Für immer und eh nicht (German Edition)
machen konnte, dass er bei mir sein wollte!
»Ich weiß.« Raphael umarmte mich vorsichtig. »Ich war den ganzen Tag unruhig, weil ich wissen wollte, wie es deinem Zahn geht.«
»Warum hast du nicht angerufen?«
»Das war mir zu unpersönlich. Wer weiß, was du mir am Telefon erzählt hättest.« Er musterte mich besorgt. »Ich wollte mir einfach so schnell wie möglich selbst ein Bild von deinem Zustand machen.«
»Welcher Zustand?« Sebastian und Harald traten zu uns.
»Kein spezieller«, murmelte ich ärgerlich und kramte den Haustürschlüssel aus meiner Tasche. Je eher ich die beiden los wurde, desto besser!
»Wenn du noch einen Meter näher an das vordere Auto herangefahren wärst, hätte ich ohne Probleme in die Lücke hinter dir gepasst.« Harald deutete auf meinen schief geparkten Wagen.
»Ich hasse es, wenn Männer Frauen vorwerfen, dass sie nicht einparken können«, entgegnete ich ärgerlich.
»Ganz schön klischeehaft, nicht?«, sagte er grinsend. »Aber an manchen Klischees ist einfach etwas Wahres dran.«
»Wenn man bedenkt, was Theresa gestern Abend durchmachen musste, dann ist ihr das Einparken gar nicht schlecht gelungen«, mischte sich Raphael ein und legte beschützend den Arm um meine Schulter.
»Seit wann braucht man seinen Zahn zum Autofahren?« Sebastian schüttelte lachend den Kopf. Ich hatte ihm beim Frühstück von meinem Missgeschick erzählt.
»Ich glaube, sie hat immer noch Schmerzen und sollte sich schonen.« Raphael verstärkte den Druck auf meine Schultern.
»Einparken ist eigentlich keine Schwerstarbeit«, sagte Harald.
»Für Frauen schon«, ergänzte mein Bruder und schlug sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
»Sehr witzig!«, knurrte ich. Das reichte jetzt. Heftiger als nötig schob ich die Haustür auf und eilte nach oben, die drei Männer im Schlepptau.
In der Wohnung wurden wir von einem völlig aufgebrachten Franz-Ferdinand begrüßt.
»O je!« Ich stieg vorsichtig über den bellenden Hund hinweg Richtung Küche. »Ich befürchte, der muss mal dringend raus. Verdammt, das habe ich völlig vergessen! Sebastian, kannst du das übernehmen?«
»Jetzt?« Er war mir in die Küche gefolgt und stapelte bereits die Dosen aus dem Kühlschrank übereinander. »Ich habe gerade keine Hand frei.«
»Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich mit ihm«, bot Raphael an und schnappte sich den Hund. »Dann kannst du dich ein wenig ausruhen.«
»Das ist lieb.« Ich warf ihm eine Kusshand zu, während er Franz-Ferdinand anleinte und zur Tür zog. Ich brauchte wirklich dringend eine Dusche, eine Maniküre und eine ungestörte Viertelstunde auf dem Sofa.
»Das mache ich gern für dich«, versicherte Raphael mir und winkte zum Abschied. Harald und Sebastian starrten ihm nach.
»Der Mann ist einfach zu gut, um wahr zu sein«, bemerkte mein Bruder, als Raphael außer Hörweite war. »So einen hast du nicht verdient.«
»Und ob ich ihn verdient habe!«
Harald räusperte sich. »Komm endlich, Sebastian. Ich hätte auch nichts gegen ein paar ruhige Minuten in der Badewanne, bevor ich wieder los muss.«
»Ich wünsche dir übrigens viel Glück bei deiner geheimen Mission«, sagte ich zu meinem Bruder, als wir uns an der Tür verabschiedeten. »Pass auf deine Handschellen auf!«
Er lachte nur. »Neidisch?«
»Kein bisschen«, antwortete ich. Raphael und ich benötigten keine Handschellen. Momentan hatten wir ja nicht einmal Körperkontakt, der die Bezeichnung »eng« oder »intim« verdient hätte.
»Viel Spaß bei Papas Grillfest.« Sebastian drückte mir über die Dosen hinweg einen Kuss auf die Stirn.
»Das wird kein Spaß, das wird harte Arbeit«, stöhnte ich.
Sebastian schüttelte den Kopf. »So schlimm ist das gar nicht, glaub mir. Ich habe oft genug selbst mitgeholfen. Außerdem hast du ja Hilfe.« Er blickte sich zu Harald um.
»Stimmt.« Ich warf Harald einen dankbaren Blick zu.
»Und was Raphael betrifft«, fuhr mein Bruder fort, »der wird Papa im Sturm erobern!«
Sebastian hatte recht: Mein Vater war begeistert von Raphael. Das lag sicherlich zum großen Teil daran, dass Raphael von Anfang alles richtig machte. Er brachte genau den Wein mit, den mein Vater gern trank. Er packte mit an, als noch weitere Gartenstühle aus dem Keller benötigt wurden. Er stellte das Radio auf den Lieblingssender meines Vaters ein und unterhielt die ersten Gäste, die gegen sechs Uhr eintrafen.
Bald war der Garten erfüllt vom Gemurmel der Männer, dem Geruch von Grillkohle und der
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