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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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seiner Karriere? Sollten er und die Mannschaft den Rest ihres Lebens irgendwo durch den Raum irrend verbringen müssen, weil sie hier an eine Horde von schwachsinnigen Treibern geraten waren?
    Selbst bei diesem Gedanken, war Sprecher aber noch in der Lage, tiefes Mitleid für den Treiber zu empfinden. Es mußte ein grauenvollen Leben für sie sein. Zweifel, Unsicherheit, Mißtrauen gegen alles und jeden, nie die Sicherheit einer Zusammenarbeit kennenlernen! Wenn diese Treiber nicht bald ihren Platz in der galaktischen Gemeinschaft finden würden, dann rotteten sie sich gegenseitig aus, das stand fest. Ihre Eingliederung war längst überfällig.
    »Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?« fragte Sprecher.
    Verzweifelt ließ er den Treiber über das Kommunikationsnetz an den Gedanken aller anderen Besatzungsmitglieder teilhaben. Er zeigte ihm die gutmütige Grobheit von Maschine, den leichtsinnigen Humor der Wände; er ließ ihn ein wenig von Auges poetischen Anwandlungen mitempfinden und eröffnete ihm Nährers freundliches Wesen. Dann ließ er ihn auch an seinem eigenen Geist teilhaben, zeigte ihm ein Bild seiner Heimatwelt, seiner Familie und des Baumes, den er nach ihrer Rückkehr kaufen wollte.
    Die Bilder erzählten die Geschichte des ganzen Schiffes, zeigten die unterschiedliche Herkunft seiner einzelnen Bestandteile, die verschiedenartige Ethik dieser Teile – und das gemeinsame Band, das sie alle verband: die galaktische Kooperation.
    Der Treiber ließ all das schweigend auf sich einwirken.
    Dann schüttelte er nach einer Weile den Kopf. Die Gedanken, die diese Geste begleiteten, waren unsicher und verwirrt – aber negativ.
    Sprecher bat die Wände, sich zu öffnen. Sie taten es, und der Treiber schaute erstaunt auf den Weg in die Freiheit.
    »Du kannst gehen«, sagte Sprecher. »Zieh einfach meinen Kommunikationsfaden aus deinem Kopf und gehe.«
    »Was macht ihr denn dann?«
    »Wir werden versuchen, einen anderen Treiberplaneten zu finden.«
    »Wo? Mars? Venus?«
    Der Treiber blickte auf die Öffnung und dann zurück auf die Mannschaft. Er zögerte. Sein Gesicht spiegelte alle seine inneren Zweifel wieder.
    »Alles, was du mir gezeigt hast, ist wahr?«
    Eine Antwort war nicht nötig.
    »Na, gut«, sagte der Treiber plötzlich. »Ich komme mit. Ich bin ein verdammter Idiot, aber ich komme mit. Das muß es doch sein, was ihr wollt – wenn das alles richtig ist, was ich verstanden habe.«
    Sprecher merkte, daß der innere Kampf den Treiber so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, daß er den Kontakt mit der Wirklichkeit wieder verlor. Er glaubte einfach in einem Traum zu sein, wo alle Entscheidungen leicht fielen, weil sie nichts wirklich bedeuteten.
    »Es gibt da nur ein kleines Problem«, sagte der Treiber mit hysterischer Fröhlichkeit. »Jungs, ich habe keine Ahnung, wie dieses verdammte Treiben geht. Ihr habt mir da was erzählt, das ginge mit Überlichtgeschwindigkeit, und ich schaffe nicht mal fünf Meilen in der Stunde.«
    »Du kannst das schon«, versicherte Sprecher, der sich aber plötzlich da selbst nicht so ganz sicher war. Er kannte die angeborenen Fähigkeiten eines Treibers, aber bei einem Burschen wie diesem hier …
    »Versuch es einfach.«
    »Klar«, stimmte der Treiber zu. »Vielleicht werde ich dabei ja sogar wach.«
    Die Wände versiegelten das Schiff für den Start, während der Treiber vor sich hin murmelte.
    »Komisch«, sagte er zu sich selbst, »ich dachte, ein Campingurlaub ist die beste Art, die Nerven zu erholen, und alles was ich davon bekomme, sind Alpträume.«
    Maschine schoß das Schiff in den Raum. Die Wände verhärteten sich, und Auge führte sie sicher aus der Atmosphäre des Treiberplaneten.
    »Wir sind jetzt im freien Weltraum«, sagte Sprecher. Nachdem er sich Treibers Selbstgespräche hatte anhören müssen, konnte er nur noch hoffen, daß der arme Kerl noch bei Verstand war. »Auge und Denker werden dir die Richtung angeben, ich übersetze sie dir, und du treibst uns dort hin.«
    »Du spinnst. Ihr seid alle komplett verrückt«, murmelte Treiber. »Ihr habt euch im Planeten vertan. Ich wünschte, der verdammte Alptraum wäre endlich vorbei.«
    »Du bist jetzt in die Kooperative integriert«, sendete Sprecher verzweifelt. »Da ist deine Richtung! Treib das Schiff! Treib!«
    Der Treiber tat einen Augenblick lang gar nichts. Er wachte langsam aus seiner Phantasievorstellung auf und begriff, daß das hier alles andere als ein Traum war. Er fühlte das Schiff, die

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