Fuer immer und alle Zeit
aufgehoben.« Sie trat noch etwas näher und strich ihm mit einem Stöckchen über die Rippen. An der Stelle, wo er verletzt war, drückte sie etwas.
Der Schmerz ließ Adam fast ohnmächtig werden, doch er zwang sich, bei Bewusstsein zu bleiben. »Wo sind sie?«, wiederholte er keuchend.
Die Frau, diese »Sally«, drehte sich um und ging weg. In der Mitte des Raumes stand ein schwerer Eichentisch; darauf legte sie das Stöckchen. Jetzt sah Adam, dass es aus Stahl und ebenso wie der Dolch mit Zeichen versehen war. Was für eine Art von bösem Zauber war das? Wozu hatte sie dieses Ding in der Vergangenheit benutzt?
»Hast du gewusst, dass ich deine Schwester aufgezogen habe wie meine eigene Tochter?«, fragte sie Adam. »Es hat ihr nie an etwas gefehlt. Sie hatte das Beste, was diese wertlose Welt zu bieten hat.«
»Bis auf ihre Freiheit«, erwiderte Adam und fluchte im selben Augenblick auf sich, weil er dumm genug gewesen war, ihr zu widersprechen.
»Stimmt«, meinte Sally und wandte sich ihm lächelnd wieder zu. »Die hatte sie nicht. Und auch keine Männer. Wusstest du, dass du und dieser andere die ersten Männer waren, die sie zu sehen bekam? Aber das spielt jetzt keine Rolle. Sie wird bestraft, das wusste sie ja von Anfang an. Sie weiß, dass sie sich mir nicht widersetzen darf.«
»Wie kannst du einer Frau wehtun, die wie eine Tochter für dich ist?«, fragte Adam in einem verzweifelten Versuch, sie irgendwie gefühlsmäßig zu erreichen. »Du musst sie doch sehr gern haben.«
Sally schien zu überlegen. »Nein, ich glaube nicht, dass es so ist. Aber sie hat ja auch mich nie geliebt. Wenn ich dir sage, was ich alles tun musste, bloß damit sie lernte, sich zu benehmen ... Na ja, vielleicht warte ich und zeige es dir. Ja, ich werde dich sehen lassen, was ich mit deiner Schwester mache. «
Sie legte den Kopf schief, als würde sie lauschen. »Jetzt muss ich gehen. Es ist etwas eingetreten.«
»Darcis Mutter«, warf Adam rasch ein. Er wollte irgendwie Zeit gewinnen.
»Ja«, sagte Sally mit einem geringschätzigen Lächeln. »Sie behauptet, sie sei die Quelle von Darcis Kraft, aber sie will es erst beweisen, wenn ich ihre Tochter freilasse. Sie lügt natürlich, aber ich muss mich vergewissern. In zwei Stunden ist es Mitternacht, und ich muss mit dieser kleinen Hexe Schluss machen, die mit dir kam. Sie ...«
»Nein«, flüsterte Adam. »Hör zu, ich bin reich. Meine Familie ist sehr, sehr wohlhabend. Wir können dir alles zahlen, was du willst. Du wirst nie mehr arbeiten müssen. Du kannst in Luxus leben und ...
Er brach ab, denn Sally lachte ihn aus.
»Reich? Du hast doch keine Ahnung, was wirklicher und großer Reichtum ist! Ich könnte deine gesamte Familie mit dem Geld kaufen, was ich in der Brieftasche habe! Nein, Macht ist das, worum sich im Leben alles dreht. Wusstest du, dass ich ihre Macht nehmen und für mich behalten kann? Ich kann das! Wenn die Macht, über die sie verfügt, die Erde nicht verlässt, dann kann ich sie mir nehmen. Siehst du, darum geht es. Ich habe alle Bücher gelesen, die dieser Taylor Raeburne geschrieben hat. Hat er dir gesagt, dass die Macht, wenn die Kette unterbrochen wird - wenn es keinen direkten Nachkommen gibt -, an die Person geht, die sie sich nimmt? Das sagt zumindest die Überlieferung. Und ich hoffe sehr, dass es stimmt, und heute Nacht werde ich es herausfinden. «
Damit schritt sie aus dem Raum und schloss die schwere Eichentür hinter sich. Sobald sie gegangen war, brüllte Adam seinen Schmerz hinaus, dass fast die Decke davon eingestürzt wäre, und riss an den Ketten, bis seine Handgelenke und Knöchel bluteten.
Adam?, hörte er. Er versuchte, ruhiger zu werden, um Darcis Stimme in seinem Kopf hören zu können.
Adam, bist du hier? Wenn ich es nur wüsste. Lebst du überhaupt noch? Kannst du mir verzeihen, dass ich losgezogen bin, ohne dir Bescheid zu sagen?
»Ja, oh ja, Darci, Liebste«, sagte Adam. »Ich verzeihe dir alles, alles! Denk einfach nicht daran, verschwinde einfach nur, wo du auch bist!«
Hast du sie erkannt?, fragte ihn Darci. Weißt du noch, wie ich dir sagte, dass sie mich an die Hexe in >Hänsel und Gretel< erinnert?«
»Ja«, flüsterte Adam, und Tränen rannen ihm über die Wangen.
Ich bin in einem Zimmer unter der Erde, und sie haben mir ein weißes Gewand angezogen. Ich sehe aus, als würde ich gleich nach Stonehenge zum Singen und Tanzen gehen.
Adam riss mit aller Kraft an seinen Ketten und lächelte trotz der Tränen, die
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