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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Art Portal in die Menschenwelt geschaffen würde.“
    Plötzlich fiel mir etwas ein. „Warte mal“, unterbrach ich Sam, ohne zu wissen, ob ich die Antwort auf meine Frage überhaupt hören wollte, „wie genau funktioniert das eigentlich mit dem Abtrennen der Flügel? Ich meine, ihr seid doch unverwundbar!“
    „Nicht ganz. Sie benutzen dafür eine Klinge, die zusammen mit dem Blut eines Schattenwesens geschmiedet wurde – das ist die einzige wirksame Waffe gegen ein Lichtwesen. Umgekehrt können Dämonen nur mithilfe von Engelsblut vernichtet werden.“
    „Das ist total abartig“, murmelte ich. Von dem vielen Gerede über Blut wurde mir bereits flau im Magen.
    Sam zuckte bloß die Achseln. „Licht- und Schattenwesen sind so gegensätzlich, dass es eigentlich kein Wunder ist, dass sie füreinander wie Gift wirken. Es heißt, dass sich nach dem großen Krieg die Richter der beiden Welten zu einer Art Friedenskonferenz getroffen und Blutvorräte ausgetauscht haben. Auf diese Weise haben die Richter Macht über die anderen Bewohner ihrer Welt und können sie im Zaum halten. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass in der Schattenwelt diese Macht auf drastischere Art genutzt wird als im Licht …“ Sam schien kurz mit den Gedanken abzuschweifen. Es überraschte mich, einen beinah schmerzlichen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen; dann gab er sich jedoch einen Ruck und sprach weiter:
    „Wir werden diese Klinge allerdings gar nicht brauchen. Wie du ja weißt, sind Raziel und ich an den Flügelnarben verwundbar geblieben. Also holen wir uns nur das Buch, dann schleichen wir in den Gerichtssaal, und du stichst mich mit einem gewöhnlichen Taschenmesser in den Rücken. Zack, damit sollten wir wieder in der irdischen Welt sein.“
    „Das hört sich bei dir ja sehr einfach an“, meinte ich beklommen. „Aber wenn der Plan so genial ist, wieso hast du ihn mir dann nicht morgen in Rasmus‘ Anwesenheit unterbreitet? Du wirst doch nicht wollen, dass wir das jetzt gleich durchziehen?!“
    Das Bett knarrte, als Sam die Beine zum Schneidersitz verkreuzte. Er sah mich prüfend an, bevor er sagte: „Da wäre ja noch die Frage, wie wir überhaupt in die Lichtwelt gelangen sollen, und was das betrifft, würde ich Raziels Rumgenöle gern vermeiden. Ich gehe davon aus, dass ich durch meine Flucht aus der Schattenwelt meinen Status als Gefallener zurückbekommen habe, und deshalb möchte ich genau das machen, was Raziel ursprünglich mit dir vorgehabt hat: Ich lasse dich ein bisschen auf den Felsen im Steinbruch herumklettern. Dank deiner Trampeligkeit wird es nicht lange dauern, bis du in Lebensgefahr gerätst. Dann rette ich dich, et voilà.“
    Zufrieden grinste er mich an und wartete auf eine Antwort. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde die Stille zwischen uns angespannter. Sogar die Stimmen meiner Eltern, die eben noch bis in mein Zimmer gedrungen waren, schienen verstummt zu sein.
    „Na?“, hörte ich Sam fragen. „Was sagst du dazu?“
    „Du willst also, dass ich mein Pech herausfordere“, wiederholte ich hölzern. „Und Rasmus soll nicht dabei sein, weil er etwas dagegen hätte und deshalb nur stören würde?“
    Sam reckte einen Daumen hoch. „Du hast es erfasst.“
    Ohne zu zögern stieß ich mich vom Bett ab, ging zur Tür und riss sie auf. „Raus hier.“
    Mit heruntergeklappter Kinnlade erwiderte Sam meinen Blick. Es war erfrischend, ihn zur Abwechslung mal verunsichert zu sehen, aber in diesem Moment konnte ich das nicht genießen. „Ähm“, begann er perplex, „hättest du Lust, das weiter auszuformulieren?“
    Ich umklammerte die Türklinke und hatte Mühe, meine Stimme zu beherrschen, als ich antwortete: „Du kommst ernsthaft hierher, um mich zu einem gefährlichen Ausflug einzuladen, den ich vor meinem Freund verheimlichen soll? Und das, nachdem ich vor einem halben Jahr beinahe gestorben wäre, wenn mich ebendieser Freund nicht gerettet hätte – weil du seelenruhig dabei zugesehen hättest, wie ich in den Abgrund stürze? Ich war vielleicht früher so naiv, Sam, aber du hast meiner Gutgläubigkeit einen ganz schönen Dämpfer versetzt. Falls das dein ultimativer Racheplan gewesen sein soll, und falls du nur deshalb die Rückkehr des Abaddons erfunden hast, betrachte die Sache als gescheitert.“ Ich öffnete die Tür noch ein Stück weiter. „Und jetzt verschwinde, oder ich rufe nach meinen Eltern und erzähle ihnen, dass du mich bedrohst!“
    „Oh, da kriege ich aber Angst“,

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