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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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mir in die Hand zu drücken. Ich war so perplex, dass sich meine Finger automatisch um den Griff schlangen. Inzwischen hatte mir Sam den Rücken zugewandt, von dem mir die Flügelmale rötlich entgegenleuchteten … und da begriff ich. Unter dem verständnislosen Blick des Dämons hob ich das Messer und schnitt in eine von Sams wulstigen Narben.
    Sam krümmte sich zusammen, und die Sehnen an seinem Hals traten hervor. Noch während ich ungläubig auf die blutige Klinge in meiner Hand schaute, richtete er sich jedoch wieder auf.
    „Das hat dir Spaß gemacht, gib’s zu!“, rief er über die Schulter und machte einen Satz in Richtung des Dämons. Mit einem Übelkeit erregenden Krachen trafen die beiden Körper aufeinander. Nachdem sich der Dämon von seiner Überraschung erholt hatte, wehrte er sich wieder mit aller Kraft: Seine Arme und Beine bewegten sich so schnell, dass ich sie nur verschwommen wahrnehmen konnte. Einmal flog Sams Kopf nach hinten und prallte gegen den Küchenschrank, wo er ein kreisrundes Loch hinterließ. Gleich darauf legte der dunkelhaarige Mann beide Hände um die Kehle seines Opfers und drückte zu. Obwohl ich wusste, dass der Dämon ihn eigentlich nicht verletzen konnte, schien es mir, als würde sich Sams Gesicht allmählich verfärben. Krampfhaft umklammerte ich das Messer, starrte auf das Knäuel aus Gliedmaßen und suchte verzweifelt nach einer Gelegenheit …
    Dann kniete Sam plötzlich über seinem Gegner. Irgendwie musste es ihm gelungen sein, sich aus dessen Würgegriff zu befreien, und nun fixierte er den Dämon mit seinem Gewicht. „Lily“, brüllte er, „jetzt!“
    Es gab für mich keine Zeit, zu überlegen. Bevor mich Angst oder Skrupel zurückhalten konnten, richtete ich das Messer über dem zuckenden Körper aus und stach zu.
    Ich hatte erwartet, auf einen Widerstand zu treffen, doch die Klinge glitt durch den Brustkorb des Dämons wie durch Butter. Das Gefühl war so ekelerregend, dass ich mitten in der Bewegung gefror, den Griff des Messers immer noch in der Hand. Ich sprang erst einen Schritt zurück, als der Dämon seinen Kopf in den Nacken warf. Die metallischen Augen quollen aus den Höhlen. Panisch tasteten seine langen Finger zu seinen Rippen, wo sich rasch ein dunkler Fleck ausbreitete. Dann stieß er ein markerschütterndes Kreischen aus, das schlimmer klang als tausend Nägel, die über eine Tafel kratzten. Meine Hände fuhren schützend zu meinen Ohren, und gleichzeitig kniff ich die Lider zusammen, damit ich nicht länger mit ansehen musste, wie sich das Gesicht des Mannes vor Wut und Schmerz verzerrte.
    Als mich ein Luftzug traf, riss ich die Augen wieder auf. Der Dämon war an mir vorbei zum Fenster gerauscht und stürzte nun in die Nacht hinaus. Abermals stoben Splitter durch die Luft, doch ehe ich selbst reagieren konnte, war Sam bei mir. Er warf mich zu Boden, die Knie und Ellenbogen dicht neben meinem Körper. Regungslos verharrte er, während das Prasseln des zerbrochenen Glases leiser wurde und dann ganz verstummte. Schließlich war nichts anderes mehr zu hören als das sanfte Rauschen des Windes und das Rascheln der Gardine, die sich vor dem Fenster bauschte.
    „Oh mein Gott“, hauchte ich zittrig. „Ich habe jemanden erstochen .“
    Sams Antwort war ein tiefes Ächzen, mit dem er sich von mir wegstemmte. Trotz des Kampfes war sein Gesicht frei von Schweiß, aber ein langer Blutspritzer prangte über seinem Wangenknochen und verlieh ihm ein schauriges Aussehen.
    Unfähig, mich zu rühren, blickte ich zu ihm hoch. „W-wird er jetzt sterben, was glaubst du?“
    „Schon möglich“, sagte Sam kalt und wischte sich ein paar winzige Scherben von den Unterarmen. „Wahrscheinlich wird er in die Schattenwelt zurückzukehren versuchen, um sich zu regenerieren, doch ich denke nicht, dass das Tor noch offen ist. So wie ich das sehe, experimentiert der Abaddon erst mit seinen Kräften und ist nicht in der Lage, die Grenzen dauerhaft niederzureißen. Vielleicht wird der Dämon auch so überleben, wenn du sein Herz nicht erwischt hast – aber wir wollen hoffen, dass du ihm mit meinem Blut den Garaus machen konntest.“
    Übelkeit ballte sich in meinem Magen zusammen, und ich schluckte gegen den bitteren Geschmack an, der mir in die Kehle stieg. Dabei musste mein Gesicht eine grünliche Farbe angenommen haben, denn Sam betrachtete mich mit einem unwilligen Stirnrunzeln.
    „Jetzt komm mir nicht mit dieser Schuldgefühlskiste“, sagte er, während er mich an

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