Funkelnd wie ein Diamant
war.
Eilig stand sie auf und fragte sich dabei, ob Marta schon in der Küche stand. Sonst war sie um diese Zeit längst da. Hatte Travis sie gebeten, sein Schlafzimmer ausnahmsweise nicht zu betreten? Oder war sie schon im Gästezimmer gewesen und hatte dort ein Bett vorgefunden, in dem niemand geschlafen hatte?
Na ja. Jetzt war es ohnehin zu spät, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was die Haushälterin von ihr hielt.
Paige zog den Bademantel an, den Travis ihr ans Fußende des Betts gelegt hatte, und ging über den Flur ins Wohnzimmer und von dort in den Flügel, in dem sich die anderen Schlafzimmer befanden. Sie duschte, zog sich an und eilte in die Bibliothek.
Sie war gespannt, was sie dort erwartete.
Auf dem Schreibtisch stand ein Karton. Ein großer alter Pappkarton.
„Wie romantisch“, flüsterte sie begeistert.
Der Karton war eine wahre Fundgrube an Informationen. Alle möglichen historischen Dokumente, Tagebücher seiner Vorfahren, Landkarten, Zeichnungen, Fotos.
Sie war so glücklich, dass sie fröhlich auflachte und ihre Hände vor Begeisterung zitterten, als sie den Deckel aufklappte.
Als Erstes fiel ihr Blick auf den kompletten Bericht der Archäologen, die im vergangenen Jahr die Höhlenzeichnungen in der Mine erforscht hatten! Sie konnte kaum fassen, dass Travis ihn hatte und sie ihn lesen durfte. Sie war so aufgeregt. Das hier war … alles, was sie sich erträumt hatte. Alles, was sie brauchte, um den Diamanten zu finden. Wenn es etwas gab, das verriet, wo er sich befand, dann waren es die Höhlenzeichnungen. Und die Archäologen hatten jede einzelne davon fotografiert und auf einem Plan der Mine eingezeichnet!
Jetzt würde sie es schaffen! Sie würde den Santa-Magdalena-Diamanten finden, und Blake konnte alles daransetzen, das Juwelenimperium der McCords vor dem Untergang zu bewahren, und dann …
Paige dachte an Travis.
Und was dann?
Sie schob die Frage beiseite und machte es sich in einem Sessel bequem, um das Material der Archäologen zu studieren.
An diesem Tag machten die Cowboys ihrem Boss die Hölle heiß, weil er heute geradezu unverschämt spät mit der Arbeit begann. Keiner von ihnen glaubte Travis, dass er durch das Gespräch mit den Bankern aufgehalten worden war, denn dazu machte er einen viel zu glücklichen, wenn nicht sogar euphorischen Eindruck.
Offenbar war er vorher schwer zu ertragen gewesen.
Überrascht stellte er fest, dass es ihm nicht das Geringste ausmachte.
Viel wichtiger als das, was seine Leute über ihn dachten, war die Tatsache, dass im Ranchhaus eine rothaarige Schönheit auf ihn wartete. Und auch wenn dies seit Langem der erste Tag war, an dem es nicht regnete, und es auf der Ranch unzählige Dinge zu erledigen gab, ritt er so schnell wie noch nie über sein Land. Wie immer tat er seine Pflicht, ohne nachlässig zu werden, aber danach galoppierte er unter den staunenden Blicken seiner Männer nach Hause.
Cal bot ihm an, sich um Murphy zu kümmern, und als Travis nicht ablehnte, zog der alte Cowboy die Augenbrauen hoch. „Verdammt, muss das eine tolle Frau sein“, murmelte er, als sein Chef aus dem Stall eilte.
Zum allerersten Mal, seit er denken konnte, wünschte Travis, er hätte nicht durch den Schlamm reiten müssen. Gerade hatte er sich die Stiefel ausgezogen und griff nach dem klitschnassen Hemd, da kam sie freudig lächelnd hereingerannt und warf sich ihm in die Arme.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als sie festzuhalten. „Ich bin schmutzig“, warnte er.
„Das ist mir egal“, sagte sie lachend und küsste ihn.
„Wie du meinst. Was ist denn mit dir los? Ist etwas passiert?“ So glücklich hatte er sie noch nie gesehen.
„Du! Mein Geschenk! All die Dokumente und der Bericht der Archäologen!“
Jetzt musste er lachen. Sie freute sich über einen Karton mit alten Unterlagen über die Ranch?
„Diamanten sind das nicht gerade“, erinnerte er sie.
„Nein, sie sind besser.“ Sie küsste ihn wieder.
Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. Besser als Diamanten?
„Du redest mit einer Geologin, schon vergessen? Glaub mir. Sie sind besser.“
„Na ja, wenn das so ist …“ Sie hatte sich an ihn geschmiegt und war schon fast so nass und verdreckt wie er, also mussten sie sich beide saubermachen. „Wie dankbar bist du mir, Red?“
Sie strahlte ihn an. „Brauchst du jemanden, der dich wäscht?“
„Genau.“
„Lass mich das tun. Bitte!“
„Nur wenn ich den Gefallen erwidern darf, Red.“
Sie nickte. „Das musst du
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