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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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den Schultern in eine sitzende Position zog. „Wenn er dich in die Finger bekommen hätte, wärst du ebenfalls gestorben, aber auf eine weitaus unangenehmere Art. Und außerdem war das ein Dämon.“
    „Genau wie du!“, antwortete ich gepresst. Ich wartete darauf, in Tränen auszubrechen, doch meine Augen blieben trocken. Anscheinend hatte ich mich für diesen Tag bereits leergeweint.
    „Es hat sich doch gerade gezeigt, dass seit meiner Rückkehr in die irdische Welt wieder Engelsblut durch meine Adern fließt“, entgegnete Sam. „Das bestätigt meine Theorie.“ Er rappelte sich auf und streckte dann die Hand aus, um mir auf die Füße zu helfen. Zwar gab ich mir wirklich große Mühe, aufrecht zu stehen, doch meine Knie machten einfach nicht mit. Ich taumelte und war kurz davor, mich in die Scherben zu setzen, als Sam mich an den Oberarmen packte.
    „Reiß dich zusammen“, befahl er, aber es klang nicht ganz so fies wie sonst. „Es ist ja gar nicht sicher, dass er nicht durchkommt. Außerdem war der Tag bis jetzt schon beschissen genug, und ich will mich nicht um noch ein ohnmächtiges Mädchen kümmern. Okay?“
    Seine Finger gruben sich in meine Haut, und der leichte Schmerz vertrieb meine Benommenheit. „Ja, okay“, murmelte ich und drückte gegen Sams Brust, damit er mich losließ – wobei mir wieder einfiel, dass er splitterfasernackt war. Zumindest oben herum.
    Es mochte eine unpassende Situation sein, das zu bemerken, aber nach dem erlittenen Schock hatte ich meine Gedanken nicht unter Kontrolle: Wenn sich während Sams Abwesenheit etwas an ihm verändert hatte, dann waren das diese aufgepumpten Muskeln. Entweder, man ernährte sich in der Schattenwelt von Steroiden, oder die Dämonen vertrieben sich die Ewigkeit, indem sie sich gegenseitig rund um die Uhr verkloppten.
    Leider hatte Sam meinen forschenden Blick bemerkt. Prompt warf er sich in Pose und breitete die Arme aus. „Na?“, fragte er süffisant. „Gefällt dir, was du siehst?“
    „Nicht so sehr wie das “, erwiderte ich und klatschte ihm die flache Hand auf den Rücken. Dabei hatte ich anscheinend die Messerwunde genau getroffen, denn Sam wand sich wie ein getretener Wurm.
    „Uhh, schon klar, das ist Raziels Metier … Hab’s verstanden. Scheiße!“ Gebückt hinkte er zur Eckbank und ließ sich darauf fallen. Er sah so elend aus, dass er mir wahrhaftig leidtat.
    „Zeig mal her“, verlangte ich. Aus möglichst großer Entfernung und mit vorgerecktem Giraffenhals beäugte ich den Schnitt, der quer über seine rechte Flügelnarbe verlief. Zu meiner Überraschung hatte sich auf der Wunde bereits Schorf gebildet, und an einer Stelle war sogar neue, rosafarbene Haut zu sehen.
    „Heilt schon, was?“, fragte Sam wieder mit der üblichen Selbstgefälligkeit in der Stimme. Er langte nach seinem Hemd, das immer noch unter dem Tisch lag, und zog es sich über den Kopf. Inzwischen setzte ich mich ihm gegenüber auf einen Stuhl, von wo aus ich die verwüstete Küche in Augenschein nahm. Nun, da ich außer Gefahr war, hatte sich ein unwirkliches Gefühl in mir breitgemacht, von dem ich nicht wusste, wie ich es einordnen sollte. Es war fast so wie nach einem nervenzerfetzenden Kinofilm, wenn die Lichter im Saal wieder angehen und man nicht weiß, worüber man reden soll. Mit dem kleinen Unterschied, dass soeben keine fiktive Heldin, sondern ich selbst nur knapp dem Tod entronnen war.
    „Ich mach’s“, brach es plötzlich aus mir hervor. „Den Ausflug in die Lichtwelt, ich bin dabei.“
    Sam, der sich gerade das Blut von der Wange gerubbelt hatte, ließ die Hand sinken. „Ist das der Schock, der aus dir spricht?“, fragte er misstrauisch.
    „Bestimmt. Es fühlt sich so an, als hätte jemand mit einem Kochlöffel in meinem Hirn herumgerührt … aber das ändert nichts an meiner Entscheidung.“
    „Wieso dieser Sinneswandel?“
    „Erstens wurde mir gerade der Beweis geliefert, dass deine Geschichte vom Abaddon nicht nur ein Trick war.“ Ich zögerte, und Sam nutzte die Pause, um spöttisch einzuwerfen:
    „Ach, das Auftauchen eines Schattenwesens hat dir nicht gereicht, aber ein weiterer Dämon ist ein überzeugender Beweis. Völlig logisch.“
    „Und zweitens habe ich nun das Gefühl, dir zumindest ein Stück weit vertrauen zu können“, fuhr ich tapfer fort. „Weil du mir das Leben gerettet hast.“
    „Na, zum Glück nicht“, sagte Sam uncharmant. „Ansonsten hätten wir ja unseren kleinen Himmelstrip schon jetzt und

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