Fuer immer vielleicht
können unmöglich wissen, dass ich Ruby mal in die Penthouse-Suite geschleust habe. Und selbst wenn sie es durch irgendwelche blöden Zufälle erfahren hätten, wüssten sie noch lange nicht, dass wir den Zimmerservice in Anspruch genommen haben und die ganze Nacht geblieben sind.
Oder etwa doch?
Vielleicht haben sie gemerkt, dass ein paar Bademäntel fehlen. Aber die waren so weich, ich musste einfach zugreifen …
Vielleicht ist die leere Minibar an allem schuld. Aber ich erinnere mich ganz deutlich, dass ich Peter gebeten habe, den Kühlschrank wieder aufzufüllen, und er war mir was schuldig, nachdem ich seinen Eltern mitten im Mai den Sonderrabatt berechnet habe, den es eigentlich nur am Valentinstag gibt. Das kann es eigentlich auch nicht sein.
O Gott, das bringt mich echt noch um. Ich will wirklich nicht wieder für Randy Andy arbeiten müssen, und ich glaube, ich hab nicht die Energie, noch mal Bewerbungen zu verschicken. Oder noch mal den ganzen Stress mit den Einstellungsgesprächen durchzustehen.
Bestimmt wollen die sich bloß mit mir unterhalten. Aber Bill hat mich nicht angelächelt, als er es mir gesagt hat! Und seine Augen haben auch nicht so gefunkelt wie sonst! O Gott, was hat das zu bedeuten?!
Von: Rosie
An: Alex
Betreff: Gefeuert!
O mein Gott, die neue Dünne hat nächste Woche auch ein Gespräch mit den Chefs. Und sie macht ihren Job wirklich superschlecht. Sie war öfter krank als bei der Arbeit. Wahrscheinlich weil sie nie was isst. In der Mittagspause sitzt sie am Tisch und starrt auf den Teller ihres Gegenübers, mit total grimmigem Gesicht, als wäre das Essen der Teufel persönlich. Gelegentlich nippt sie an ihrem Wasser, und wenn sie die Flasche halb ausgetrunken hat, ist sie satt, dreht den Deckel fest zu und lässt die Flasche auf dem Tisch stehen.
Ich glaube, ich sollte sicherheitshalber lieber schon mal auf Jobsuche gehen.
Von: Alex
An: Rosie
Betreff: Entspann dich!
Um Himmels willen, Rosie Dunne! Ich liebe dich von Herzen, aber bitte entspann dich ein bisschen!!
Sie haben eine Nachricht von: RUBY
Ruby: Ooooh, er liebt dich also von Herzen, was?
Rosie: Ich hab dir doch schon so oft gesagt, du sollst meine Mails nicht lesen, Ruby!
Ruby: Tja, dann denk dir ein weniger nahe liegendes Passwort aus als ausgerechnet »Butterblume«. Ihr zwei seid in letzter Zeit ganz schön am Flirten.
Rosie: Ach bitte, ich dachte, du würdest endlich mal was Vernünftiges sagen.
Ruby: Was ich sage, ist total vernünftig, und das weißt du auch.
Rosie: Wir kommen einfach gut miteinander aus, wie immer. Alex hat sich wieder aufgerappelt, ich glaube, es geht ihm besser.
Ruby: Weil er verliebt ist …
Rosie: Er ist nicht verliebt. Jedenfalls nicht in mich.
Ruby: Oh, tut mir Leid, ich hab mich wohl geirrt. Er hat ja in der Mail auch nur geschrieben, dass er dich »von Herzen liebt«.
Rosie: Ich bin eben seine beste Freundin, Ruby.
Ruby: Du bist auch meine Freundin, und ich liebe dich trotzdem nicht »von Herzen«. Himmel, ich liebe ja nicht mal Teddy von Herzen.
Rosie: Warte mal, Ruby.
[Rosie ist gegenwärtig nicht am Computer]
Rosie: O mein Gott, die Stangensellerie-Tussi ist grade von Bill und Bob rausgekommen und heult wie ein Schlosshund. Die haben sie gefeuert. Ich bin die Nächste. Scheiße. Ich muss los. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
Rosie hat sich ausgeloggt.
Kapitel 24
Hallo Kevin, mein Sohn,
ich weiß, ich bin kein großer Briefeschreiber, aber jetzt melde ich mich, weil ich glaube, dass du uns eine falsche Nummer für das Personalwohnheim gegeben hast. Immer wenn ich da anrufe, klingelt es endlos, ganz egal, zu welcher Zeit. Entweder stimmt die Nummer nicht, oder dein Anschluss ist gestört, oder ihr arbeitet alle so hart, dass niemand drangehen kann. Ich finde die Vorstellung ziemlich unangenehm, ein Telefon mit dreißig anderen Angestellten teilen zu müssen. Kannst du dir nicht vielleicht ein Handy zulegen? Dann könnte die Familie gelegentlich Kontakt mit dir aufnehmen.
Ich hoffe bloß, du machst keinen Quatsch da unten. Rosie hat sich ziemlich für dich eingesetzt, um dir den Job in der Hotelküche zu besorgen. Verbau dir nicht wieder alles, wie du es bei deinen anderen Stellen gemacht hast. Das ist jetzt deine große Chance. Dein alter Herr wird sechzig. Ich werde als Notnagel nicht ewig für dich da sein, weißt du.
Es ist schade, dass du zu meiner Abschiedsparty nicht da sein konntest. Die Firma hat die ganze Familie eingeladen und den ganzen Abend nach
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