Funkelnd wie ein Diamant
sogar.“
Viel später an diesem Abend lagen sie in seinem Bett, Travis auf dem Rücken, Paige an seine Seite geschmiegt. Er strich ihr gerade über das leuchtend rote Haar, als ihm das Gespräch einfiel, das er am Tag zuvor mit seinem Vater über Charlie und Eleanor McCord geführt hatte.
Travis seufzte. Er hasste es, ausgerechnet hier und jetzt über ihre Familien sprechen zu müssen, aber er wusste auch, dass Paige sich Gedanken über Charlies Treffen mit den Foleys machte. Deshalb wollte er ihr nichts vorenthalten.
„Was ich dir noch sagen wollte“, begann er, ohne die Hand von ihrem Haar zu nehmen. „Ich habe mit meinem Vater telefoniert und dachte mir, du willst bestimmt wissen, dass er sich mit Charlie getroffen hat.“
Sie löste sich von ihm und drehte sich auf den Rücken. Er folgte ihr, beugte sich über sie, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und sah ihr in die Augen. Denn er war fest entschlossen, ihr zu beweisen, dass sie beide über dieses heikle Thema reden und sich trotzdem im Bett miteinander vergnügen konnten.
„Wann?“, flüsterte Paige.
„Ich bin nicht sicher. Irgendwann in den letzten Tagen, vermute ich.“
Ihr Blick wurde noch besorgter. „Und?“
„Sie haben sich getroffen. So, wie mein Vater sich anhört, scheinen alle noch ziemlich durcheinander zu sein. Charlie ist zwar biologisch der Sohn meines Vaters, aber faktisch ist er es eben nicht und war es auch nie. Er kennt keinen von uns, und wir wissen noch nicht richtig, wie wir uns ihm gegenüber verhalten sollen. Wir müssen uns erst über unsere wahren Gefühle bewusst werden. Mein Vater wollte sich auf jeden Fall mit ihm treffen, hat aber abgewartet, bis auch Charlie dazu bereit war. Es klingt, als wäre die Begegnung nicht gerade herzlich, aber immerhin höflich verlaufen. Ich bin sicher, die beiden werden sich wiedersehen. Mein Vater hat gesagt, sie brauchen etwas Zeit, um die Verlegenheit zu überwinden und sich zu überlegen, wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen, aber … Er ist ein guter Mensch, Paige. Ein guter Vater. Und es hat ihm etwas bedeutet. Sehr viel bedeutet. Ich konnte …“
Travis verstummte.
„Was denn?“, fragte sie. „Na los, erzähl schon.“
„Ich glaube, er hat zu weinen begonnen, als wir miteinander telefoniert haben“, fuhr er fort. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals eine Träne über irgendetwas vergossen hat. Er war immer unser Fels in der Brandung. Nach dem Tod meiner Mutter hat er meine beiden Brüder und mich ganz allein großgezogen. Der Mann ist so schnell nicht zu erschüttern, aber diese Begegnung hat ihn zum Weinen gebracht, während er mit mir telefoniert hat. Er wäre nie grausam oder auch nur unfreundlich zu einem seiner Kinder. Das musst du mir glauben, Red.“
„Okay. Ich glaube dir“, antwortete sie. „Und ich bin froh, dass das Treffen deinem Vater so viel bedeutet hat. Und dass du es mir erzählt hast.“
„Ich habe ihm gesagt, dass ich mich ebenfalls mit Charlie treffen möchte, wann immer er dazu bereit ist. Vielleicht möchte er ja auf die Ranch kommen. In dieser Gegend setzen wir einen Mann auf ein Pferd, um zu sehen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.“
Das brachte ihm ein Lächeln ein.
„Red, sag mir, dass der Junge sich wenigstens im Sattel halten kann.“
„Er ist in Texas geboren und aufgewachsen. Natürlich kann er mit einem Pferd umgehen.“
„Gut. Schließlich will ich mich mit meinem Halbbruder nicht blamieren“, scherzte er und küsste sie zärtlich. Verdammt, dachte er, ich muss ihr auch den Rest erzählen.
„Was denn?“, fragte sie, als hätte sie ein Radar, wenn es um familiäre Angelegenheiten ging. Ihr blieb nichts verborgen. „Es ist etwas Schlimmes, ja? Ich wusste es. Du hast mir die gute Nachricht erzählt. Jetzt erzähl mir die schlechte.“
Stöhnend schloss er die Augen und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob man sie wirklich als schlecht bezeichnen kann …“
„So, wie du reagierst, muss sie schlecht sein. Komm schon, Travis, heraus damit.“
„Mein Vater hat mir erzählt, dass er und deine Mutter … sich treffen.“
Paige runzelte die Stirn. „Sich sehen? Heißt das, meine Mutter will ihm helfen, Charlie kennenzulernen?“
Wieder schüttelte er den Kopf. „Nein, es heißt … sie treffen sich regelmäßig.“
Ungläubig starrte sie ihn an. „Wie … bei einem Date?“
„Noch schlimmer“, gab er zu.
„Sie schlafen miteinander?“, rief sie und sah vollkommen entsetzt
Weitere Kostenlose Bücher