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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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erholt hatte. „Ich dachte, ich hätte mich gestern klar ausgedrückt – Du sollst. Mich. In Ruhe lassen!“
    Verwirrt schaute Rasmus zwischen uns beiden hin und her. „Gestern?“, wiederholte er, aber ich war zu geladen, um Erklärungen abzugeben.
    „Wieso traust du dich überhaupt hierher? Ich dachte, du wolltest die Schule meiden!“
    Sam deutete auf die Kapuze seines Sweaters, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte. „Ich denke nicht, dass mich jemand erkannt hat. Ist aber nett zu wissen, dass du dich um mich sorgst.“
    Anstelle einer Antwort setzte ich mich wieder in Bewegung und stürmte an Sam vorbei, doch leider ließ er sich nicht abschütteln. „Ich bin hier, weil ich nicht weiß, was du deinen Eltern über mich erzählt hast und ob sie mich überhaupt noch ins Haus lassen würden“, erklärte er, während er locker neben mir herjoggte. „Außerdem hatte ich ehrlich gesagt gehofft, dass du deine Meinung geändert hast.“
    „Worum geht es denn hier eigentlich?“, hörte ich Rasmus hinter mir. Er schien mit seiner großen Sporttasche zu kämpfen und Mühe zu haben, uns einzuholen.
    Sam, der immer noch mit mir Schritt hielt, schaute mich mit erhobenen Augenbrauen an. „Du hast es ihm nicht erzählt? Heißt das, dass du tatsächlich über den Plan nachdenkst?“
    Ein Windstoß fegte über den finsteren Parkplatz und wehte mir die Haare ins Gesicht. Wütend strich ich einige Strähnen zur Seite, bevor ich Sam entgegenschleuderte: „Nein, das heißt, dass ich keine Lust auf deine Spielchen habe! Du bist entweder hier, um alte Rachegelüste zu befriedigen, oder um einfach nur Unruhe zu stiften – egal, was es ist, da mache ich jedenfalls nicht mit!“
    „Bitte wartet mal kurz“, ertönte Rasmus‘ Stimme schon aus ziemlicher Entfernung. Ich lief noch die letzten Meter zum Auto weiter, um meinem Zorn Luft zu machen, während ich hinzufügte:
    „Ich will einfach, dass es wieder so wird wie in den vergangenen Monaten, in denen du in der Hölle geschmort hast. Genau genommen wünschen wir uns beide nichts sehnlicher, als dass du wieder dorthin zurückkehrst – oder, Rasmus?“
    Erst als auf meine Frage keine Antwort folgte, begann ich zu realisieren, dass Rasmus‘ Schritte schon vor einer Weile verstummt waren. Ich drehte mich um, und in der Dunkelheit glaubte ich zunächst, dass der Platz hinter mir leer wäre.
    Dann bemerkte ich die zusammengekrümmte Gestalt, die regungslos auf dem asphaltierten Boden lag.
     
    ***
     
    Es war ein seltsames Gefühl, wieder auf dem Weg zum St. Christophorus-Krankenhaus zu sein. Fast konnte ich mir vorstellen, jenen Tag im vergangenen Herbst erneut zu durchleben – als ich nach dem Unfall des Basketballteams halb verrückt vor Sorge zu Rasmus geeilt war, nur um ihn vollkommen unverletzt und frech wie immer anzutreffen. Heute saß ich allerdings in Sams Auto statt in einem Taxi, und es gab keine Hoffnung, dass Rasmus gesund war.
    Die Sanitäter hatten nicht viel gesagt, während sie ihn auf einer Trage in den Rettungswagen verfrachteten. Sie hatten sich lediglich nach seinem Namen erkundigt und danach, ob ich Näheres über seinen Zustand wusste. Ich war mir absolut nutzlos vorgekommen, und der Eindruck hatte sich noch verstärkt, als meine Bitte, Rasmus begleiten zu dürfen, ausgeschlagen worden war.
    „Sie können Ihrem Freund jetzt ohnehin nicht helfen“, hatte einer der Männer gemeint und mich mitleidig angesehen. „In der Notaufnahme sitzen Sie dann nur stundenlang herum, während die ersten Untersuchungen durchgeführt werden. Packen Sie ihm lieber eine Tasche für den Fall, dass er über Nacht bleiben muss, und kommen Sie später nach.“
    Ich hatte bloß genickt, innerlich zu betäubt, um zu protestieren. Inzwischen waren die Türen des Rettungswagens geschlossen worden, aber das Bild von Rasmus‘ scheinbar leblosem Körper auf der Trage stand mir immer noch vor Augen. In meiner Apathie ließ ich mich sogar von Sam zu seinem Auto führen und nannte ihm bereitwillig die Adresse von Rasmus‘ Wohnung. Normalerweise hätte ich es bestimmt zu gefährlich gefunden, ihm so etwas anzuvertrauen – ja, überhaupt mit ihm im selben Fahrzeug zu sitzen –, aber in diesem Moment dachte ich nicht einmal darüber nach.
    Beim Anblick des Chesterton-Zitats vor dem Apartment zog Sam einen Mundwinkel hoch. „Typisch“, kommentierte er, während ich die wie üblich unverschlossene Tür öffnete. Ohne mich weiter um ihn zu kümmern, ging ich geradewegs zu

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