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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daran erinnert, daß er, nachdem
er sich vergeblich bemüht hatte, über Jonathan Cook Madame Choys einträgliche Lieferquellen anzuzapfen, nun schon zum zweitenmal versucht hatte, sich in ihre Organisation einzumischen. Aber wieder hatte er
den kürzeren gezogen.
    »Ja, Sie haben ganz recht«,
sagte Augie förmlich. »Komm, Eddie, wir gehen !«
    »Und Boyd lassen wir hier ?« fragte Sloan ganz enttäuscht.
    »Du hast doch gehört — den Auftrag
hat Blair schon bekommen !«
    »He, Boss —« Eddie griente mir
unverschämt zu. »Mit Boyd haben Sie also jetzt nichts mehr zu schaffen, nicht ?«
    »Nein, leider nicht! Ich hätte
auch noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen .«
    »Eben!« Eddie sprach mit Falk,
aber er beobachtete mich dabei scharf. »Dann brauche ich doch jetzt auch nicht
mehr die Finger von der chinesischen Puppe zu lassen, was ? «
    »Nein, das brauchst du nicht«,
stimmte Augie zu. »Vielleicht macht es ihr sogar
Spaß, wenn du dich ein bißchen um sie kümmerst. Wenn Boyd nicht mehr da ist,
wird sie sich ziemlich einsam fühlen .«
    Es war mir gelungen, mich
unauffällig ein paar Schritte vorzudrängen, so daß ich jetzt dicht neben Tremaine stand, der noch immer leise vor sich hinkicherte und nicht zu bemerken schien, was um ihn her
vorging. » Augie !« sagte ich
gepreßt.
    »Ich hoffe nur, Blair schlitzt
dir auch die Kehle auf, Boyd«, fuhr er mich an. »Ich — ach, was rede ich
lange...« Er machte kehrt und ging mit langen Schritten zur Treppe.
    »Warte einen Augenblick, Augie !« rief ich hinter ihm her.
»Gib mir noch 30 Sekunden — dann decke ich dir den ganzen Schwindel auf .«
    Vielleicht war es der
dringliche Ton in meiner Stimme, der ihn bewog, stehenzubleiben. Vielleicht war
es auch eine letzte verzweifelte Hoffnung, daß ihm doch noch jemand dazu
verhelfen könnte, das Spiel zu gewinnen, das bis jetzt Madame Choy mit so großem Punktvorsprung an sich gerissen hatte.
    »Also 30 Sekunden !« wiederholte Augie scharf.
    »Bruce !« sagte ich nur.
    »Was ?« fragte er verblüfft und sah mich aufmerksam an. In seinen Augen schimmerte
Verständnis auf.
    Ich hob langsam meine rechte
Hand, wie ich es nun schon so oft bei Madame Choy gesehen hatte. »Wann und wo hat Mr. Falk ab Januar von uns Ware übernommen«?
fragte ich energisch.
    »Mr. Falk ?« wiederholte Tremaine gedankenvoll und schloß die
Augen.
    »Wenn das wieder einer deiner
berühmten Tricks ist, kannst du was erleben, Boyd«, sagte Eddie drohend.
    In diesem Augenblick sagte Tremaine mit klarer, deutlicher Stimme: »Mr. Falk: 19.
Januar Lieferung Brooklyn; 12. Februar Lieferung Philadelphia; 18. März
Lieferung Atlantic City; 29. Mai Lieferung Boston; 7.
Juni Lieferung Cleveland; 15. Juli Trenton .«
    Ich bewegte wieder meine Hand,
und Tremaine sprach leise weiter, wie zu sich selbst,
als existierten wir Umstehenden gar nicht für ihn. Augie kam auf mich zu. In seinem Gesicht spiegelte sich ungläubiges Erstaunen.
    »Nun sagen Sie mir bloß, Boyd
—«
    »Das ist des Rätsels Lösung, Augie ! Hier haben Sie die vollständigen Unterlagen über
jedes Geschäft, das Sie mit Madame Choy gemacht
haben, und zwar bis in die letzten Einzelheiten. Das Einzigartige daran ist,
daß wir hier gewissermaßen ein lebendes Kontobuch vor uns haben; jeder Name,
jedes Datum ist in dem erstaunlichen Gedächtnis dieses Mannes unverlierbar
festgehalten .« Während ich sprach, schob ich mich
langsam und unauffällig wieder an meinen Platz neben Judith zurück.
    »Wenn ich es nicht mit eigenen
Augen gesehen hätte, würde ich Ihnen das nie und nimmer abnehmen«, sagte Augie , noch immer fassungslos.
    »Ich habe ihn zum Sprechen
gebracht«, sagte ich langsam und mit großem Nachdruck. »Hat er auch nur einen
Fehler gemacht ?«
    »Nein — es stimmte alles bis
aufs I-Tüpfelchen .«
    »Jeder kann ihn zum Sprechen
bringen, der ihn schlägt, kidnappt, einsperrt oder auch nur nett zu ihm ist«,
sagte ich sachlich. »Finden Sie, daß das ein sehr beruhigender Gedanke ist, Augie ?«
    »Nein!« Seine eiskalte Stimme
verriet, daß er seine Entscheidung getroffen hatte. »Eddie !« rief er.
    Ich legte meinen Arm leicht um
Judiths Schulter und ließ Augie nicht aus den Augen.
    »Ja, Boss?« Sloan sah ihn
fragend an. Augie deutete auf Tremaine .
»Erledige die Ratte! Sofort!«
    Meine Finger krampften sich um
Judiths Oberarm. Dann stieß ich sie mit dem ganzen Gewicht meines Körpers
zurück. Sie schrie laut auf, als sie das Gleichgewicht verlor und in einen

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