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Für Nikita

Für Nikita

Titel: Für Nikita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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zu. Zwei Idioten haben eine Art poetischen Cocktail gemixt. Es sah aus
     wie ein Spiel. Woher ich das weiß? Ganz einfach: Die beiden Idioten waren Grischa und ich. Das heißt, die Idiotin war ich,
     wie sich dann herausstellte. Von deinem lieben Gatten kann man das nicht behaupten. Angefangen hat es mit einer Wette. Ich
     hab behauptet, einen echten Dichter könne man mühelos an ein paar Zeilen erkennen, und er hat gesagt: Quatsch, kein Mensch
     weiß, was echte Dichtung ist. Jeder einigermaßen gebildete Mensch kann, wenn er sich anstrengt, ein Dutzend passable Zeilen
     zustande bringen. Ich wußte bloß nicht, daß die Zeilen, die Grischa angestrengt hervorbrachte, nicht von ihm stammten, sondern
     von deinem Vater. Er hat sie ja auswendig aufgesagt, der Mistkerl. Ich dachte, er hätte sie selber gedichtet. Und ich hab
     ihm mit Nikitas Versen geantwortet, die ich auch auswendig kann. Ich selber hab nie Gedichte geschrieben, dein Grischa dagegen
     schon. Er hat sich sogar am Literaturinstitut beworben, im selben Jahr wie Nikita, ist aber durch die Aufnahmeprüfung gefallen.«
    »Sag mir bitte, warum erzählst du mir das alles?«
    »Nur so.« Sina zuckte die Achseln. »Wir beide sitzen doch hier bei einem Gedenkfrühstück. Und für wen? Für Nikita Rakitin.
     Die Geschichte von eurem Streit hab ich erst vor kurzem erfahren, als wir uns zufällig in meiner Pelmenibudewiedergetroffen haben. Ich wußte ja die ganze Zeit nicht, was zwischen euch passiert war. Ihr wolltet beide nicht darüber
     reden. Aber ich bin neugierig. Er hat dir übrigens nicht verziehen, daß du sofort geglaubt hast, er sei ein Dieb. Wenn du
     das glauben konntest, meinte er, hast du ihn nie geliebt. Wenn du dich erinnerst, hielt er es nicht einmal für nötig, sich
     zu rechtfertigen. Nur eins ist rätselhaft: Wer hat eigentlich diese lustige poetische Mixtur abgetippt, auf jeder Seite mit
     Nikitas Namen versehen, dir zugesteckt und das Heft deines Vaters sorgfältig in Nikitas Schreibtisch verstaut?«
    »Du willst sagen, das kann nur Grischa gewesen sein?« fragte Nika langsam.
    »Das habe ich nicht gesagt.« Sina lachte spöttisch. »Jedenfalls kann es nur einer von uns beiden gewesen sein. Ich war’s nicht,
     das steht fest. Und was Grischa angeht – du kennst deinen Mann besser als ich. Oder nicht? Na ja, die Geschichte ist lange
     her, vielleicht sollte man sie vergessen. Er hat dich schließlich schrecklich geliebt. Grischa, meine ich. Mit mir hat er
     ausschließlich deinetwegen angebändelt. Übrigens war ich deswegen ein bißchen gekränkt. Nur so, als Frau.«
    »Erinnerst du dich sonst noch an irgendwelche Einzelheiten aus dem Gespräch mit Nikita?« fragte Nika ziemlich ruhig.
    »Schwierig«, bekannte Sina seufzend, »das Gespräch war lang und sehr emotional.«
    »Du hast gesagt, er hatte eine Schreibkrise«, sagte Nika nachdenklich, »er ist bei dir eingezogen, weil er zum Arbeiten einen
     Tapetenwechsel brauchte, ja?«
    »Ja, genau so.«
    »Hatte er einen Computer dabei?«
    »Selbstverständlich. Ein nagelneues Notebook.«
    »Und nach dem Brand, war da noch irgendwas übrig von dem Notebook?«
    »Ach, hör doch auf!« Sina winkte ab. »Was soll denn da übriggeblieben sein, bei dem Feuer?«
    »Irgendwas. Das Plastikgehäuse ist natürlich geschmolzen, aber das Gerät kann nicht restlos verbrannt sein.«
    »Da war nichts«, flüsterte Sina erstaunt, »nichts, was aussah wie die Überreste eines Notebooks.«
     
    Igor Simkin, Chef der Leibwache des Sinedolsker Gouverneurs, saß schon seit zehn Minuten im Sessel, rauchte und wartete geduldig
     darauf, daß sein Chef geruhte, von seinen Papieren aufzusehen.
    Na, du schnappst wohl langsam über, mein Lieber, dachte Simkin und beobachtete, wie sein Chef irgendeinen Quatsch las, jetzt
     geht dir einer ab, du fühlst dich mächtig groß und wichtig und läßt mich hier schmoren. Du meinst, weil du mich bezahlst,
     hast du mich mit Haut und Haar gekauft, deshalb muß ich abends um elf, nach einem vollen Arbeitstag, brav und geduldig warten,
     bis du mir endlich deine gnädige Aufmerksamkeit widmest, ja? Kapierst du nicht, daß aus meiner Gereiztheit bald heimlicher
     Haß wird, ein gesundes Gefühl, gegen das du dann nichts mehr ausrichten kannst?
    »Ja, ich höre«, sagte Russow endlich erschöpft.
    »Wir haben ihn, Grigori Petrowitsch.«
    »Wen?«
    »Na, den mit dem Saporoshez, der Veronika Sergejewna zum Flughafen gefahren hat.«
    Russow erstarrte, nur seine Augen irrten hin und

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