Fuer immer und alle Zeit
deshalb hat er mir erst gar keinen gegeben.«
»Wofür steht das T in Darcis Namen?«
Putnam grinste. »Taylor. Anscheinend hat Jerlene sie nach ihrem Vater benannt.«
Der junge Mann bog um die Ecke. Adam lehnte sich an die Wand zurück. Wieder ein Geheimnis, das Darci vor ihm gehütet hatte. Als sie ihren Vater auf dem Bildschirm des Computers sah, hatte sie ihm nicht gesagt, dass ihr zweiter Vorname Taylor war.
Die Tür zum Kinderzimmer wurde geöffnet. Adam drehte sich um. Es war Darci. Nicht einmal in der Schwangerschaft hatte sie viel zugenommen. Ihr Bauch war enorm gewachsen, aber sie hatte nirgendwo Fett angesetzt.
Vor einem Jahr, sobald Darci sich genug erholt hatte, waren sie nach Colorado geflogen. Sie brauchte einen Ort, wo sie in aller Ruhe ausspannen konnte, und Boadicea wollte ihre Familie kennen lernen.
Aber nach den ersten Tagen voller Hektik und Chaos, als sämtliche Montgomerys und Taggerts aus der ganzen Welt angereist waren, um ihre so lange vermisste Verwandte zu sehen, hielt Boadicea es nicht mehr aus. Sie hatte ihr ganzes Leben in Einsamkeit verbracht und konnte den Lärm und die Ausgelassenheit ihrer Familie nicht ertragen. Eines Nachmittags hatten sie und Taylor sich unauffällig aus dem Staub gemacht und geheiratet; dann waren sie nach Virginia zurückgeflogen, um in seinem Haus zu wohnen.
»Ich wollte, das könnten wir auch tun«, sagte Darci zu Adam.
»Was?«, fragte er. »Nach Virginia fliegen?«
»Nein. In aller Ruhe heiraten und uns dann in ein eigenes Haus zurückziehen.«
»In aller Ruhe heiraten?«, fragte er lächelnd und zog sie zu sich. »Hast du nicht gesagt, du wolltest die größte Hochzeit haben, die Amerika je gesehen hat?«
»Ja, bis diese Frau ...«
»Die Heiratsplanerin?«
»Ja, die. Sie fragte mich, ob ich blaue oder rosa Tauben aus der Hochzeitstorte auffliegen lassen möchte. Adam, ich will gar keines dieser widerlichen Geschöpfe bei meiner Hochzeit. Ich will nur ...«
»Was willst du denn?«
»Unsere Familie. Du, ich, deine Schwester, mein Vater, und ...« Sie blickte zu Boden.
Adam schob ihr eine Hand unter das Kinn. »Und deine Mutter?«
»Ja«, antwortete Darci. »Glaubst du, sie hat Zeit, jetzt, wo du ihr eine Rolle in diesem Film mit Russell Crowe beschafft hast?«
»Sie war schon einmal da, als du sie gebraucht hast, also wird sie auch da sein, wenn du sie dieses Mal brauchst.«
»Ja«, meinte Darci und schob Adams Hand von ihrem Oberschenkel. »Benimm dich!«
Adam zog die Hand zurück. »Was ist aus dem Mädchen geworden, das mir bei jeder Gelegenheit wilden Sex angeboten hat?«
»Das war, bevor du dich in mich verliebt hast«, erklärte Darci lächelnd. »Ich wollte mit dir ins Bett gehen und so wild und leidenschaftlich sein, dass du dich in mich verliebst. Aber jetzt bist du ja schon in mich verliebt, also muss ich mich nicht mehr mit Sex vor der Ehe beschmutzen.«
»Beschmutzen?«, fragte Adam verblüfft. »Dir ist schon klar, dass wir uns im einundzwanzigsten Jahrhundert befinden, ja?« Lachend schüttelte er den Kopf. »Also, was versuchst du, mir zu sagen? Ich kann schon fast deine Gedanken lesen.«
»Wo werden wir wohnen? Ich meine, wir haben beide keinen Job, also könnten wir überall wohnen, wo wir wollen.«
»Und wo möchtest du wohnen?«
Sie sah ihn aus winzigen Augen an.
»Oh nein, das wirst du nicht tun«, sagte er, dann hob er sie hoch und warf sie über seine Schulter. »Hör gefälligst mit deiner Inneren Überzeugung auf! Wo möchtest du wohnen?«
Als Darci nicht antwortete, setzte er sie ab und blickte ihr tief in die Augen. Dieses Mal waren sie weit geöffnet. Sie stellte ihm eine stumme Frage, doch die Stille hielt nicht lange an. Als sie antwortete, redete sie mit ihrer Stimme und ihren Gedanken - und es war so laut, dass sich Adam die Ohren zuhalten musste. »Virginia!«, brüllte sie.
»Okay, okay«, erwiderte Adam. »Dein Vater, meine Schwester. Botschaft verstanden.«
»Danke«, sagte sie, sprang hoch, schlang die Beine um seine Hüften und die Arme um seinen Hals.
Und so kam es, dass sie nach Virginia zogen. Adam kaufte ein großes, altes Anwesen aus der Kolonialzeit, und zwei Wochen nach ihrer Hochzeit fragte ihn Darci, ob ihr Vater und Boadicea bei ihnen mit einziehen dürften. Zuerst hatte Adam diese Idee nicht zugesagt. Er war von vielen Menschen umgeben aufgewachsen und schätzte Ruhe jetzt umso mehr. Doch die vier hatten so vieles zusammen erlebt, dass es ihnen schwer fiel, voneinander getrennt zu
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