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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Mutter ließ eine Gabel auf die Fliesen fallen, und ich verstummte wieder.
    »Also mir gefällt am besten Nachtschwester Claudia unter Verdacht« , sagte mein Vater. »Sehr spannend, bis zur letzten Seite.«
    Hätte ich eine Gabel in der Hand gehabt, hätte ich sie jetzt auch fallen lassen.
    »Oder auch Eine Rose für Sarah «, fuhr mein Vater fort. »Das ist sehr gefühlvoll.«
    »Das klingt ja wundervoll«, sagte Patricks Mutter. »Ich muss mir das bei Gelegenheit mal besorgen.«
    »Ich könnte ihnen meine Exemplare ausleihen«, sagte mein Vater. »Wenn Sie versprechen, gut darauf aufzupassen.«
    »Das versteht sich von selber«, sagte Patricks Mutter.

Herrn
Dietmar Mergenheimer
Moltkestr. 23
    Lieber Dietmar alias Max, 29, Nichtraucher, schüchtern, aber für jeden Spaß zu haben,
    beim Aufräumen habe ich unseren Briefwechsel gefunden und mich an dich erinnert. Unser erstes und einziges Treffen ist ja leider nicht besonders gut verlaufen, vermutlich fragst du dich bis heute, ob mir vielleicht auf dem Damenklo etwas zugestoßen ist.
    Es tut mir leid, dass ich dich damals einfach so habe sitzen lassen. (Ich bin durch die Hintertür abgehauen.) Aber ich war ehrlich geschockt, dass du weder Max hießest noch 29 warst, noch schüchtern. Ich habe nur darauf gebaut, dass du wirklich für jeden Spaß zu haben bist – aber nach dem Brief zu schließen, den du mir danach noch geschrieben hast, stimmte nicht mal das. (Sorry, dass ich nicht drauf geantwortet habe, aber ich wollte nicht noch Öl ins Feuer gießen!)
    Mal ehrlich, Max oder Dietmar, so geht das doch nicht! Du kannst dich nicht zehn Jahre jünger machen, wenn du eigentlich fünf Jahre älter aussiehst. Und wenn du ein Dietmar bist, dann bist du nun mal kein Max. Ich habe auch Probleme damit, eine Gerda sein zu müssen und keine, sagen wir mal, Chloé. Aber so ist das nun mal: Auch der Name gehört zu uns. Ich gebe zu, dass es schwierig ist, als Dietmar sexy rüberzukommen, aber wie wäre es, wenn du dich Didi nennen lassen würdest? Oder du nimmst einfach deinen Nachnamen als Vornamen. »Hallo, ich bin Mergenheimer« – na, das klingt doch schon irgendwie … – okay, auch scheiße. Aber worauf ich hinaus will ist eigentlich, dass man viel besser rüberkommt,wenn man authentisch und ehrlich ist. Deshalb habe ich dir einen Roman beigelegt, in dem ein eher unattraktiver Protagonist am Ende die Liebe einer tollen Frau gewinnt, eben weil er ehrlich, authentisch und überhaupt sehr, sehr sexy ist. Lies »Der Sommer, in dem Lara die Liebe fand«, dann weißt du im Grunde alles, was man über Männer und Frauen wissen muss.
    Ich wünsche dir viel Glück bei der Partnersuche.
    Herzliche Grüße
    Gerri Thaler
    P. S. Der Fünf-Euro-Schein ist für den Latte macchiato, den du damals für mich bezahlen musstest. Noch mal Entschuldigung.

V ierzehn
    »Ich weiß wirklich nicht, was in deinen Vater gefahren ist«, sagte meine Mutter in der Küche.
    »Ich auch nicht«, murmelte ich.
    »Wir reden hier niemals über deine berufliche Tätigkeit «, sagte meine Mutter. »Warum muss er ausgerechnet heute damit anfangen?«
    »Vielleicht, weil er dachte, Patricks Mutter liest Heftromane?«
    »Ja, vielleicht tut sie das ja wirklich. Sie ist eine einfache Frau.« Meine Mutter schnalzte mit der Zunge. »Jeder nur einen Pfirsich, Kind! Und genau in die Mitte legen. Die Himbeersoße im Uhrzeigersinn verteilen – Himmel, jetzt stell dich doch nicht dümmer an, als du bist.«
    Ich war beinahe froh, dass zwischen meiner Mutter und mir wieder alles beim Alten war.
    »Ich hoffe, du ziehst dich wenigstens zu Alexas Silberhochzeit anständig an«, sagte sie, während sie mit einem Stäbchen hübsche Muster aus Himbeersoße und Sahne zog.
    »Mama, ich denke nicht, dass ich zu dieser Silberhochzeit gehen sollte, nachdem nun alle meine Abschiedsbriefe bekommen haben«, sagte ich.
    »Ach, du meinst wegen Evelyn und Onkel Korbmacher?« Meine Mutter nahm sich den nächsten Teller vor. »Evelyn hat sich bei mir über dich beschwert, sie sagt, du habest die hirnverbrannte Idee, Volker könne nicht von Onkel Korbmacher sein, wegen seiner braunen Augen.«
    »So ist es«, sagte ich.
    »Na, ich würde sagen, da hast du voll ins Schwarze getroffen«, sagte meine Mutter.
    Ich sah sie verblüfft an. »Ich habe es nur geschrieben, weil ichmich über dieses gönnerhafte Verhalten so aufgeregt habe. Und weil sie immer Wechselbalg zu mir sagt.«
    »Hochmut kommt vor dem Fall«, sagte meine Mutter. »Ich habe ihr

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