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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Kooperative, Auge an Denker, Denker an Sprecher, Sprecher an Treiber, alle mit den Wänden verbunden und untereinander.
    »Was ist das?« sagte Treiber. Er fühlte das Einssein mit der Mannschaft, die Wärme, die Nähe und die Vertrautheit, wie es sie nur an Bord eines Schiffes geben konnte.
    Er trieb.
    Nichts geschah.
    »Versuch’s nochmal«, bat Sprecher. »Bitte«.
    Treiber durchforschte seinen Geist. Er fand einen tiefen Brunnen voller Zweifel und Furcht. Er starrte hinein, und sein eigenes gequältes Gesicht blickte ihm entgegen.
    Denker erklärte es ihm, gab ihm die Erleuchtung.
    Jahrhundertelang hatten die Treiber gegen die Ängste und Zweifel kämpfen müssen. Ein Treiber besiegte die Ängste, tötete die Zweifel und wurde – ein Treiber.
    Das war die Kraft der Treiber!
    Mensch – Spezialist – Treiber – er wurde eins mit der Mannschaft, gab sich ihr hin, verschmolz mit ihr, umarmte im Geist Denker und Sprecher.
    Und plötzlich schoß das Schiff vorwärts, achtmal schneller als das Licht. Es hielt Kurs und beschleunigte, schneller und schneller.

 
Das siebte Opfer
     

Stanton Frelaine saß an seinem Schreibtisch und gab sich alle Mühe, so beschäftigt auszusehen, wie man es von einem Geschäftsführer um halb zehn morgens erwartete. Es gelang nicht. Er konnte sich weder auf den Anzeigentext konzentrieren, den er am Abend zuvor aufgesetzt hatte, noch auf sonst etwas Geschäftliches. Alles was er konnte, war auf die Post zu warten.
    Seit zwei Wochen rechnete er nun schon mit der Benachrichtigung. Die Behörden ließen sich Zeit, wie meistens.
    Auf dem Glas seiner Bürotür stand Morger & Frelaine, Herrenkonfektionäre. Sie ging auf und herein kam E.J. Morger. Er hinkte leicht von seiner alten Schußverletzung. Sein Rücken war krumm, aber mit seinen dreiundsiebzig scherte es ihn nur noch wenig, wie er aussah.
    »Na, Stan?« fragte Morger. »Was macht die Anzeige?«
    Vor sechzehn Jahren hatte sich der damals siebenundzwanzig Jahre alte Frelaine mit Morger zusammengetan. Gemeinsam hatten sie aus der Firma Protec-Schutzkleidung einen Konzern mit Millionen-Umsatz gemacht.
    »Ich glaube, so kann sie laufen«, sagte Frelaine und reichte seinem Kompagnon ein Blatt. Wenn nur die Post bald kommt, dachte er dabei.
    »Haben Sie schon einen Protec-Anzug?« las Morger laut vor, während er das Blatt dicht vor die Augen hielt. »Protec-Anzüge von Morger & Frelaine sind die bestverarbeiteten und elegantestgeschnittenen Schutzanzüge der Welt – die führende Marke der Herrenbekleidung.«
    Morger räusperte sich und warf Frelaine einen Blick zu. Er lächelte und las weiter. »Der Protec-Anzug ist unübertroffen – in Sicherheit und Schick. Die eingearbeitete Pistolentasche ist garantiert unsichtbar. Niemand weiß, daß Sie eine Waffe tragen, bis sie schießen. Blitzschnelles Ziehen, ungehindertes Zielen. Pistolentaschen wahlweise an der Hüfte oder unter der Achsel.« Morger grinste. »Nicht schlecht.«
    Frelaine nickte ohne rechte Begeisterung.
    »Die Sonderausführung Protec-Special besitzt eine Pistolentasche mit Feder, das Neueste beim Selbstschutz. Ein Druck auf den verdeckten Knopf, schon springt ihnen die Pistole durchgeladen und entsichert in die Hand. Besuchen Sie den nächsten Protec-Laden und sie fühlen sich nie wieder schutzlos!«
    »Das ist gut«, sagte Morger. »Eine klare, seriöse Anzeige.« Er überlegte kurz, während er seinen weißen Schnurrbart zwirbelte. »Sollten da nicht auch unsere verschiedenen Modelle rein? Ein- oder Zweireiher, tailliert oder gerade, schmale oder breite Revers?«
    »Richtig. Das habe ich vergessen.«
    Frelaine ließ sich das Blatt zurückgeben und schrieb etwas an den Rand. Dann stand er auf und strich sich das Jackett über dem vorstehenden Bauch glatt. Frelaine war dreiundvierzig und ein wenig zu schwer für seine Größe. Am Hinterkopf begann sich sein Haar zu lichten. Er wirkte freundlich und umgänglich bis auf die kalten Augen.
    »Nur keine Nervosität«, sagte Morger. »Heute ist es sicher bei der Post.«
    Frelaine lächelte gezwungen. Am liebsten wäre er auf und ab gelaufen, aber er setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Man könnte meinen, daß wäre mein erster Abschluß«, sagte er mit einem entschuldigenden Schulterzucken.
    »Ich weiß, wie es ist«, erwiderte Morger. »Bevor ich meine Waffe an den Nagel gehangen habe, konnte ich wochenlang nicht schlafen, wenn ich auf die Benachrichtigung wartete.«
    Die beiden Männer schwiegen. Gerade als die Stille

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