Funkelnd wie ein Diamant
aus.
„Nein! Ich meine … ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht wissen. Ich habe ihn nicht danach gefragt, und er hat mir keine Einzelheiten erzählt. Er hat nur gesagt … dass sie ihm vor all den Jahren sehr viel bedeutet hat und dass sich daran bis heute nichts geändert hat.“
Ruckartig setzte Paige sich im Bett auf und hielt dabei das Laken fest, in das sie sich gehüllt hatte. Mit offenem Mund starrte sie Travis an, so schockiert, dass sie kein Wort herausbrachte.
„Ich weiß“, sagte er. „So habe ich mich auch gefühlt, als er es mir erzählt hat. Ich denke bloß … Na ja, so hat er es mir jedenfalls erklärt. Dass sie all die Jahre getrennt waren, dass sie sich jetzt sehen und es ihnen egal ist, was ihre Familien davon halten.“
Travis wartete auf eine Antwort, aber Paige saß nur da und sah aus, als würden ihr tausend verschiedene Fragen durch den Kopf gehen. Er wünschte, ihre Situation wäre nicht so verdammt kompliziert, aber das Verhältnis zwischen ihren Familien war nun mal nicht normal.
„Ich wollte es dir schon gestern Abend erzählen, aber wir … du weißt selbst, was wir getan haben. Doch ich möchte nicht, dass du denkst, ich hätte Geheimnisse vor dir. Und wenn du mich fragst, was ich davon halte, muss ich dir sagen, ich habe keine Ahnung. Mir fehlen die Worte. Es ist einfach nur …“
„Unwirklich“, sagte sie.
„Ja, genau. Aber offenbar ist es wahr. Anscheinend hat sich die Neuigkeit noch nicht in unseren Familien herumgesprochen, sonst hätten wir es inzwischen von unseren Geschwistern gehört.“
„Das stimmt. Wenn Blake darüber Bescheid wüsste, hätte er es mir heute Morgen mit Sicherheit erzählt.“ Sie verzog das Gesicht wie eine Frau, der vor dem graute, was jetzt kam.
„Hätte ich dir besser nichts davon sagen sollen?“, fragte Travis.
Paige stöhnte frustriert auf. „Wenn ich das wüsste. Ich glaube nicht, dass ich mehr über die beiden erfahren will. Und ich will auch nicht, dass sie von uns wissen. Ich möchte einfach nur bei dir sein, ohne dass sich dieser ganze Familienkram zwischen uns drängt. Das ist unmöglich, aber … genau das will ich.“
„Okay. Was hältst du davon, wenn wir nicht mehr über die Familie reden, solange wir im Bett sind?“
„Davon halte ich sehr viel.“ Als er sie an sich zog, schlang sie die langen Beine um seine und schmiegte sich an ihn.
„Schön. Vergiss einfach, dass ich etwas gesagt habe.“
„Das mache ich“, versprach sie mit einem aufreizenden Lächeln. „Jetzt küss mich, und dann vergesse ich es auf der Stelle.“
Freudig erfüllte er ihr den Wunsch.
Die folgenden Tage, an denen sie darauf warteten, dass die Überflutung zurückging, zählten für Paige zu den schönsten und aufregendsten ihres Lebens.
Von morgens bis abends studierte sie die historischen Unterlagen über die Ranch, und danach gehörten die Nächte Travis. Dann überließ sie sich und ihren Körper ganz ihm und versuchte, nicht daran zu denken, wie gefährlich ihre Gefühle waren, welches Risiko sie einging, ob es für sie beide eine Zukunft gab, und welche Rolle ihre verfeindeten Familien dabei spielen würden.
So kurz die Zeit mit ihm auch sein mochte, sie war ein Geschenk, das Paige sich selbst machte. Sie war fest entschlossen, dieses Zusammensein zu genießen und sich nicht auszumalen, wie und wann es zu Ende gehen würde.
Bei allen Zweifeln stand für sie eines fest – sie wollte, dass Travis die Ranch für immer behielt.
Das alte Haus hatte für sie eine neue Bedeutung bekommen, seit sie die alten Tagebücher gelesen hatte. Die Frauen, die hier gelebt hatten und gestorben waren, schrieben von den Schwierigkeiten des Alltags, mit denen sie zu kämpfen hatten, von den Männern, die sie liebten, und davon, wie sehr sie an der Ranch hingen.
Auch Travis hing daran. Jetzt verstand sie das sogar noch besser und wollte nicht, dass jemand ihm das Land wegnahm, auf dem er Schweiß und Blut vergoss. Sie würde dafür sorgen, dass er für immer hierbleiben konnte.
Wenn sie den Diamanten fand, hatte sie ein Druckmittel in der Hand, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn ihre Familie den Edelstein wollte, würde sie ihn nur bekommen, sofern sie vorher die Ranch an Travis überschrieb.
Was Paige ihm erzählt hatte, stimmte – die McCords hatten dieses Land nur behalten, um den Foleys eins auszuwischen. Es war ein trotziger Stolz, der sie dazu zwang, und Paige hatte die ganze Fehde endgültig satt.
Das würde ihr
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