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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Miststück, weil ich bei dieser Eröffnung nicht mal rot wurde. »Nein, das glaube ich nicht. Doch nicht Ole! Deine Freundin hat ihn bestimmt verwechselt.«
    Mia schüttelte den Kopf. »Sie ist sich hundertprozentig sicher.«
    »Und wann soll das gewesen sein?«
    »Letztes Wochenende erst«, sagte Mia, und ihre Pupillen waren jetzt so winzig wie Stecknadelköpfe.
    »Oje! Du Ärmste!«, sagte ich mitleidig. »Als du auf Fortbildung warst! Das ist ja wirklich – abgeschmackt. Was sagt er denn dazu?«
    »Er weiß es ja noch nicht«, sagte Mia. »Ich wollte erst noch … abwarten.«
    »Meinst du denn, es ist was Ernstes?«, fragte ich.
    Mia musterte mich längere Zeit. Dann sagte sie: »Das halte ich eigentlich für ausgeschlossen.«
    Ach ja? Frechheit! Arrogante Ziege.
    »Dann ist es ja gut«, sagte ich kühl. »Ich verstehe nur nicht, warum du Ole nicht einfach mit der Entdeckung deiner Freundin konfrontiert hast, dann hättest du doch längst Klarheit.«
    »Mache ich vielleicht auch«, sagte Mia. »Ich hätte es längst getan, wenn nicht dieser Wirbel um deinen Beinahe-Selbstmord dazwischengekommen wäre. Willst du es eigentlich noch einmal versuchen?«
    »Ach weißt du, fürs Erste habe ich wohl genug Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommen«, sagte ich.
    »Interessiert es dich gar nicht, was diese andere Frau für ein Typ ist?«
    »Du meinst, Oles Geliebte? Natürlich interessiert mich das«, sagte ich. »Ich dachte nur, es täte dir vielleicht weh, darüber zu sprechen.«
    »Nein, gar nicht«, sagte Mia. »Meine Freundin sagt, sie sei eine ganz nichtssagende, langweilig aussehende Frau gewesen.«
    »Na ja«, sagte ich mit einem freundlichen Lächeln. »Das hätte ich an ihrer Stelle auch gesagt. Wer will schon seine Freundin unnötig kränken, indem sie auch noch penibel genau schildert, was für ein heißer Feger die andere ist. Schlimm genug, dass er dich überhaupt betrügt, oder?«
    »Nein, wirklich !«, sagte Mia. »Meine Freundin hat gesagt, sie versteht beim besten Willen nicht, was Ole an der findet.«
    »Wo die Liebe hinfällt …«, sagte ich.
    »Liebe!«, schnaubte Mia. »Ich sagte doch, das ist auf keinen Fall was Ernstes!«
    »Hm, dann ist es nur – animalische Anziehungskraft«, sagte ich. »Umso besser. So was geht schneller wieder vorbei.«
    »Ja! Jaaaaaaa!« Marta hatte endlich das Legoautopositionslicht aus Odilos Nase gepopelt und hielt es triumphierend in die Luft. Odilo stiefelte erleichtert von dannen. Er steckte sich öfter was in die Nase, und nicht immer bekam Marta es wieder heraus. Erst kurz vor Ostern hatte Odilo den Hut eines Playmobilfeuerwehrmännleins intus gehabt, und der hatte dann vom diensthabenden Notarzt entfernt werden müssen. Marta schwor außerdem, dass noch zwei Barbieschuhe in Odilos Nebenhöhlen verschollen waren.
    »Wir müssen langsam mal los«, sagte Marius mit einem Blick auf Bert, der mit Severin an der Schulter im Sitzen eingeschlafen war, wie beinahe jeden Samstag.
    »Ja, wir auch«, sagte Ole und sprang auf. »Kommst du, Mia?«
    »Ich unterhalte mich aber gerade so schön mit Gerri«, sagte Mia.
    »Wir reden ein anderes Mal weiter«, sagte ich und erlaubte mir ein feines Lächeln. »Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.«
    »Ich auch«, sagte Mia.
    Ole runzelte die Stirn.
    Im allgemeinen Aufbruchstrubel – die Kinder wollten sich nicht einfangen lassen und mussten durch das ganze Haus gejagt werden, Bert war wieder aufgewacht und suchte vergeblich nach Mias Jacke – packte Ole mich urplötzlich am Arm.
    »Wir müssen reden !«, sagte er.
    »An deiner Stelle würde ich erst mal mit Mia reden «, äffte ich ihn nach. »Sie glaubt nämlich, dass du von mir in das Hotel gelockt wurdest, um mich vom Selbstmord abzuhalten. Sie würde dir auch sofort glauben, wenn du sagt, dass du meinem dicken Hintern widerstanden hast.«
    »Aber das ist nicht die Wahrheit«, sagte Ole.
    »Aber die Wahrheit ist ähnlich harmlos«, sagte ich. »Außer Mias Wahrheit! Worauf wartest du denn noch? Du hast doch alle Trümpfe in der Hand.«
    Bert zog Mias Jacke triumphierend unter einem roten Anorak und ein paar Gummistiefeln hervor und reichte sie Mia. Marta war es gelungen, Odilo einzufangen und ihn sich unter den Arm zu klemmen. Er brüllte und zappelte fürchterlich.
    »Montag um halb eins im Café Fassbender. Bitte komm!«, sagte Ole so leise, dass er praktisch nur die Lippen bewegte.
    Mia hängte sich bei ihm ein und sah mit verführerischem Augenaufschlag zu ihm hoch.

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