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Für Sloane ging sie durchs Feuer

Für Sloane ging sie durchs Feuer

Titel: Für Sloane ging sie durchs Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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mit schussbereitem Gewehr sicherte.
    Gefolgt von der Giftmörderin Jane Fox, trat Martha in den muffigen Raum. Nach dem Aufenthalt an der frischen Luft kam sie sich jetzt vor wie in einer Kloake. Aber im Nu würde sie sich wieder an den Gestank gewöhnt haben.
    Sie setzte sich auf ihre Bettstelle. Gerade wollte sie die Bibel zur Hand nehmen, um ein wenig im Alten Testament zu schmökern, da wurde Dish hereingeführt.
    »Keinen Ärger, hörst du?« Der Wachmann stupste ihr den Lauf des Gewehrs in den Rücken. »Wenn du nochmal Zicken machst, bist du fällig.«
    Dish gab keine Antwort. Mit gesenktem Kopf trat sie an ihre Pritsche, nahm die Decke von der Matratze und schüttelte sie kräftig aus.
    Die Tür polterte zu. Die Schritte der Aufseher entfernten sich und verstummten.
    Martha tat, als wäre sie in ihre Lektüre vertieft. Innerlich war sie jedoch gespannt wie eine Sprungfeder. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die Mitgefangene.
    Bisher hatte Dish noch kein Wort gesprochen. Jetzt breitete sie die Decke auf ihrem Bett aus, rückte die Kissenrolle zurecht und legte sich hin.
    Martha traute dem Frieden nicht. Irgendwas lag in der Luft, sie wusste nur nicht, was. Sie ging aber davon aus, dass Dish die Sache nicht auf sich beruhen lassen würde.
    Unwillkürlich glitt Marthas Hand zu dem Messer in ihrer rechten Hosentasche. Sie genoss das Gefühl, nicht mehr wehrlos zu sein.
    Jane Fox brach das drückende Schweigen. »Wie geht’s dir, Dish?«
    »Großartig.«
    »Was machen deine Augen? Kannst du wieder gut gucken?«
    »Wie ein Luchs«, knurrte Dish.
    »Das freut mich, ehrlich.« Jane Fox dehnte ihre dünnen Lippen zu einem Lächeln. »Bin heidenfroh, dass du wieder da bist. Hab so manches Mal an dich gedacht.«
    Martha blätterte eine Seite um. Es gelang ihr nicht, sich auf den Text zu konzentrieren. Eine Faust wühlte in ihrem Bauch. Sie spürte, dass Unheil aufzog – eine Bedrohung, gegen die sie auch mit Messer nichts ausrichten konnte.
    Dish kreuzte die Hände im Nacken und starrte an die Decke. Jane Fox trat an den Eimer, hob die Röcke und ließ der Natur freien Lauf.
    Erneut klangen Schritte auf dem Gang. Vor ihrer Kerkertür verhallten sie. Die Tür ging auf, und der Graukopf von Beckett zeigte sich.
    »Coffins«, sagte er zu Martha. »Komm mit raus!«
    Martha hob die Brauen. »Wohin?«
    »Da ist jemand, der mit dir reden will.«
    Martha schlug das Buch zu, legte es auf die Decke und stand auf.
    »Jetzt geht’s dir an den Kragen«, hörte sie Jane Fox murmeln. »Leb wohl, du Miststück.«
    Beckett hatte gute Ohren. »Ganz im Gegenteil«, sagte er und sah Martha freundlich an. »Du hast Besuch, Coffins.«
    »Besuch?« Sie war baff. Besuch war das Letzte, mit dem sie gerechnet hatte.
    Sie trat an Beckett vorbei auf den Gang. Er rammte die Tür zu und geleitete sie den von Fackeln erhellten Flur entlang.
    »Wer ist da?«, fragte Martha.
    »Jemand, der es offenbar gut mit dir meint«, gab Beckett zurück. »Ein gewisser Mr. Lassiter. Wohl ein Bekannter von dir, was, Coffins?«
    Martha, die den Namen zum ersten Mal hörte, zuckte verwundert die Achseln. »Offen gestanden tappe ich völlig im Dunkeln. Keine Ahnung, wer dieser Lassiter ist.«
    »Nanu?« Der Wärter schloss eine Zwischentür auf. »Das ist ja seltsam. Ein heimlicher Verehrer vielleicht?«
    »Ein Verehrer? Puh – von Männern habe ich die Nase gestrichen voll.«
    Beckett rillte die Stirn. »Na, na, keine Frechheiten, wenn ich bitten darf.«
    »Sie und Mr. Foster natürlich ausgeschlossen«, beteuerte Martha schnell.
    »Na, klingt doch schon besser«, sagte Beckett gutmütig.
    Nachdem sie eine kleine Steintreppe hinaufgestiegen waren, kam die Gittertür in Sicht, hinter der sich der Besucherraum des Frauengefängnisses anschloss. Martha reckte neugierig den Hals und erkannte einen groß gewachsenen Mann im dunklen Gehrock. Er stand zum Fenster gewandt und kehrte ihr den Rücken zu.
    »Eine Viertelstunde«, sagte Beckett. »Und benimm dich anständig, Coffins. Verstanden?«
    »Yes, Sir.« Martha bedachte ihn mit einem Lächeln.
    Der Wärter öffnete die Tür, Martha huschte an ihm vorbei, der Mann am Fenster drehte sich um, nahm seinen Hut ab und musterte sie interessiert.
    »Howdy, Miss Coffins«, sagte er mit spanischem Akzent. Er wies auf einen der Hocker, die sich an dem kleinen Einbeintisch gegenüberstanden. »Mein Name ist Lassiter, und ich bin gekommen, um Ihnen Trost zu spenden.«
    »Trost spenden?« Martha ließ sich auf den Hocker

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