Für Sloane ging sie durchs Feuer
füreinander gewesen. Sie war vor ihrem Mann geflohen, der ihr wegen ihrer Seitensprünge eine Abreibung verpasst hatte. Dass sie so fix umschwenken konnte und sich vor Batistas Karren spannen ließ, war unglaublich, aber leider wahr.
»Dieses Miststück«, keuchte Katy. »Diese verdammte Miststück!«
Für einen Moment dachte Lassiter darüber nach, Batista zu verfolgen. Schließlich hatte der Mann gerade zwei Menschen ermordet. Wenn er es Batista gleichtat und sich auch ein Zugpferd ausspannte, würde er den Flüchtigen wahrscheinlich irgendwann einholen können. Weit konnte der Verbrecher noch nicht gekommen sein. Allerdings würde er bei der Hetzjagd eine Menge Zeit verlieren und seinen Zug nach Dallas verpassen.
Lassiter seufzte. Es war an der Zeit, dass er endlich zu Martha Coffins ins City Prison kam. Aus der Ferne war bereits das Dampfsignal der Lokomotive zu hören.
Der Marshal kam. » By gosh! «, entfuhr es ihm, als er die Bescherung sah. »Träume ich oder wach ich?«
Mit knappen Worten setzte Lassiter ihn ins Bild. Stafford zog ein Gesicht, als würde er gleich vor Wut zerspringen.
»Den Saukerl schnapp ich mir«, keuchte er. »Kommen Sie mit, Lassiter?«
»Tut mir leid, Marshal. Ich muss den Zug erreichen. Das ist verdammt wichtig für mich.«
»Verstehe.« Stafford zog seinen Hut in die Stirn. »Schaffen Sie’s noch, sich um die coachdriver zu kümmern?«
»Ja, Marshal.«
Er wandte sich an Katy Warlock. »In welche Richtung ist Batista geritten, Ma’am?«
Sie zerknüllte verlegen ihr Schnupftuch. »Das weiß ich nicht, Marshal. Es ging alles so furchtbar schnell. Auf einmal hatte Clara diesen Revolver, dann gab sie ihn Batista. Er erschoss die Kutscher, und ich … ich bin froh, dass ich noch lebe …«
Stafford starrte sie entgeistert an. »Ähm, Sie wissen nicht, ob Batista nach Süden, Osten oder …«
»Nein, Sir, keine Ahnung.«
»Denken Sie noch einmal nach, Ma’am!« Stafford mahlte mit seinen Backenzähnen. »Es fällt Ihnen bestimmt ein. Ist er zum Bahndamm geritten oder in die entgegengesetzte Richtung?«
Katy zuckte die Achseln. »Hab nicht hingeschaut. Ich …. ich … mein Gott, es tut mir so leid!«
Sie brach in Tränen aus.
»Ich hasse Tage wie diesen«, stellte Stafford fest und donnerte seine Faust gegen die Wagentür.
Die Ohnmacht des Sternträgers machte Lassiter nachdenklich. Die Vorstellung, dass der Doppelmörder ungerupft davonkam, wurmte ihn. Er blickte zum Bahndamm hinüber. Die Rauchfahne des Zuges kam stetig näher.
Lassiter fasste einen Entschluss. Er legte dem Marshal eine Hand auf die Schulter, und als der Mann ihn fragend anblickte, sagte er: »Ich pfeife auf meinen Zug! Los, fragen wir die Leute auf dem Bahnhof! Irgendwer muss die beiden doch wegreiten gesehen haben!«
Stafford schöpfte neue Hoffnung. »Heißt das, Sie sind mit von der Partie, Lassiter?«
»Yeah, das heißt es«, sagte der Mann von der Brigade Sieben.
***
»Sind sie weg?«, hauchte Clara Pettigrew.
Batista grinste schief. »Sie reiten nach Süden. Dieser Überfall war das Beste, was uns passieren konnte.«
Sie kauerten in dem kleinen Holzschuppen, ein Stück abseits vom Bahnhofsgebäude. Durch ein Astloch in der Bretterwand spähte Batista auf den Platz vor der Station. Zwei Uniformierte waren dabei, die Leichen der Fahrer vom Kutschbock zu wuchten. Katy Warlock stand an einem Zupferd und klammerte sich an die Mähne des Tieres.
Batista wartete, bis Lassiter und der Marshal außer Sicht waren. Dann begann er, die Regale im Schuppen zu inspizieren. Eine Menge Werkzeuge waren hier gelagert. Vorschlaghammer, Zangen, Sägen, Schaufeln, Spitzhacken, Stemmeisen, aber auch kleinere Instrumente waren zu finden, zum Beispiel Eisenpfeilen.
Sogleich schlug Batistas Herz ein paar Takte schneller. »He, Clara!«
Sie schraubte sich hoch und stellte sich neben ihn.
Er hob seine Hände, an denen noch die Schellen hingen, mit denen der Marshal ihn fixiert hatte. »Kennst du dich mit Feilen aus, mein Herz?«
»Kein Problem.« Sie nahm das Werkzeug und sah sich suchend um.
»Hierher, auf den Hauklotz.« Er kniete sich nieder und legte seine Hände auf den glatt gehobelten Baumstumpf.
Clara Pettigrew raffte die Röcke und ging vor dem Klotz in die Hocke. Sie stellte sich sehr geschickt an. Binnen kürzester Zeit hatte sie ein Kettenglied der Handschellen aufgetrennt. Als Batista die Hände wieder frei bewegen konnte, schob er die Manschetten seiner Jacke über die Ringe und sandte
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