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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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tatsächlich geklappt?“
    „Natürlich hat es geklappt“, knurrte Sam und streckte seine Wirbelsäule, ehe er sich aufsetzte. „Ich hab dir dein verdammtes Leben gerettet, obwohl das deutlich weniger entspannt lief als geplant.“ Falls er irgendetwas dabei empfand, seine alte Heimat nach zweieinhalb Jahren wiederzusehen, ließ er es sich nicht anmerken. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er an mir vorbei in Richtung des Torbogens, durch den am Ende des Tunnels Licht hereinflutete. „Jetzt müssen wir nur sehen, wie wir dich ohne großes Drama durch den Eingang kriegen. Passiert ja nicht alle Tage, dass ein geretteter Mensch hier angeliefert wird.“
    „Aber die da vorne sind doch auch Menschen oder Gefallene!“ Ich wies mit dem Kinn auf zwei Männer, die sich als dunkle Schemen vor der Öffnung abzeichneten. Sie standen mit dem Rücken zu uns und schienen in eine Unterhaltung vertieft. „Schau mal, sie haben gar keine Flügel!“
    „Das sind die Wächter, du Nuss“, fauchte Sam, „und klar haben sie Flügel, auch wenn du sie natürlich nicht sehen kannst. Wenn sie für menschliche Augen sichtbar wären, könnten die Richter ja keine Besuche in der irdischen Welt machen! Auch Raziel und ich hätten das sonst nie geschafft, ohne auf den Titelseiten der Tageszeitungen zu landen.“ Eine Hand gegen seine Rippen gepresst, rappelte er sich auf. „Ich werde zu ihnen nach vorne gehen und unsere Situation erklären. Du kannst nachkommen, sobald ich dir ein Zeichen gebe. Wenn sie dir dann Fragen stellen, sag am besten gar nichts. Tu so, als wärst du zu aufgewühlt, um zu sprechen.“
    Das würde mir nicht weiter schwerfallen, weil es zutraf. Ich brachte gerade mal ein stummes Nicken zustande, woraufhin Sam sich abwandte und losstapfte. Kaum hatte er sich den Wächtern bis auf wenige Meter genähert, wirbelten sie herum und versperrten ihm mit erhobenen Armen den Weg. Obwohl ich lediglich ihre Umrisse erkennen konnte, sah ich etwas Metallisches aufblitzen. Sam schien auf die beiden einzureden und unterstrich seine Worte mit hastigen Gesten, aber ich hörte nur ein dumpfes Gemurmel. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis er sich wieder zu mir drehte und kurz die Hand hob. Mit puddingweichen Knien setzte ich mich in Bewegung und stolperte durch den Tunnel, dessen Mauern das Echo meiner Schritte zurückwarfen. Als ich den Ausgang fast erreicht hatte, weiteten sich die Augen der Wächter merklich. Meine übrigens auch – wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre ich davon überzeugt gewesen, die Stuntdoubles von Ian Somerhalder und Chris Hemsworth vor mir zu haben. Die Ähnlichkeit war jedenfalls verblüffend.
    „Das ist sie also? Respekt, Bruder“, sagte Pseudo-Ian, und ich begann mich schon geschmeichelt zu fühlen, bis ich erkannte, dass er Sam nicht zu seiner vermeintlichen Eroberung gratulierte, sondern zur bestandenen Prüfung. „Wie lange hast du gebraucht?“
    „Etwa sieben Monate“, antwortete Sam wie aus der Pistole geschossen. Ich wusste, warum er log: Rasmus hatte mir an seinem zweiten Jahrestag auf Erden verraten, dass es vor ihm noch fast kein Engel so lange in der irdischen Welt ausgehalten hatte. Die meisten führten rasch eine Situation herbei, in der sie einem Menschen das Leben retten konnten, und die anderen ertrugen ihre ungewohnte Schwäche nicht und gingen zu den Schatten.
    „Dann kannst du es jetzt sicher gar nicht mehr erwarten, sie zurückzubekommen“, meinte Pseudo-Chris. Er vermied das Wort Flügel, als wäre es eine Schande, über ihren Verlust auch nur zu sprechen. „Am besten bringst du das Beweisstück gleich zur Auffangstelle, damit ein Anhörungstermin für dich vereinbart werden kann.“
    „In Ordnung.“ Sam machte eine Bewegung mit der linken Hand, die ich als eine Art Gruß interpretierte, dann packte er mich am Oberarm. „Los, mitkommen, Beweisstück“, raunte er mir zu, und wie in Trance schritt ich durch das Tor.
    Bisher hatte ich immer geglaubt, dass die Bezeichnung „Lichtwelt“ bloß metaphorisch zu verstehen war. Als ich jedoch hinter Sam aus dem finsteren Steingewölbe trat und mein Gesicht mit einem Arm abschirmen musste, begriff ich, wie gut der Name passte. Einige Sekunden lang war ich beinahe blind von der gleißenden Helligkeit, und auch danach fiel es mir schwer, mich zu orientieren. Die Halle, in die uns der schmale Vorraum geführt hatte, war gigantisch, sodass mir mein Gefühl für Entfernungen völlig abhandenkam. Der Raum hatte etwas von

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