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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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von Blair umbringen zu lassen...«
    Sie versuchte zu lächeln, aber
es wollte nicht recht glücken. Dann biß sie so heftig in ihre Unterlippe, daß
Blutstropfen hervortraten. »Was würdest du mir raten, Danny ?« fragte sie nach einer kleinen Pause.
    »Du kannst warten, bis sie dich
holen. Oder du kannst dich freiwillig stellen«, sagte ich.
    »Und welches ist das kleinere
Übel ?«
    Ich stand auf. »Ich muß jetzt
gehen, Laka . Leb wohl !«
    »Leb wohl, Danny .«
    Ich zögerte. »Eins möchte ich
gern noch wissen: Wie ist es dir gelungen, ihn angekleidet in die Badewanne zu
bekommen ?«
    »Jonathan trank gern und viel«,
sagte sie ausdruckslos. »Im Badezimmer stand eine fast volle Whiskyflasche. Ich
nahm zwei Drinks mit ihm auf seinem Zimmer, tat, als ob ich einen
fürchterlichen Schwips hätte, zog mich aus und rannte ins Badezimmer. Natürlich
kam er hinterher, und ich schlug ihn mit der Flasche zu Boden .«
    »— und brachtest ihn um,
während er bewußtlos war?«
    »Ja.«
    »Ich habe seine Leiche
gesehen«, sagte ich zweifelnd. »Sein Gesicht war verzerrt vor Entsetzen .«
    Um ihre Mundwinkel zuckte es. »Ja,
jetzt erinnere ich mich. Er kam noch ein paar Sekunden zu sich .« Sie fuhr langsam mit der Zunge über die vollen roten
Lippen. »Lange genug, um zu begreifen, was ich mit ihm vorhatte...«
    Ich war schon an der Tür, als sie,
ohne sich nach mir umzuwenden, fragte: »Hast du meinen Brief schon bekommen,
Danny ?«
    »Nein.»
    »Er ist unterwegs .« Sie warf den Kopf zurück und lächelte bitter. »Vielleicht
macht er dir Spaß .«
     
    Ich fuhr auf dem schnellsten
Wege zurück in meine Wohnung und schlief durch bis zum nächsten Morgen. Die
Zeitungen berichteten in Riesenschlagzeilen von dem Selbstmord, den eine
Südseeschönheit in ihrem Hotelzimmer in New York begangen hatte. Sie hatte sich
erstochen. Die Zeitungen hoben hervor, daß es eine sehr schmerzhafte Todesart
war. Die Tatwaffe war ein bildschöner, rasiermesserscharfer chinesischer Dolch,
offenbar ihr Eigentum und möglicherweise ein Familienerbstück.
    Etwa eine Stunde später ging
ich ins Büro. Ihr Brief lag schon auf meinem Schreibtisch. Sie habe das Gefühl,
daß sie nicht ganz fair mir gegenüber gehandelt hätte, schrieb sie. Sie hatte
mir für den Mord an Cook 1o ooo Dollar angeboten, und
ich hatte abgelehnt. Weiter hieß es: »Heute früh hast Du mich aus dem Keller
von Falks Villa befreit und mir damit vermutlich das Leben gerettet. Ich
glaube, ich habe mich noch nicht einmal dafür bedankt. Das möchte ich
nachholen: Danke schön, Danny! Den beiliegenden Scheck schickt dir eine
dankbare Klientin. — Laka .« In dem Briefumschlag fand
ich einen bestätigten Scheck über 3ooo Dollar.
    Ich stürzte aus meinem Büro.
Fran sah mich mit fragend erhobenen Augenbrauen an.
    »Mich siehst du heute nicht
wieder !« verkündete ich. »Ich geh’ mir einen
antrinken!«
    Sie zuckte vielsagend die
Schultern. »Das kann mich schon längst nicht mehr erschüttern !«
     
    Beim vierten Klingeln öffnete
sich die Tür etwa 30 Zentimeter weit, und ein blonder Kopf spähte vorsichtig
heraus.
    »Ach, du bist’s !« sagte Judith frostig. »Wieder zu früh dran!«
    »Weißt du, Liebling«,
erläuterte ich und folgte ihr rasch in die Wohnung, »der Lohn für meine
Pünktlichkeit ist nur, daß ich dich immer schon fix und fertig angezogen sehe.
Wenn ich eher komme, habe ich eine viel schönere Aussicht !«
    »Sag bloß, daß ich dir damit
noch was Neues biete !« meinte sie spöttisch.
    »Jedenfalls immer etwas
Sehenswertes! So ein schicker Spitzenbüstenhalter ist doch etwas anderes als
diese verdammten Eisenpanzer, in die sich die meisten Frauen zwängen .«
    »Freut mich«, sagte sie spitz.
»Ich — sagtest du Büstenhalter ?« Sie sah erschrocken
an sich herunter und schnappte hörbar nach Luft.
    »Laß nur, in Kleinigkeiten bin
ich großzügig«, tröstete ich. »Ich habe dir was mitgebracht !«
    »Doch nicht wieder einen
Zauberkasten voller Tricks?« Sie schüttelte sich. »Inzwischen müßte ich dich ja
eigentlich in- und auswendig kennen. Daß du es trotzdem neulich fertiggebracht
hast, mich gleichzeitig an Händen und Füßen zu fesseln, war allerhand !«
    »Ich konnte ja nicht wissen«,
verteidigte ich mich, »daß du —«
    »Zeig mir lieber, was du heute
mitgebracht hast«, unterbrach sie mich hastig.
    Ich legte das Paket auf den
Tisch. »Bedienen Sie sich, gnädige Frau !« Ich ging
hinüber zur Hausbar, um uns die ersten Drinks des Abends

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