Funkelnd wie ein Diamant
graue Wolken gesehen hatte.
Sie hatte das Gefühl, in einer neuen Welt zu erwachen.
Und in dieser neuen Welt lag sie nackt in Travis Foleys Bett.
Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus.
Sie war seine Geliebte geworden und bereute es nicht.
Im Gegenteil. Sie war glücklich und entspannt. Und erschöpft.
Der Mann war unersättlich. Noch nie hatte sie mit jemandem geschlafen, der sich dessen, was er wollte, so sicher war und wusste, dass er es bekommen würde. Es beunruhigte und erregte sie zugleich. Es war, als wollte er sie zu seiner Sexsklavin machen – und als würde sie es willig mit sich geschehen lassen, weil sie sich dabei so gut fühlte.
Paige überlegte gerade, ob sie aufstehen und ein Bad nehmen sollte, da kam Travis herein. Diesmal war er angezogen.
Sie schaute auf die Uhr. Schon nach neun. Um diese Zeit war er sonst nie zu Hause. „Immer noch nicht genug?“, fragte sie lächelnd.
Er lächelte zurück, schüttelte den Kopf, und erst jetzt bemerkte sie das Telefon in seiner Hand. „Dein Bruder“, sagte er leise.
Entsetzt starrte sie ihn an. „Nein!“
Er hielt den Hörer zu. „Leider doch, Red. Und er klingt nicht sehr erfreut.“
„Du hast ihm doch nicht … Er weiß nicht, dass …“
„Nein, natürlich nicht. Und er kann nicht durch den Hörer sehen, also hat er keine Ahnung, dass du nackt in meinem Bett liegst. Versuch, nicht allzu ängstlich zu klingen. Er scheint zu glauben, dass ich dich am liebsten den Wölfen zum Fraß vorwerfen würde.“
Paige setzte sich auf, Travis gab ihr den Hörer, und ihr blieb nichts anderes übrig, als mit ihrem Bruder zu sprechen. „Hallo? Blake?“
„Was hat der Mann dir angetan?“, fragte er empört.
Sie unterdrückte ein fast hysterisches Kichern und winkte Travis zurück, als er hinausgehen wollte.
„Travis Foley hat gar nichts getan“, erwiderte sie mit glutroten Wangen. „Es geht mir gut, Blake.“
„Bist du sicher?“
„Natürlich bin ich sicher. Es hat sogar aufgehört zu regnen. Endlich!“
„Was ist mit der Mine? Hast du ihn schon überredet, dich wieder hineinzulassen?“
Sie sah Travis an. „Wir haben eine Abmachung getroffen.“
Er nickte. Die Abmachung galt noch.
„Wirklich?“ Blake hörte sich erstaunt an. „Wie hast du das geschafft?“
„Er hat gesagt, dass ich sehr überzeugende Argumente habe.“
Travis lachte leise, und als er eine Brust streichelte, schob sie seine Hand fort.
Blake schwieg.
„Es ist wahr“, versicherte sie ihrem Bruder.
„Was musstest du ihm geben?“
„Ich habe ihm nichts gegeben.“ Okay, das war noch eine Lüge, aber Paige fand, dass sie ihr ziemlich glatt über die Lippen kam. „Er will nur, dass die McCords ihn in Ruhe lassen. Ich habe ihm gesagt, wenn er mich eine Woche nach dem Diamanten suchen lässt und ich ihn nicht finde, geben wir auf und behelligen ihn nicht weiter. Das musst du mir versprechen, Blake. Wenn ich ihn nicht finde, war’s das.“
„Ich verstehe nicht ganz. Was will er wirklich?“
„Er liebt dieses Land“, antwortete Paige. „Die Ruhe, den Frieden, die Einsamkeit. Ich glaube, man müsste selbst Rancher sein, um es zu begreifen. Er hasst es, wenn Schatzsucher sich hier herumtreiben. Also, bist du einverstanden?“
Sie hielt den Hörer zwischen sich und Travis. Ihr Bruder war deutlich zu verstehen. „Ja. Wenn du mir sagst, dass der Diamant nicht da ist, sind wir mit der Mine fertig.“
„Mit allen alten Minen. Mit der Ranch.“
„Okay. Abgemacht.“
„Gut. Ich rufe dich an, sobald das Wasser zurückgeht und wir in die Mine können.“
„Pass auf dich auf. Wenn der Mann dir …“
Sie unterbrach die Verbindung und gab Travis den Hörer zurück.
Er sah ihr in die Augen. „Hast du geglaubt, dass ich dir nicht vertraue, Red? Sollte ich es deshalb aus seinem Mund hören?“
„Nein, deshalb nicht. Du solltest ganz sicher sein, dass du mir vertrauen kannst. Ich will nicht, dass du daran den geringsten Zweifel hast.“
Sie sah Travis an, dass er darüber nachdachte.
Vielleicht hatte er Zweifel und wehrte sich dagegen. Oder?
Trotz der herrlichen Nacht in seinen Armen wusste sie nicht, was er dachte.
10. KAPITEL
An diesem Morgen hatte Travis wegen eines wichtigen Telefongesprächs mit seiner Bank nicht so früh wie sonst das Haus verlassen. Bevor er zum Stall gegangen war, um sein Pferd zu satteln, hatte er beiläufig erwähnt, dass in der Bibliothek ein Geschenk für Paige lag.
Sie konnte sich nicht vorstellen, was es
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