Fuer immer vielleicht
und ein neugeborenes Baby zu gewöhnen ist harte Arbeit.
Wir haben uns sehr über deine Karte gefreut und hoffen, dass es dir und Katie drüben in Irland gut geht.
Alles Gute,
Bethany (mit Alex, Theo und Josh)
Sie haben eine Message von: ROSIE
Rosie: Du hast Recht, Ruby, es sieht nicht danach aus, als hätte ich von den nächsten drei Jahren irgendwas Großartiges zu erwarten. Da kann ich ruhig ein bisschen was für meine Bildung tun.
Kapitel 41
Hi, Mum,
schon wieder Winter! Es ist beängstigend, wie die Zeit verfliegt. Aus Monaten werden Jahre, ohne dass ich es richtig merke. Katie ist so eine Art Kalender für mich, ich sehe zu, wie sie wächst und sich verändert. Sie wird so schnell erwachsen, sie lernt, sich eine eigene Meinung zu bilden, sie lernt, dass ich nicht auf alles eine Antwort weiß, und sobald ein Kind das mitkriegt, ist klar, dass man in der Klemme sitzt.
Ich bin immer noch nicht am Ziel, Mum, aber ich hab wieder mal etwas gänzlich Neues angefangen. Ich glaube, damit will ich sagen, dass ich einfach nicht genau weiß, was ich will. Immer noch nicht. Ich meine, du und Dad seid das letzte Jahr nur rumgereist, ihr wart nie länger als ein paar Wochen in einem Land, aber ihr seid trotzdem im Grunde viel solider als ich, die ich das ganze letzte Jahr zu Hause gehockt habe. Ihr wisst beide, was ihr wollt. Vermutlich auch deshalb, weil ihr einander habt und weil für dich überall dort, wo Dad ist, eine Art Zuhause ist.
Ich hab gelernt, dass ein Zuhause kein Platz ist, sondern ein Gefühl. Ich kann die Wohnung noch so hübsch herrichten, ich kann noch so viele Blumenkästen aufs Fensterbrett stellen, eine Fußmatte mit »Willkommen« vor die Tür legen, »Home sweet home« über den Kamin hängen und anfangen, mir Schürzen umzubinden und Plätzchen zu backen, aber die Wahrheit ist, dass ich weiß, ich will nicht ewig hier bleiben. Es ist, als würde ich auf dem Bahnhof als Straßensängerin ein bisschen Geld verdienen, aber eigentlich will ich nur den nächsten Zug erwischen, der mich weit wegbringt. Und natürlich ist Katie das Wichtigste für mich. Dort, wo sie ist, sollte es sich für mich auch wie zu Hause anfühlen, aber so ist es nicht, weil ich ja das Zuhause schaffen muss. Ich weiß, dass Katie mich in ein paar Jahren verlassen und nicht mehr so brauchen wird wie jetzt.
Ich muss mein eigenes Leben aufbauen, denn wenn Katie weg ist, brauche ich ein eigenes Leben. Ich kann nämlich am Horizont keine Spur von einem Märchenprinzen entdecken, der schon ganz erpicht darauf ist, mich zu retten. Märchen sind echt nicht gut für Kinder. Jedes Mal, wenn ich mal wieder mitten im Chaos stecke, erwarte ich, dass gleich ein langhaariger Mann mit vornehmer Sprechweise auf einem Pferd in mein Leben galoppiert und mich aus der Klemme holt. Irgendwann wird einem dann klar, dass man eigentlich gar keinen Mann will, der einem im Leben herumgaloppiert, weil er nämlich derjenige ist, der schuld ist an der ganzen Misere.
Zurzeit bin ich so was wie ein Coach für Katie, ich trainiere sie für den Kampf des Erwachsenenlebens. Sie verschwendet natürlich kaum einen Gedanken daran, wie ihr Leben aussehen wird, wenn sie nicht mehr bei mir ist. Gut, sie träumt von großen Reisen und von einem Job als DJ, alles ohne mich , aber was das bedeutet, ist ihr noch nicht aufgegangen. Und das ist auch gut so, schließlich ist sie erst vierzehn. Sie kann noch keine eigenen Entscheidungen treffen, und ich hab auch sofort einen Riegel vorgeschoben, als sie auf die Idee kam, die Schule abzubrechen.
Allerdings muss ich sie in letzter Zeit morgens nicht wie sonst zum Aufstehen zwingen – das haben wir John, ihrem neuen Freund, zu verdanken. Die beiden sind unzertrennlich und gehen jeden Freitag in die Disco im Gälischen Sportverein. John wohnt ganz in der Nähe, er ist ein Supersportler und spielt in der Dubliner Jugend-Hurling-Mannschaft. Diesen Sonntag sind wir alle im Croke Park, um uns Dublin gegen Meath anzusehen, das wird garantiert aufregend. Johns Mutter ist ausgesprochen nett und holt und bringt Katie oft am Wochenende. In letzter Zeit sehe und höre ich kaum was von Toby, aber neulich bin ich seiner Mutter in der Schule begegnet, wo sie gerade ihren Jüngsten abgesetzt hat, und sie hat mir erzählt, dass er sich mit seiner neuen Freundin Monica mehr oder weniger genauso benimmt wie Katie mit ihrem John.
Ich hab mich nie mit Jungs getroffen, als ich vierzehn war. Die Kinder werden heutzutage so schnell
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