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Für Nikita

Für Nikita

Titel: Für Nikita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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einpackte. »Gibt’s im Flugzeug etwa eine Dusche?« fragte sie kaum hörbar.
    »Und überhaupt«, fuhr Nika laut fort, »ich habe die ganze Geschichte satt. Nikita wird nicht wieder lebendig.Ich muß weiterleben. Übrigens, ich soll dir Grischas Entschuldigung ausrichten.«
    »Richte ihm auch meine aus«, sagte Sina laut und flüsterte dann weiter: »Ich hab seine Eltern angerufen, sie erwarten mich.
     Sie haben gefragt, ob du nicht auch vorbeikommen willst. Aber offenbar nicht. Soll ich ihnen was ausrichten?«
    Nika verharrte einen Augenblick, dann zog sie energisch den Reißverschluß der Kosmetiktasche zu, riß ein paar Handtücher vom
     Handtuchhalter und ging zurück ins Zimmer.
    »Wie sieht’s aus, Veronika Sergejewna? Sind Sie bald soweit?« fragte Kostik aus dem Flur.
    »Gleich.« Sie schloß vor seiner Nase die Zimmertür, sah sich im Raum um, rannte zum Nachttisch, zog die unterste Schublade
     auf. »Verdammt, wo ist sie bloß?«
    »Was suchst du?« fragte Sina flüsternd.
    »Ah, ich hab sie schon.« Nika steckte rasch eine kleine Gassprühflasche in die Innentasche ihrer Jacke, griff nach ihrer Tasche,
     setzte die Wildledermütze auf, riß die Tür auf und sagte lächelnd zu Kostik: »Ich bin fertig.«

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Laut Expertengutachten war der Tod von Soja Astachowa infolge einer Vergiftung mit einer hohen Dosis Barbiturate in Verbindung
     mit Alkohol eingetreten. Sie hatte keinen Abschiedsbrief hinterlassen, doch für das von den Nachbarn gerufene Notarztteam
     bestand kein Zweifel, daß es sich um Selbstmord handelte. Das bestätigte auch die anschließend eintreffende Einsatzgruppe
     der Miliz.
    Es gab keinerlei Indizien für einen Kampf oder für dieAnwesenheit einer weiteren Person in der Wohnung. Und keine Fingerabdrücke außer denen der Toten und der Nachbarin, die den
     Leichnam gefunden hatte.
    Die Tote lag im Bademantel auf der Liege. Auf dem Couchtisch neben ihr standen ein leeres Döschen, das Natriumbarbital enthalten
     hatte, eine fast leere Wodkaflasche und ein voller Aschenbecher.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, weil in der Küche seit zwei Tagen Licht brannte«, berichtete die Nachbarin. »Sogar tagsüber.
     Soja ist sehr ordentlich, sie würde nie vergessen, das Licht auszuschalten. Das zum einen. Zweitens weiß ich, daß sie ganz
     allein lebt, und als ich sie neulich im Treppenhaus traf, da sah sie sehr schlecht aus. Sie sagte, sie sei ein wenig krank.
     Wissen Sie, sie war nie krank, sie achtete sehr auf ihre Gesundheit. Jedenfalls, heute morgen wollte ich mal nach ihr sehen.
     Erst habe ich angerufen, aber sie ging nicht ran. Dann war ich mit dem Hund unten und hab festgestellt, daß das Licht immer
     noch brannte, obwohl es schon ganz hell war. Als ich zurück war, hab ich an der Tür geklingelt. Es machte niemand auf, und
     in der Wohnung war es totenstill. Das war mir unheimlich. Wissen Sie, das war wie eine Art Ahnung oder so. Ich hab den Notruf
     gewählt und die Situation geschildert.«
    Der Krankenwagen kam erst nach zwei Stunden. Aber selbst wenn er sofort gekommen wäre, hätte der Arzt nichts mehr tun können.
     Soja Astachowa war bereits in der Nacht gestorben.
     
    »Das hast du nun erreicht mit deiner privaten Detektivspielerei!« brüllte Oberstleutnant Saïdow Hauptmann Leontjew an. »Hast
     du nicht gesehen, mit wem du es zu tun hast? Wie hast du sie bloß vernommen?«
    »Ganz normal.« Leontjew zuckte die Achseln. »Übrigenswar sie hart wie Granit. Und überhaupt, es war ein rein informatives Gespräch, keine Vernehmung.«
    »Eben, das ist ja das Schlimme! Wenn es wenigstens ein Protokoll gäbe oder einen Tonbandmitschnitt! So aber behaupten diese
     Gauner im Verlag jetzt, nach dem Gespräch mit dir sei es der Astachowa auf einmal schlecht gegangen. Da sie sich schon nach
     eurem ersten Gespräch über dich beschwert hat, sieht die Sache nun ziemlich übel aus.«
    »Ihr Neffe ist verschwunden. Wenn sie nervös war, dann ausschließlich seinetwegen, nicht meinetwegen«, erwiderte Leontjew
     düster und murmelte vor sich hin: »Ich könnte wetten, ihr Leichnam liegt jetzt im Leichenschauhaus des zweiundzwanzigsten
     Krankenhauses, und garantiert wird er aus Versehen vorzeitig eingeäschert. Zumal sie ja keine Angehörigen hat.«
    Saïdow maß ihn mit einem langen, unfreundlichen Blick, dann sagte er: »Ich habe keine Lust, mit dir zu wetten. Der Leichnam
     ist im Institut für Gerichtsmedizin. Die Obduktion wird Pjotr Lukjanow vornehmen, ein

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