Für Sloane ging sie durchs Feuer
ein lautloses Dankgebet in den Himmel.
»Wie geht es jetzt weiter, Yago?«, fragte sie.
Er hob den Kopf und lauschte angestrengt. Ganz in der Nähe zischte Dampf. Der Zug stand am Bahnsteig. Diese Gelegenheit durfte er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Er überlegte, ob er Clara mitnehmen sollte oder nicht. Bisher hatte sie sich als überaus wertvolle Komplizin erwiesen. Ohne den Revolver, den sie ihm heimlich zugesteckt hatte, wäre er immer noch Staffords Gefangener.
Doch das Blatt hatte sich gewendet. Jetzt war er frei und Clara nur noch Ballast. Sie konnte nichts mehr für ihn tun – oder? Mit flüchtigem Blick streifte er ihre bebenden Brüste.
Doch, dachte er und ein Hauch der Lust überkam ihn , sie kann noch etwas für mich tun.
»Wir fahren nach Dallas«, erklärte er.
Clara griff in eine Falte ihres Kleides und brachte ein kleines Damenportemonnaie zum Vorschein. »Ich habe Geld, eine Menge sogar. Meine ganzen Ersparnisse.«
Batista pfiff leise durch die Zähne. »Du gefällst mir von Minute zu Minute besser«, sagte er spitzfindig.
»Du mir auch, Yago«, versetzte sie und küsste ihn auf den Mund.
In der Nähe klapperten Räder.
Batista schob die liebeshungrige Frau zurück. »Sieh nach, ob jemand kommt!«
Sie lugte durch den Türspalt. »Alles okay«, flüsterte sie. »Es sind Leute von der Bahn. Sie bringen einen Karren zur Kutsche, für die toten Kutscher.«
Batista fuhr sich über das unrasierte Kinn. Erstaunlich, dass es Clara nicht sonderlich berührte, dass er in ihrem Beisein zwei Männer erschossen hatte. Sie war wirklich eine bemerkenswerte Frau. Ganz egal, was er tat, sie hielt zu ihm. Frauen wie sie waren dünn gesät. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, sie abzuwimmeln, nachdem er ihre Weiblichkeit auf die Probe gestellt hatte.
Sie waren ein verdammt gutes Team.
»Die Luft ist rein«, flüsterte Clara.
Er gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil. »Geh und kauf zwei Fahrkarten«, sagte er. »Am besten, für ein Abteil der Ersten Klasse. Darin sind wir ungestört. Ich will dich endlich flachlegen, mein Herz.«
Clara drückte ihren Busen heraus. »Wir haben eine Menge gemeinsam«, bekannte sie.
»Los! Hau schon ab!«
Sie gehorchte aufs Wort, und Batista spähte noch einmal in die Richtung, in die seine Verfolger geritten waren. Offenbar hatten sie bei ihrer Befragung einen verkehrten Hinweis bekommen. Jetzt hatten sie die Fährte der bandidos aufgenommen, die den Überfall auf die Station durchgezogen hatten.
Batista musste schmunzeln. Er hatte wirklich mehr Glück als Verstand. Noch vor einer Stunde hätte er keinen Penny auf seinen Erfolg gewettet.
Bald darauf war Clara wieder da. Sie schwenkte ein Paar buntbedruckter Tickets.
»Der Zug fährt in drei Minuten«, verkündete sie.
»Du bist ein Schatz«, sagte Batista, und diesmal meinte er es sogar aufrichtig.
***
Lassiter erspähte die Reiter als Erster.
Sie waren zu zweit, und damit stand fest, dass er und Stafford bislang den falschen Leuten gefolgt waren. Er tauschte einen kurzen Blick mit seinem Gefährten.
Auch der Marshal hatte den Irrtum bemerkt. » By gosh , heute scheint nicht unser Tag zu sein«, knurrte er mit langem Gesicht.
Lassiter biss die Zähne zusammen. Er fragte sich, ob ihm der Beamte, den er auf dem Bahnsteig befragt hatte, absichtlich eine falsche Information untergejubelt hatte. Der Mann gehörte zur Crew der Station, und wahrscheinlich wollte er sie auf die Fährte der flüchtigen Banditen hetzen.
Egal, jetzt waren alle Messen gesungen.
Batista würde längst über alle Berge sein, wenn sie zur Station zurückkamen. Vermutlich hatte der Kerl den Zug genommen, den Lassiter verpasst hatte.
»Sie haben uns bemerkt«, sagte Stafford.
Lassiter spähte den Hügel hinunter. Die beiden Banditen waren gerade am Ufer eines breiten Flusses angelangt. Beide saßen ab und nahmen ihre Pferde an die Leine. Sie zögerten jedoch, den Fluss zu durchqueren. Offenbar war das Wasser an dieser Stelle zu tief und sie befürchteten, von den Fluten fortgerissen zu werden.
»Hüh!« Stafford ritt langsam weiter.
Lassiter tat es ihm gleich. Nach ein paar Yards zückte er seinen Colt und hielt ihn in Bereitschaft.
Die Männer um Flussufer wurden nervös. Offensichtlich waren sie unterschiedlicher Meinung. Einer deutete den schmalen Pfad entlang, der gleich neben der Uferböschung verlief. Der andere wies immer wieder über den Fluss.
»Die Kerle sind blutige Anfänger«, schnaubte Stafford. »Statt sich zu
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