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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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ließ sich Jinxy vernehmen.
    Sam sah sie mit hochgezogenen Brauen an. „Was?“, fragte er.
    „Nichts“, sagte sie. Ich hätte mir beinahe einbilden können, dass sie verlegen wirkte – wenn ich sie nicht besser gekannt hätte. Nun schnappte sie Sam die Schlüssel aus der Hand und klimperte damit herum. „Also, wer übernachtet wo?“
    Prompt fühlte ich mich in meine Zeit im Kinderferienlager zurückversetzt, wenn gleich nach der Ankunft ein Kampf um die Betten begann. Ich starrte befangen auf meine Schuhe, und weil auch sonst niemand einen Wunsch äußerte, trat eine peinliche Gesprächspause ein.
    „Eins will ich mal klarstellen“, meldete sich schließlich Sam zu Wort, „ich teile mir nicht das Bett mit Raziel.“
    „Och, Mann“, sagte Rasmus.
    „Wen von den drei Ladys ich als Zimmergenossin bekomme, ist mir egal“, fuhr Sam unbeirrt fort und warf dann Jinxy einen kurzen Blick zu, „obwohl du so aussiehst, als würdest du im Schlaf um dich schlagen.“
    „Das ist überhaupt nicht wahr!“
    Weil ich eine gute Freundin sein wollte, widersprach ich Jinxy nicht. Dennoch räusperte ich mich, um mich nun auch in das Gespräch einzuklinken. Serafina kam mir allerdings zuvor:
    „Ich hätte nichts dagegen, mir mit Raziel das Zimmer zu teilen“, meinte sie vergnügt. „Das sind wir ja schon gewohnt, oder?“
    Rasmus lächelte zurück, aber während eine weitere kleine Diskussion zwischen Sam und Jinxy entbrannte, machte er einen Seitwärtsschritt, sodass er direkt hinter mir zu stehen kam. Ich glaubte, seine Körperwärme in meinem Nacken zu spüren, als er sich zu mir herunterbeugte. Dann murmelte er so leise, dass nur ich es verstehen konnte:
    „Hey, Lily – wenn du nicht bald was sagst, ist das ein echt herber Schlag für mein Ego.“
    Mit einem aufgeregten Flattern im Bauch wandte ich mich halb zu ihm um. „Aber das wäre für dein Ego zumindest eine völlig neue Erfahrung“, wisperte ich zurück.
    Rasmus legte mir die Hand auf die Schulter und ließ sie von dort wie zufällig nach vorne gleiten, bis seine Fingerspitzen auf meiner Pulsader lagen. Bestimmt konnte er fühlen, wie schnell mein Herz pumpte. Ohne darüber nachzudenken, lehnte ich mich gegen seinen Brustkorb, und die Vibration seiner Stimme lief durch meinen Körper, als er sagte: „Trotzdem würde ich gerne darauf verzichten. Anders als auf dich.“
    „Okay, die Zimmerverteilung ist entschieden“, holte mich Jinxy lautstark in die Wirklichkeit zurück. Sie hatte einen der Schlüssel wieder auf die Theke gelegt und sich bei Sam und Serafina eingehakt. In der strammen Haltung einer Märtyrerin marschierte sie mit den beiden zu ihrem Zimmer, das ganz am Anfang des Flurs lag. Bevor sie die Tür aufschloss, drehte sie sich zu mir um und zwinkerte mir so auffällig-unauffällig zu, dass es Rasmus auf keinen Fall entging. Oder der Frau an der Rezeption.
    Auf einmal fühlte ich mich seltsam benommen. Als befände ich mich mit dem Kopf unter Wasser, hörte ich Rasmus sagen: „Wollen wir auch …?“ Er ließ den Zimmerschlüssel um einen Finger kreiseln.
    Stumm nickte ich und stolperte bis zu der Tür, die sich direkt neben der von Sam, Jinxy und Serafina befand. Rasmus sperrte auf und machte eine übertrieben einladende Geste.
    „Es ist nicht gerade das Ritz , aber für eine Nacht wird es schon gehen, oder?“, fragte er fast entschuldigend. Das Zimmer wies denselben antiquierten Einrichtungsstil auf wie die Lobby, aber zumindest roch es hier nur nach frischer Wäsche. Unglücklicherweise sagte ich einfach das Allererste, was mir dazu in den Sinn kam:
    „Oh, guck mal … das Bett.“
    „Ist ja super!“, meinte Rasmus mit geheuchelter Begeisterung. „Und dabei haben wir an der Rezeption gar nicht darauf bestanden, dass es eines gibt! Das hier ist wirklich ein ganz besonders gut ausgestattetes Hotel.“
    Diesmal schaffte ich es nicht so wie sonst, auf seine Neckereien einzusteigen. Der Anblick des schmalen französischen Betts löste in mir keine Erheiterung aus, sondern eine eigenartige, nervöse Hitze.
    „Ich mach mich mal schnell frisch, ja?“, stieß ich hervor, ehe ich ins Badezimmer flüchtete. Dort ließ ich erst mal literweise kaltes Wasser über mein Gesicht strömen, bis ich sicher sein konnte, dass die verräterische Röte verschwunden war. Dann schnappte ich mir eine der Zahnbürsten, die in einem Becher auf dem Waschbeckenrand standen, riss die Hülle herunter und putzte mir so heftig die Zähne, dass es spritzte.

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