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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der
schmalen Gänge zwischen den Aktenschränken geschleudert wurde, wo sie auf den
Knien liegenblieb. Ich zerrte die Pistole aus dem Gürtel und ging hinter dem
nächstbesten Aktenschrank in Deckung. Eddie hatte automatisch auf Augies Befehl reagiert. Mit einer blitzschnellen Bewegung
zog er seine Pistole und richtete sie auf Tremaine .
    »Nein !« schrie Madame Choy auf und warf sich vor Tremaine , während Eddie abdrückte. Die Kugel traf sie in
die Brust. Sie fiel gegen Tremaine und riß ihn mit zu
Boden. Eddie fluchte laut und senkte die Waffe, um mit dem zweiten Schuß Tremaine zu erwischen. Dazu kam er aber nicht mehr, denn im
gleichen Augenblick traf ihn eine Kugel aus Blairs Revolver direkt zwischen die
Augen, wo noch meine Beule blühte. Augie brüllte laut
auf vor Wut, als er mitansehen mußte, wie Eddie nicht Tremaine ,
sondern die Frau traf, und wie dann Blairs Kugel Eddie Sloan tötete. In diesem
Augenblick hatte Lucas Blair Falk den Rücken gewandt und war zu einer bequemen
Zielscheibe geworden. Ich sah, wie Augie langsam die
Pistole hob und sich daranmachte, Blair eine Kugel zu verpassen. Weshalb sollte
eigentlich alles nach Augies Nase gehen, dachte ich.
Lucas Blair gehörte mir.
    »Achtung, Lucas !« rief ich. »Falk ist hinter dir .«
    Ich wußte inzwischen, wie
schnell der Flüsterheini reagieren konnte, wenn es sein mußte. Augie aber erlebte es heute zum ersten- und zum letztenmal .
    Blair machte einen
blitzschnellen Sprung zur Seite, und Augies erste
Kugel pfiff harmlos an der Stelle vorbei, wo den Bruchteil einer Sekunde zuvor
noch Lucas gestanden hatte. In diesem Augenblick wirbelte Lucas auf den Absatz
herum und bewegte sich auf Augie zu.
    Wenn Selbstbewußtsein sich zur Selbstüberschätzung steigert, wird es lebensgefährlich. Eine halbe
Sekunde lang hatte Falk Blair genau im Schußfeld ,
aber er wartete, bis Flüsterheini sich ihm ganz zugewandt hatte. Möglich, daß
er seinen Schuß an einer bestimmten Stelle anbringen wollte, im Magen
vielleicht. Blair aber tat ihm nicht den Gefallen, so lange zu warten. Sobald
er Falk halbwegs in seiner Schußlinie hatte, drückte
er ab. Er verschoß drei Kugeln. Die erste prallte an
einem Stahlschrank ab, ohne weiteren Schaden anzurichten, die zweite traf,
während Augie noch herablassend lächelte, seine
Leber, die dritte durchschlug Falks Lunge.
    Während Lucas Blair mit Augie zu tun hatte, war ich zum Schreibtisch herübergerobbt
und ging dahinter in Deckung, um die Szene zu beobachten. Augie schwankte ein wenig, öffnete den Mund zu einem Schrei und sackte dann lautlos
zusammen. Als sein Körper den Boden berührte, fing Lucas an, sich in einer
seltsamen Kombination von Drehungen und Sprüngen kreuz und quer durch den Raum
zu bewegen. Er war sehr fix, so daß man nie genau wußte, wo man ihn gerade
suchen sollte. Er konnte mich nicht gleich entdecken, und je länger er nach mir
suchen mußte, desto aufgeregter wurde er. Ich ließ ihn etwa zehn Sekunden lang
zappeln, dann wurde mir die Sache zu bunt.
    »He, Lucas«, rief ich. »Hier
bin ich — hinter dem Schreibtisch, du Idiot !«
    Ich hatte kaum ausgesprochen,
als eine Kugel etwa zwei Zentimeter über meinen Kopf hinweg durch die Luft
sauste und ein großes Stück von der Schreibtischplatte abrasierte. Nichts
fördert die Beweglichkeit so sehr wie der Gedanke, daß es ums Leben geht. Lucas
hatte seine Solo-Tanzeinlage wieder aufgenommen. Er hopste, drehte sich,
vollführte Luftsprünge und schlug Haken wie ein Hase. Ich schoß vier Kugeln ab,
zwei in die Richtung, in der er sich im Augenblick befand, und die anderen beiden
dorthin, wo er möglicherweise nach seiner nächsten Pirouette landen konnte.
Welche Kugel ihn traf, weiß ich nicht. Es war das erste Mal, daß ich gesehen
habe, wie jemand mitten im Sprung stirbt. Eben noch segelte er in einem
eleganten Bogen durch die Luft, dann schien er sekundenlang im leeren Raum zu
hängen, um gleich darauf leblos zu Boden zu fallen. Lucas Blair konnte man
nicht einmal in einem solchen Augenblick über den Weg trauen. Ich ging also zu
ihm hinüber, um festzustellen, ob es ihn wirklich erwischt hatte. Als ich mich
über ihn beugte, war er noch nicht tot, aber auch nicht mehr sehr lebendig.
    Meine Kugel hatte ihn in die
Brust getroffen. Er sah mit einem fast belustigten Lächeln zu mir auf, als
ginge ihn die Schießerei überhaupt nichts an.
    »He, Boyd«, flüsterte er
mühsam. »Ich will Ihnen noch was Ulkiges erzählen. Eine wahre Geschichte.«
    »Na

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