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Fuer immer vielleicht

Fuer immer vielleicht

Titel: Fuer immer vielleicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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erwachsen … (das klingt ja, als wäre ich STEINALT!) Okay, okay, Mum, ich weiß, das macht dich wütend. Ich bin mit achtzehn schwanger geworden, ohne Job oder Ausbildung oder einen Mann, ich hab dich an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht, aber in manchen Ländern der Welt ist das sehr erwachsen, also solltest du deinem Glücksstern danken, dass ich nicht noch früher angefangen habe.
    Kevin hat mich übers Wochenende mit seiner Freundin besucht. Sie ist sehr süß, aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was sie an ihm findet. Wusstest du, dass sie schon seit einem Jahr zusammen sind? Also ehrlich, meinem Bruder muss man jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen. Wer weiß, vielleicht läuten in der Familie Dunne bald wieder die Hochzeitsglocken! Sag Dad, er soll seinen verstaubten alten Smoking vom Speicher holen und schon mal die Spinnweben und Mottenkugeln entfernen. Bestimmt ist er froh, dass er diesmal niemanden durch den Mittelgang führen muss. (Mich hat er bei meiner Hochzeit mit seiner Nervosität angesteckt!) Was meinen Palast hier angeht, könnten wir genauso gut gar keine Fenster haben, so undicht sind sie. Heute Abend ist es eklig kalt und windig, und der Regen pladdert gnadenlos gegen die Scheiben. Eine Straßenlaterne scheint direkt in die Wohnung. Wenn man sie ein kleines bisschen verschieben könnte, würde sie stattdessen Rupert nerven. Allerdings muss ich zugeben, dass ich dadurch Strom spare.
    Wenn ich morgens aufstehe, ist es draußen noch stockdunkel (und du weißt ja, es entspricht nicht der Natur des Menschen, aktiv zu sein, solange noch nicht mal die Sonne aufgegangen ist). Die Wohnung ist eiskalt, ich hüpfe schlotternd aus dem Schlafzimmer in die Dusche. Wenn ich mit allem fertig bin, mach ich mich auf den zehnminütigen Fußmarsch zur Bushaltestelle, auf dem es eigentlich immer stürmt und regnet. Meine Ohren tun weh von der Kälte, meine Haare kleben in nassen Strähnen am Kopf – eigentlich kann ich mir Waschen und Fönen echt sparen. Die Wimperntusche läuft mir übers Gesicht, mein Schirm hat sich umgeklappt, ich sehe aus wie eine zerzauste Mary Poppins. Meistens hat der Bus Verspätung. Oder er ist überfüllt und hält nicht an. Und dann komme ich zu spät zur Arbeit, sehe aus wie eine gebadete Ratte und hab mindestens eine erhitzte Diskussion mit einem Busfahrer hinter mir, während alle anderen um mich rum makellos geschminkt, gekleidet und frisiert sind, weil sie eine Stunde länger im Bett liegen durften als ich, weil sie in aller Ruhe mit dem Auto zur Arbeit gefahren und fünfzehn Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule angekommen sind, um dort ganz entspannt mit einer Tasse Kaffee in den Tag zu starten.
    Singing in the rain, da kann ich echt nur drüber lachen.
    Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich dir heute einen richtigen Brief und keine Mail schreibe, und zwar, weil der Knabe im Internetcafé mich zu oft dabei erwischt hat, wie ich ihn anstarre. Er sieht dermaßen appetitlich aus, dass ich ihn am liebsten anbeißen möchte. Ich fürchte, er hat mich durchschaut, deshalb hab ich beschlossen, heute zu Hause zu bleiben. Der andere Grund, weshalb ich dir auf Papier schreibe, ist der, dass ich so tue, als würde ich lernen. Katie und ich haben beide die Weihnachtsprüfungen vor uns, und ich hab ihr gesagt, sie muss das ernster nehmen. Tja, da hab ich mir selbst ein Ei ins Nest gelegt. Deshalb sitzen wir jetzt jedenfalls beide hier am Küchentisch, auf dem Bücher, Ordner, Papiere und Stifte sich den Platz streitig machen, und versuchen, intellektuell auszusehen.
    Ich musste so viel aufholen, dass ich die ganze Woche über nicht zum Kochen gekommen bin. Zum Glück gibt uns Sanjay vierzig Prozent Rabatt auf die Sachen zum Mitnehmen, und er hat sogar ein neues Gericht mit Namen Rosie Chicken Curry erfunden. Gestern Abend durften wir es probieren, umsonst. Wir haben es sofort zurückgehen lassen. War ein Witz. Genau genommen ist es einfach Curryhühnchen. Er hat bloß die Rosie dazuerfunden. Trotzdem fühle ich mich geschmeichelt, meinen Namen auf einer indischen Speisekarte zu sehen, und es ist irgendwie ulkig, spätabends Betrunkene mit tiefer, lallender Stimme meinen Namen rufen zu hören. Ich denke immer, dass mein Romeo vor meinem Fenster steht und Steinchen wirft, um mich aus dem Schlummer zu wecken. Dann fällt mir ein, es ist Samstag, ein Uhr morgens, der Pub hat grade zugemacht, die Saufköppe brüllen ihre Bestellung, und die Steinchen am Fenster sind in

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