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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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»Ich freue mich aufs Bett, Schatz, du dich auch?«
    Ole machte sich unwillig von ihr los, und da bedachte Mia mich mit einem letzten Blick, einem »Ich rufe einen Killer an, sobald ich zu Hause bin«-Blick.
    Von mir aus, sollte sie doch. Es war nur zu hoffen, dass sie keinen Stümper engagierte, sondern einen, der seine Arbeit schnell und schmerzfrei erledigte.
    ***
    Am nächsten Morgen rief meine Mutter an.
    »Heute ist Sonntag«, sagte sie.
    »Ja, das weiß ich, Mama«, sagte ich höflich.
    »Um punkt halb eins steht das Essen auf dem Tisch«, sagte meine Mutter. »Maischolle, Spargel und Petersilienkartoffeln. Ich möchte nicht, dass du zu spät kommst, der Fisch zerfällt sonst in der Pfanne.«
    Ich war ein bisschen überrascht. »Mama, willst du damit sagen, dass ich zum Essen kommen soll?«
    »Was denn sonst!«
    »Und du willst mir auch nicht meinen Teller draußen im Flur servieren und mich ansonsten ignorieren?«
    »Sei nicht albern«, sagte meine Mutter. »Punkt halb eins also, und zieh dir was Anständiges an, der Patrick bringt nämlich seine Mutter mit, und ich möchte, dass wir alle einen guten Eindruck machen. Das sind wir Rigelulu schuldig.«
    Ui, das schien ja wirklich was Ernstes zu sein, wenn Lulu es wagte, ihre Schwiegermutter in spe in unseren Leopardenkäfig zu führen und mit der ganzen Familie bekannt zu machen, einschließlich Arsenius und Habakuk und ihren gewöhnungsbedürftigen Tischsitten. Lulus vorherige Beziehungen waren meist nach zwei, spätestens drei Monaten zu Ende gewesen, und ich konnte mich nicht erinnern, auch nur eine einzige potenzielle Schwiegermutter kennen gelernt zu haben. Man musste sich seiner Sache schon sehr sicher sein, um diesen Schritt zu wagen.
    Nun, ich gönnte es Lulu ja. Es war nur unheimlich, dass irgendwo da draußen ein Perverser rumlief, der genauso aussah wie der Zukünftige meiner Schwester.
    »Bis nachher, Kind.« Offenbar hatte meine Mutter beschlossen, aufgrund des besonderen Ereignisses darüber hinwegzugehen, dass sie eigentlich stinkwütend auf mich war und nie wieder mit mir sprechen wollte.
    Es war schwierig, etwas Anständiges zum Anziehen zu finden, denn im Zuge meiner Entrümpelungsaktion waren die meisten meinerSachen in den Altkleidercontainer gewandert, und in Charlys Schrank fand sich halt leider wenig von dem, was meine Mutter unter »anständig« verstand. Nachdem ich alle Stücke zur Seite gelegt hatte, auf denen die Worte »Fuck« und »Shit« gedruckt waren, hatte ich noch die Wahl zwischen einem T-Shirt mit der Aufschrift »Podolski, ich will ein Kind von dir« und einer ziemlich durchsichtigen weißen Bluse.
    »Der Rest ist in der Wäsche«, sagte Charly bedauernd und hielt mir eine schwarze Ledercorsage entgegen.
    »Nein«, sagte ich. »Dann eher das Shirt mit dem Totenkopf drauf.«
    »Aber das hat leider ein riesiges Loch unter dem Ärmel«, sagte Charly.
    Am Ende zog ich die durchsichtige Bluse an, weil Charly sagte, mit einem hübschen, blütenweißen Spitzen-BH (ein bisschen kratzig, aber sehr edel, weshalb ich ihn nicht aussortiert hatte) sehe die Bluse elegant und absolut trendy aus.
    Ulrich pfiff anerkennend durch seine Zähne, als ich aus dem Badezimmer kam. »Hey ho, altes Haus«, sagte er. »So ist es richtig. Man weiß nie, wer einem über den Weg läuft.«
    Charly stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Du siehst sehr – gesellschaftsfähig aus, Mausilein.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Kann man meine Nippel sehen?«
    »Yeah, Baby«, sagte Ulrich. »Kolossal gesellschaftsfähig. Wie heißt denn der Glückliche? Meinst du nicht, es ist noch ein bisschen früh dafür? Du musst meiner Meinung nach psychisch erst wieder etwas stabiler werden, bevor … Aua!«
    Charly hatte ihn wieder in die Rippen gestoßen.
    »Die zukünftige Schwiegermutter meiner Schwester kommt heute zu meinen Eltern«, sagte ich und guckte unschlüssig an mir hinab.
    »Oh, klar«, sagte Uli. »Dafür ist es natürlich genau das richtige Outfit.«
    »Brust raus, Schultern zurück, Kopf hoch«, kommandierte Charly. »Lass dir bloß nichts mehr gefallen, hörst du! Das darf doch alles nicht umsonst gewesen sein.«
    »Was meinst du?«, fragte ich.
    »Na, diese ganze Umbringerei«, sagte Charly.
    ***
    Patricks Mutter war eine kleine, unscheinbare Frau mit grauem, kurz geschnittenem Haar, einem ziemlich scheußlichen Kassengestell von Brille und einer beige-bunt-geblümten Bluse. Als sie sich respektvoll im Esszimmer umsah und sagte: »Oh, Sie haben

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