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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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einschmeichelnden Klang dazu, die Tür unwillkürlich noch etwas weiter zu öffnen.
    „Kein Problem. Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Sein Blick huschte an mir vorbei in den Flur, und da bemerkte ich, dass seine Augen vollkommen silbern aussahen. Ich beugte mich ein wenig vor, um die Pupillen erkennen zu können, aber es wollte mir nicht gelingen. Wahrscheinlich spielte mir in der Dunkelheit meine Fantasie einen Streich.
    „Ich bin gekommen, um etwas zu holen. Etwas, das nicht hierher gehört.“
    Nur unter großer Anstrengung konnte ich meine Konzentration wieder auf das richten, was er sagte. „Sie meinen eine Antiquität?“, fragte ich mechanisch. „Haben Sie ein Möbelstück bei meinen Eltern reserviert? Wissen Sie, normalerweise können Sie alles direkt im Laden abholen. Es kommt so gut wie nie vor, dass meine Eltern etwas mit nach Hause bringen und es außerhalb der Geschäftszeiten aushändigen.“
    Der Mann sah mich nur weiterhin unverwandt an. „Es gehört nicht hierher“, wiederholte er.
    „Ich weiß nicht … Ich glaube eigentlich nicht, dass etwas auf eine Abholung wartet“, sagte ich unsicher, während er mich mit seinem Blick festhielt. Obwohl der Ausdruck darin gar nicht bittend war, hatte ich das dringende Gefühl, diesem Fremden helfen zu wollen. Das Beste würde sein, wenn ich ihn einfach hereinließ und gemeinsam mit ihm nach der Antiquität suchte.
    Ich öffnete schon den Mund, um den Mann in den Flur zu bitten, als sich der Gedanke an Rasmus in mein Bewusstsein drängte. In der vergangenen Minute hatte ich es tatsächlich geschafft, meine Sorgen komplett zu vergessen! Diese Erkenntnis verwirrte mich so sehr, dass ich mich vom Gesicht des Unbekannten losriss und den Kopf senkte.
    „Tut mir wirklich leid“, murmelte ich, „es ist gerade ein schlechter Zeitpunkt. Kommen Sie doch morgen wieder!“ Damit schloss ich bedauernd die Tür, noch bevor er mir etwas entgegnen konnte.
    Kaum hatte ich die Klinke losgelassen, kam Sam die Treppe herunter. „Wer war das?“, fragte er alarmiert.
    „Ach, nur ein Kunde meiner Eltern“, beruhigte ich ihn. „Er hat irgendwas gesucht, aber – hey!“
    Ohne ein Wort hatte Sam mich beiseite gestoßen, um die Tür zu erreichen. Ich stolperte gegen die Wand und konnte mich gerade noch mit einer Hand abstützen, bevor ich hingefallen wäre.
    Sam hatte sich inzwischen vor das Guckloch gestellt und spähte hindurch. Als Reaktion auf das, was er draußen sah, ballten sich seine Hände zu Fäusten. „Scheiße, Lily“, zischte er, und allein der Klang seiner Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Ich glaube, das ist ein Dämon.“
    In der nächsten Sekunde zerbrach mit einem ohrenbetäubenden Klirren das Fenster an meiner Seite.

5. Kapitel
     
    Geistesgegenwärtig bedeckte ich meinen Kopf mit den Armen und stürzte auf die Knie, als die Scherben auf mich einprasselten. Während ich fiel, erhaschte ich einen Blick auf den Mann im grauen Anzug: Er schob sich gemächlich durch den Fensterrahmen und drückte dabei den Rest der Scheibe mit bloßen Händen ein, dann schritt er achtlos an mir vorüber.
    Zitternd hob ich den Kopf und schaute zu Sam. Der hatte nicht einmal den Versuch unternommen, zu fliehen, obwohl er immer noch mit dem Rücken zur Tür stand. Seine Augen huschten zwischen mir und dem Fremden hin und her, und für einen Moment glaubte ich, Angst in seinem Gesicht zu erkennen. Dann machte der verletzliche Ausdruck wieder seiner typischen Herablassung Platz.
    „Das ist ein Fenster “, sagte er. „In der irdischen Welt kommt man für gewöhnlich durch die Tür. Aber als ich neu hier war, habe ich das auch an dauernd verwechselt.“ Sein Tonfall triefte nur so vor Sarkasmus, aber ich kannte ihn gut genug, um die Anspannung darin zu bemerken.
    In der Mitte des Flurs machte der Mann Halt. Er musterte Sam mit einer Miene, als handelte es sich bei diesem um ein widerliches Insekt, während er sagte: „Gut, dass ich dich hier treffe. Es war gar nicht so leicht, dich aufzuspüren, Samael.“
    „Ihr kennt euch?“, gelang es mir zu flüstern. Die Szene flimmerte vor meinen Augen wie ein alter Film. Nur der Nachtwind, der durch den leeren Fensterrahmen hereinwehte und meine Arme mit Gänsehaut überzog, ließ mich daran glauben, dass das alles wirklich geschah.
    Der Fremde beachtete mich überhaupt nicht, doch Sam machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir hatten bereits das Vergnügen. Er hat sich genau wie ich meistens in der Nähe der

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