde Frau. Behutsam legte sie eine große Schachtel, die von einer roten Schleife zusammengehalten wurde, auf den Esstisch und drehte sich anschließend zu Kira um.
„Bonjour, mademoiselle“ , begrüßte die Frau sie und lächelte. „Ein Geschenk für Sie. Monsieur lässt seine Verspätung entschuldigen.“
„André schickt dies?“
„ Oui .“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verschwand die Frau wieder.
Erstaunt las Kira die Karte, die an dem kleinen Paket befestigt war. André lud sie ein, mit ihm zusammen im viel gerühmten La Chambre de l’Impératrice zu speisen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, dass ihre Kleidung einem Eliterestaurant kaum angemessen war, freute Kira sich am meisten darauf, anschließend die Nacht mit André in dem herrlichen Himmelbett zu verbringen.
Sie würde zum Essen ausgehen, wie bei einer richtigen Verabredung, und dann gemeinsam in dieses traumhafte Penthouse zurückkehren.
Mit zitternden Händen öffnete sie das Paket und schob das elfenbeinfarbene Seidenpapier zur Seite. Hellblauer Satinstoff kam zum Vorschein, der die Karibiksonne, die durch die deckenhohen Fenster fiel, schillernd reflektierte. Kira hielt das Kleid hoch und strahlte wie ein Kind zu Weihnachten. Es war ziemlich gewagt, sogar ausgesprochen verführerisch. So etwas hatte sie noch nie zu tragen gewagt, und warum André es für sie ausgewählt hatte, war eindeutig.
Sie war seine Geliebte, und er wollte sich vor aller Welt mit ihr zeigen. Denn schließlich hatte er sie erobert und seinem Erzfeind Peter Bellamy – wie er annahm – aus den Armen gestohlen.
Dieser Gedanke dämpfte ihre Begeisterung und erinnerte sie daran, wie zerbrechlich ihr kurzes Glück mit André war. Plötzlich entdeckte sie noch mehr in der Schachtel: einen Hauch von Seide, die wohl so etwas wie Unterwäsche darstellte, und ein Paar atemberaubend schöne High Heels, die perfekt zum Kleid passten. Kira hatte eine ausgesprochene Schwäche für Schuhe, sie waren ihre Passion. Und dies hier war das schönste Paar, das sie jemals in den Händen gehalten hatte.
Als André etwa eine Stunde später das Apartment betrat und Kira in dem neuen Kleid erblickte, blieb ihm beinahe das Herz stehen. Sie sah aus wie eine Meerjungfrau, die nur für ihn erschaffen worden war: blau wie die See und hell wie der sandige Strand. Für ihn – und für Peter Bellamy?
Mit zu Fäusten geballten Händen verdrängte er diesen Gedanken wieder. Heute
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